Sturmschaden portugesa
Verfasst: Samstag 23. März 2013, 01:56
Hallo,
gerade wieder zurück aus meinem Winterquartier möchte ich mit Hilfe einer kleinen Geschichte verlauten lassen, daß ich wieder im Lande bin.
Nach zwei sehr stürmischen Tagen (mit zuvor aufgeweichtem Boden) fuhr ich des Weges und sah nicht weit von uns an der Landstraße wie Arbeiter beschäftigt waren, einen umgestürzten Baum (Cupressus semp.) von der Straße zu räumen. Da ich schon länger auf einen Zypressenstamm scharf war (ich mag das Holz), sprach ich die Arbeiter an und fragte wie ich an das Holz komme. Die ernüchternde Artwort: Zuständig ist das portug. Straßenamt. Der verantwortliche sitzt in der Bezirkshauptstadt. Auf mein Nachhaken sagte man mir noch, ich solle doch den Bürgermeister des Ortes fragen, vielleicht kann der was machen.
Nun, in Portugal wie vermutlich in allen südeurop. Ländern spielt die inoffizielle Kommunikation die entscheidende Rolle: Ich also einen guten Bekannten angerufen, von dem ich wußte, daß er ein guter Bekannter des Bürgermeisters ist, und ihn gebeten den zu fragen, was er auch tat, allerdings mit dem Ergebnis, daß er bei den Straßenbäumen leider überhaupt keine Befugnisse hätte.
Daraufhin wurde weiter recherchiert mit dem Ergebnis, daß ein guter Bekannter meines Gartennachbarn inetwa die Funktion eines Vorarbeiters oder Meisters bei der Straßenverwaltung hatte. Mein Nachbar fragte diesen, der wiederum seinen Vorgesetzten (Ing. - zuständig für den Kreis) fragte und so wurde mir nach 2 Tagen mitgeteilt, daß ich den Stamm und noch mehr haben könnte, unter der Voraussetzung daß alles schnell geht (weil illigal, normal zu kaufen, der zuständige Mann in der Bezirkshauptstadt war ohnehin auf Madeira in Urlaub) und ..... ich den Beteiligten ein Essen ausgebe.
Es wurde angeregt, nicht die Dienste eines Restaurant zu nutzen. Statt dessen wurde vorgeschlagen ein Lamm zu kaufen und dieses privat zuzubereiten mit wirklich guten Produkten. Zu alledem wäre es auch billiger. Gesagt - getan.
Ein Lamm (werden ausschließlich extensiv gehalten) wurde gekauft (55 Euro), bei einem der Teilnehmer geschlachtet und von meinem Nachbarn zubereitet. Es gab einen mächtigen Gemüse-Lammeintopf. Gegessen wurde draußen (im Alentejo auf dem Lande hat praktisch jeder auch eine nach nordost ausgerichtete überdachte Außenküche mit großzügigen Sitzgelegenheiten großem Außenkamin (ca. 2qm Öffnungsfläche) als Kochgelegenheit, etc.) So saßen wir als reine Männerrunde aller Beteiligten (8Personen) nach Vorspeisen, Brot, Eintopf, reichlich Wein (Alentejo hat mit die besten Rotweine der Welt) und Obst (frisch vom Baum) und Käse (der regionale Ziegen-Schafshartkäse ist wahnsinnig lecker) als Nachspeise und Cafe und waren dann nach ca. 4-5 Stunden auch mit Essen fertig.
Natürlich war noch nicht alles Fleisch des Lammes verspeist. Also machten wir den nächsten Eß-Termin fest, der 2 Wochen später statt fand. Das restl. Fleisch wurde eingefroren. Dieses Mal sollte weniger Aufwand getrieben werden, also wurde das Lammfleisch nur am Außenkamin gegrillt (Fleisch und grobes Salz, sonst nichts), dazu Brot, Wein, Oliven, Käse usw. Dann Orangen, gesüßte Maracujas, Pinien, dann Cafe und der eine oder andere trinkt dann auch noch einen Bagaco. Es zog sich natürlich wieder über viele Stunden hin. Dafür war natürlich der Kontakt hergestellt zu dem einen oder anderen, die angesprochen werden können, wenn mal wieder der Sturm sein Unwesen treibt.
Bei der Gelegenheit wurde ich gefragt, ob ich Wildkartoffeln kennen würde, was ich bis dato verneinte. - und sofort kam der Vorschlag doch noch ein gemeinsames Essen zu veranstalten, bei dem einer Wildkartoffeln sammeln und zubereiten würde. Gesagt, getan. Wilden grünen Spargel, der jetzt gerade gesucht wird, kannte ich schon, aber die wilden Kartoffeln noch nicht.
- und so kam es, daß mir das StammHolz drei Essen bereitete, bei dem ich Gast war, und mich mit 55 Euro Fleisch und 20 Euro für Brot/Oliven/Käse und Servietten beteiligte.
Aber wie bekam ich den Stamm (die Stämme) weg? Nun ich rief den Baustoffhändler des Ortes an, er möchte doch gegen Cash mit LKW und seinem Teleskopstapler vorbeikommen und laden. (Es sollte ja alles schnell gehen, da illegal) Dann hat er Stammteile meiner gewünschten Zypresse geladen (bis 60cm dick) die dazugehörige Wurzel, dann noch einen Stamm Acacia, während ich und mein Bekannter per Motorsäge schnell die Seitenäste kappten. Alles wurde bei mir abgekippt.
Und inzwischen habe ich mir die Stämme auf meinen Hänger geladen (leer sind die Planen-Hänger auch immer so windanfällig) und halt mitgebracht (gut 2,5 Tonnen). Vermutlich werde ich nach Ostern die Blockbandsäge aus´m Schuppen holen, den Stapler anschmeißen, sägen und dabei mal schauen was die Ameisen und Würmer im Holz so machen.
So, nun genug geplaudert.
Hab auch einen kurzen Stammabschnitt mitgebracht, bei dem ich nicht weiß ob es eine spezielle Eucalyptus- oder Akazienart ist mit auffälligem Kernholz, Jahresringen und großer Dichte.
Gruß Dieter (Joaquim)
gerade wieder zurück aus meinem Winterquartier möchte ich mit Hilfe einer kleinen Geschichte verlauten lassen, daß ich wieder im Lande bin.
Nach zwei sehr stürmischen Tagen (mit zuvor aufgeweichtem Boden) fuhr ich des Weges und sah nicht weit von uns an der Landstraße wie Arbeiter beschäftigt waren, einen umgestürzten Baum (Cupressus semp.) von der Straße zu räumen. Da ich schon länger auf einen Zypressenstamm scharf war (ich mag das Holz), sprach ich die Arbeiter an und fragte wie ich an das Holz komme. Die ernüchternde Artwort: Zuständig ist das portug. Straßenamt. Der verantwortliche sitzt in der Bezirkshauptstadt. Auf mein Nachhaken sagte man mir noch, ich solle doch den Bürgermeister des Ortes fragen, vielleicht kann der was machen.
Nun, in Portugal wie vermutlich in allen südeurop. Ländern spielt die inoffizielle Kommunikation die entscheidende Rolle: Ich also einen guten Bekannten angerufen, von dem ich wußte, daß er ein guter Bekannter des Bürgermeisters ist, und ihn gebeten den zu fragen, was er auch tat, allerdings mit dem Ergebnis, daß er bei den Straßenbäumen leider überhaupt keine Befugnisse hätte.
Daraufhin wurde weiter recherchiert mit dem Ergebnis, daß ein guter Bekannter meines Gartennachbarn inetwa die Funktion eines Vorarbeiters oder Meisters bei der Straßenverwaltung hatte. Mein Nachbar fragte diesen, der wiederum seinen Vorgesetzten (Ing. - zuständig für den Kreis) fragte und so wurde mir nach 2 Tagen mitgeteilt, daß ich den Stamm und noch mehr haben könnte, unter der Voraussetzung daß alles schnell geht (weil illigal, normal zu kaufen, der zuständige Mann in der Bezirkshauptstadt war ohnehin auf Madeira in Urlaub) und ..... ich den Beteiligten ein Essen ausgebe.
Es wurde angeregt, nicht die Dienste eines Restaurant zu nutzen. Statt dessen wurde vorgeschlagen ein Lamm zu kaufen und dieses privat zuzubereiten mit wirklich guten Produkten. Zu alledem wäre es auch billiger. Gesagt - getan.
Ein Lamm (werden ausschließlich extensiv gehalten) wurde gekauft (55 Euro), bei einem der Teilnehmer geschlachtet und von meinem Nachbarn zubereitet. Es gab einen mächtigen Gemüse-Lammeintopf. Gegessen wurde draußen (im Alentejo auf dem Lande hat praktisch jeder auch eine nach nordost ausgerichtete überdachte Außenküche mit großzügigen Sitzgelegenheiten großem Außenkamin (ca. 2qm Öffnungsfläche) als Kochgelegenheit, etc.) So saßen wir als reine Männerrunde aller Beteiligten (8Personen) nach Vorspeisen, Brot, Eintopf, reichlich Wein (Alentejo hat mit die besten Rotweine der Welt) und Obst (frisch vom Baum) und Käse (der regionale Ziegen-Schafshartkäse ist wahnsinnig lecker) als Nachspeise und Cafe und waren dann nach ca. 4-5 Stunden auch mit Essen fertig.
Natürlich war noch nicht alles Fleisch des Lammes verspeist. Also machten wir den nächsten Eß-Termin fest, der 2 Wochen später statt fand. Das restl. Fleisch wurde eingefroren. Dieses Mal sollte weniger Aufwand getrieben werden, also wurde das Lammfleisch nur am Außenkamin gegrillt (Fleisch und grobes Salz, sonst nichts), dazu Brot, Wein, Oliven, Käse usw. Dann Orangen, gesüßte Maracujas, Pinien, dann Cafe und der eine oder andere trinkt dann auch noch einen Bagaco. Es zog sich natürlich wieder über viele Stunden hin. Dafür war natürlich der Kontakt hergestellt zu dem einen oder anderen, die angesprochen werden können, wenn mal wieder der Sturm sein Unwesen treibt.
Bei der Gelegenheit wurde ich gefragt, ob ich Wildkartoffeln kennen würde, was ich bis dato verneinte. - und sofort kam der Vorschlag doch noch ein gemeinsames Essen zu veranstalten, bei dem einer Wildkartoffeln sammeln und zubereiten würde. Gesagt, getan. Wilden grünen Spargel, der jetzt gerade gesucht wird, kannte ich schon, aber die wilden Kartoffeln noch nicht.
- und so kam es, daß mir das StammHolz drei Essen bereitete, bei dem ich Gast war, und mich mit 55 Euro Fleisch und 20 Euro für Brot/Oliven/Käse und Servietten beteiligte.
Aber wie bekam ich den Stamm (die Stämme) weg? Nun ich rief den Baustoffhändler des Ortes an, er möchte doch gegen Cash mit LKW und seinem Teleskopstapler vorbeikommen und laden. (Es sollte ja alles schnell gehen, da illegal) Dann hat er Stammteile meiner gewünschten Zypresse geladen (bis 60cm dick) die dazugehörige Wurzel, dann noch einen Stamm Acacia, während ich und mein Bekannter per Motorsäge schnell die Seitenäste kappten. Alles wurde bei mir abgekippt.
Und inzwischen habe ich mir die Stämme auf meinen Hänger geladen (leer sind die Planen-Hänger auch immer so windanfällig) und halt mitgebracht (gut 2,5 Tonnen). Vermutlich werde ich nach Ostern die Blockbandsäge aus´m Schuppen holen, den Stapler anschmeißen, sägen und dabei mal schauen was die Ameisen und Würmer im Holz so machen.
So, nun genug geplaudert.
Hab auch einen kurzen Stammabschnitt mitgebracht, bei dem ich nicht weiß ob es eine spezielle Eucalyptus- oder Akazienart ist mit auffälligem Kernholz, Jahresringen und großer Dichte.
Gruß Dieter (Joaquim)