Nächstes Werkstatttreffen am 20. Juli bei Manni.

für mich noch nicht geklärt

Einfach plaudern über dies und das und jenes.......
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klaus-gerd
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für mich noch nicht geklärt

Beitrag von klaus-gerd »

Es sind meistens ungewöhnliche Vorkommnisse, die einen aus der Alltäglichkeit heraus nehmen
und neue Fragen zulassen.
Ich wollte gerne ein eigentlich ungern betrachtetes Thema abfragen.
Es geht um das Thema "Werte erhalten, Tod, Freunde."
Vorweg soll gesagt sein, es soll nicht theatralisch dargestellt oder diskutiert werden.
Für mich wäre eine offene Antwort wichtig. Genauso offen möchte ich auch hier reden wollen.
Und ich glaube, dass das Mitdenken bei Euch richtig eingebettet ist.


Wir haben in dem letzten Jahr einige Überraschungen erlebt, die Gesundheit und angelebte Arglosigkeit
und Undankbarkeit durcheinander gebracht haben.
Es sind nicht unbedingt Krankheiten, die eine äußerste Dringlichkeit hervorrufen, zumindest nicht mehr jetzt,
da sie hoffentlich nicht nur vorübergehend "beseitigt" wurden.
Aber es wurde dann doch erkennbar, dass auch so liebe Menschen wie meine Frau und ich,
ebenfalls gepackt werden können, so ganz still und ohne sichtbare Explosion.
Das ganze soll jetzt nicht dramatisch klingen.
Denk jetzt also bitte nichts, was Euch unruhige Nächte beschert.

Vernünftiger weise haben meine Frau und ich bereits mit ca. 40 Jahren an unsere Kinder gedacht
und ein Testament beschlossen. Nach dem Motto, wir können ja morgen gegen einen Baum fahren,
was einem Drechsler ja eigentlich höchstes Ziel darstellen könnte. :)
Darin haben wir uns um das Übliche gekümmert.
Zwischenzeitlich ist in meinem Leben aber ein weiterer Wert eingetreten, der sich so unter dem Begriff des Drechselns einordnet.

Mein Gedanke ist nun, dass sich hier ja über die Jahre ein nicht unerheblicher Teil an Gut angesammelt hat.
Bestehend aus Maschinen und Holz, sind dies schon ein paar tausend EUR.
Nun habe ich mich gefragt (gerade auch nach dem Tod von Heinz Risse und der "Nachlassverwaltung" durch einen anderen Drechsler),
wie man das eigentlich organisieren kann,
dass das Zurückbleibende weiterleben kann, Klartext, verkauft werden kann.
Und das so, dass meine Frau reichlich etwas davon abbekommt.
Schließlich hat ja auch sie auf all das was ich mir anschaffen durfte, mit angespart.

Als Erstes dachte ich recht einfach.
Das Naheliegende wäre ja die Einschaltung eines Drechselfreundes aus der näheren Umgebung.
Diesen bitten einen Dienst zu tun, würde sich als einfach zeigen.
Und es wäre zudem gleich der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Einschätzung der einzelnen Werte geht.
Stellt man (ich) aber fest, dass die die man als Freunde oder die man aus der eigenen Familie gerne sehen würde,
zum Teil älter sind als einer selbst und nach der Wahrscheinlichkeitsberechnung,
diese das Problem gleich oder evtl. noch eher haben als ich,
dann wird es schon schwieriger.
Was bleibt als Weg.
Bleiben würde die Möglichkeit, dass ein "fremder" Drechsler aus einer Zunftehre heraus den Job erledigt.
Ganz mutig würde ich sogar denken können, ob es nicht im Forum eine solche Stelle, Ansprechpartner geben könnte.

Es liegt mir sehr daran, (wie gesagt, nicht aus einer Dringlichkeit heraus, sondern weil es einfach zu einer guten Lebensordnung dazu gehört)
hier einen Weg zu finden oder zu hören, wie andere das gelöst haben.

Nichts wäre jedenfalls schlimmer, als unter der Rubrik: Haushaltsauflösung,
etwas untergehen zu lassen, was meiner Frau und mir viel bedeutet hat,
mir direkt und meiner Heidrun, weil sie gesehen hat, dass es ihrem Mann Freude bereitet hat.

Ich erlaube mir zu fragen: habt Ihr in dieser Richtung selbst auch schon gedacht, wie geht Ihr das an
oder hat das für Euch vielleicht nicht den gleichen Stellenwert.
Gibt es eine "Ring Gleichgesinnter", dem man beitreten kann? :)

Ich glaube, dass trotz der nachweislich fehlenden Enge und Nähe zu jedem einzelnen von Euch,
ein solches Denken gut aufgehoben ist und gepflegt wird.
Manchmal, selten und zum Glück, hinterlassen Menschen eben doch leicht Spuren und Eindrücke.

Ich würde mich freuen, von Euch zu hören.

Einen guten Gruß zum Abend
KG
drechselholz

Re: für mich noch nicht geklärt

Beitrag von drechselholz »

hallo Klaus -Gerd,
Ich finde es gut, wenn man sich gedanken macht -was ist wenn...?(da kommt die Altenpflegerin durch)denn...
irgendwie schon eigenartig wie das leben so spielt.
Grade habe ich von einem Hobbydrechsler die komplette Werkstatt "geerbt", der Gute lebt noch- ist aber leider in ein Pflegeheim gezogen. -so nun wollte der Sohn (hat viel geld in seinem leben angehäuft) die Werkstatt bzw Drehbank an eine Behindertenwerkstatt stiften.
der Vater wollte aber alles lieber mir zu schenken, es gab eine bedingung ,- ALLES auszuräumen und gebenfalls zu ensorgen. Ich habe 3 wochen fast jeden tag 4-5 stunden in dieser Werkstatt geräumt und gewühlt.
Der alte Herr ist glücklich, habe ich doch jetzt eine bessere drehbank als vorher, und auch endlich eine Bandsäge(wenn auch nur eine kleine).
Der Sohn ist glücklich, hat er doch nicht den stress mit dem ausräumen.(er hat vorher mal in die schränke geschaut)und einen Besenreinen Raum um den er sich nicht mehr kümmern muß wenn das Haus verkauft wird.


Ich würde so eine Räumaktion jeder zeit wieder machen, auch wenn ich alles Verkaufen müßte, dabei ist es hilfreich wenn eben noch Bedienungsanleitungen da sind, mit denen man dann genauere angaben zu den Maschienen machen kann und gegebenfalls bei der Wert ermitlung helfen.
Such Dir jemanden dem Du so etwas zutraust, und halte es gegebenfalls schriftlich fest, dann ist es im Fall der Fälle für den "bleibenden" einfacher
lg Ina :rose:
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Schaber
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Re: für mich noch nicht geklärt

Beitrag von Schaber »

Moin KG,
seltsam - - - eingedenk der recht traurigen und aus Zeitgründen auch von mir als lieblos empfundenen Auflösung der Werkstatt meines Vaters habe ich mir ebenfalls schon Gedenken über eine angemessene "Nachlass-Verwaltung" gemacht.
Weil ein solches Anliegen aber nur schwer anzusprechen ist, habe ich unserem Ralf irgendwann einmal eher "im Vorbeigehen" mitgeteilt, dass ich ihn im Fall der Fälle gerne mit dieser Aufgabe betrauen würde - er erfüllt drei wichtige Bedingungen: 1. ist er ein sachkundiger Freund, 2. jünger und 3. in der Nähe.
Dieses Thema ist nun allerdings nicht gerade dazu geeignet, so nebenbei besprochen zu werden - eigentlich möchte ich selber nicht an mein eigenes Ableben denken, sei´s auch in noch so weiter Ferne, und diese Ernsthaftigkeit passt in den seltensten Fällen zur Stimmung, wenn mann sich trifft. Insofern ist die Idee eines
klaus-gerd hat geschrieben:Ring Gleichgesinnter
unbedingt weiter zu verfolgen!
Mein Hausarzt (mutspendend) vor ca. 10 Jahren: "Die Einschläge kommen näher!" :wink:
Gruß
Jürgen
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Heinz-Josef
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Re: für mich noch nicht geklärt

Beitrag von Heinz-Josef »

Hallo Zusammen,

2006 habe ich einen Herzinfarkt erlitten. Und der schlug mich um wie die Axt einen Baum. Gerade noch voll im Leben und dann die schwarz-weiß karierte Flagge.
Damals hatte ich mit Drechseln noch nichts am Hut. Mein Arzt empfahl mir, Sport zu treiben. Daran hatte ich keine richtige Lust. Darum habe ich mir einen Hund angeschafft und dann gleich noch einen zweiten. Die beiden kleinen verlangen nun täglich ihr Recht, Gassi zu gehen.
2008 wurde ich dann von einem Virus infiziert, der zwar auch krank machen kann. Der mich jedoch zu Euch geführt hat.
In der Zwischenzeit hat sich einiges an Werkzeug, Maschinen und anderem Zeug angesammelt. Und das stellt mittlerweile einen (für mich) erheblichen Wert dar.
Selbst meine Helga weiß jedoch diesen materiellen Wert nicht einzuschätzen und würde nach meinem Ableben den ganzen „Krempel“ in den Container schmeißen. Aber vielleicht könnte der eine oder andere von Euch diese Gegenstände gut gebrauchen und mir wäre wohler bei dem Gedanken, dass ein Freund mit meinen Sachen weiter arbeitet, als dass alles, wofür ich lange gespart und einen Haufen Geld ausgegeben habe auf den Müll landet oder verramscht wird.

Daher finde ich die Idee von KG sehr gut, ja fast genial, einen „Ring Gleichgesinnter“ zu bilden, die entweder dafür sorgen, dass die Hinterlassenschaft eines Drechslers nicht einfach von der Bildfläche verschwinden oder dass sein Erbe zu einem fairen Preis einen Käufer finden.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir schon oft darüber Gedanken gemacht. Aber irgendwie ist das ein Tabu-Thema. Man spricht nicht gerne darüber. Und wenn man auf ein Treffen fährt oder zu Besuch bei einem Freund ist, schon mal gar nicht.
Daher finde ich es überhaupt nicht theatralisch oder anstößig von Klaus-Gerd, wenn er dieses Thema offen anspricht. Dafür danke ich ihm.

Viele Grüße
Heinz-Josef
Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende. Der Hund blieb mir im Sturme treu, Der Mensch nicht mal im Winde
manfredk973
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Zur Person: Was ein Rentner in der kurzen Zeit eben so macht...
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Re: für mich noch nicht geklärt

Beitrag von manfredk973 »

Hallo Klaus-Gerd und Gleichgesinnte,

ich finde den/die Beiträge ganz und gar nicht theatralisch sondern äußerst aktuell und wirklichkeitsnah.
Seit einiger Zeit bewegt mich der gleiche Gedankengang. Ich bin sogar schon so weit gekommen, daß ich mir eine sogenannte "Inventaraufstellung" gemacht habe, die in etwa die bei mir befindlichen "Werte" auflistet.(es ist weit mehr, als ich geschätzt habe!)
Meinen Schwiegersohn habe ich da bereits etwas mit hinein gezogen. Er wohnt fast um die Ecke und ist nicht abgeneigt, eventuell den "Verwalter oder Vollstrecker" zu machen.
Die Idee --"Ring Gleichgesinnter"-- sollte unbedingt weitergeführt werden, verbunden mit einem Erfahrungsaustausch, da ja viele von uns bereits aus dem jugendlichem Alter herausgewachsen sind.

nachdenkliche Grüße
Manfred
Gruß Manfred

der immer für Verbesserungen aufgelegt ist
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