Adventskalender 2024 Türchen 12
Verfasst: Mittwoch 11. Dezember 2024, 22:21
Im November hatte ich mich bei Katharina für das 12. Türchen angemeldet – vielen Dank, dass ich auch in diesem Jahr wieder dabei sein darf!
Wir alle schätzen ja Holz, das wir durch Drechseln verschönern können. Aber wie kommt das Holz zu uns, über den Holzeinschlag, das Sägewerk usw..
In einem sehr schönen Buch mit vielen alten Bildern habe ich eine kleine Geschichte gefunden, die ich für euch abgeschrieben habe. Nachhaltig ist ja ein Schlagwort unserer Zeit – richtig nachhaltig war das, was uns in der Geschichte geschildert wird.
Zitiert aus dem Buch „Holz“ von Christian Heumader, eine Geschichte von Franz Mayr aus dem Gunzesrieder Tal Die Rindenhütte
Alles Holzarbeit – so war es, als ich (Franz May) beim Forstamt Sonthofen angefangen habe. Unser Holzertrupp in Gunzesried bestand aus sechs Männern. Jeder Holzer musste sein Werkzeug selbst stellen: Waldsäge (Zwei-Mann-Säge zum Fällen von Bäumen), Beil, Axt, Sabing (Sapie=Werkzeug zum Bewegen von Baumstämmen) und Pflanzhaue. Und für die Winterarbeit zwei Schlitten – einen Bommschlitten (zum Transport von Baumstämmen) und einen Schittrschlitte (zum Transport von Meterholz).
Da die Wälder zu dieser Zeit (ab ca. 1955) noch nicht mit Forststraßen erschlossen waren, erreichten wir unsere Arbeitsplätze oft nur über lange Fußmärsche. Deshalb bauten wir uns, ehe wir mit dem Holzeinschlag begannen, eine einfache Hütte, um an Ort und Stelle ein Dach über dem Kopf zu haben. Bei einem Platzregen schätzte man so eine Hütte als Unterstand, aber auch zum Brotzeit machen, wenn es den ganzen Tag nieselt.
Als erstes suchten wir eine große, schön gewachsene Rottanne, die bis auf 6 – 8 m Höhe möglichst astfrei war. Wir fällten sie und ritzten mit einer Sapie die Rinde ein. Alle 2 m einmal rund um den Stamm und dann jeden der Abschnitte in Längsrichtung. Man nahm einen stärkeren Ast, spitzte ihn flach zu, so dass er die Form eines Stemmeisens hatte, setzte an den Längsschnitten an und begann, die Rinde abzuschälen. Das ergab etwa 2 m² große Bahnen.
Während die einen die Rinden abschälten, stellten die anderen das Gerüst für die Hütte auf. Das Baumaterial. Stangen und Äste, lieferte der Wald. Frühere Generationen hatten die Hütten mit einem Spitzdach, in denen die Holzer sogar nächtigten. Zu unserer Zeit baute man nur noch Unterstände mit Pultdächern. Wir stellten vier senkrechte Säulen auf und verbanden sie mit Querstangen. Anschließend deckten wir mit Rindenstreifen das Dach und verkleideten die Außenwände. Manchmal legten wir noch einen Tannenwipfel auf die Hütte, damit sie vom Wind nicht weggerissen wurde. Hatte man den Platz günstig gewählt, zum Beispiel unter einer großen Tanne, hielten die Hütten drei, vier oder fünf Jahre und konnten mehrmals genutzt werden.
Früher wurden Fichten auch noch zu einem anderen Zweck geschält; bis in die 1930 er Jahre nutzten die Gerbereien die in der Rinde enthaltene Gerbsäure zum Gerben von Leder. Man schnitt 1 bis 2 m lange Streifen, rollte sie ein, stapelte sie zum Trocknen und brachte sie mit Schlitten ins Tal, wo sie an die Gerber verkauft wurden. So wurde in früheren Zeiten restlos alles verwertet. Und alles war wertvoll.
Allen wünsche ich noch eine schöne Adventszeit Spitzdachhütte Obermaiselstein ca. 1920
. Pultdachhütte Hinterstein 1960
Wir alle schätzen ja Holz, das wir durch Drechseln verschönern können. Aber wie kommt das Holz zu uns, über den Holzeinschlag, das Sägewerk usw..
In einem sehr schönen Buch mit vielen alten Bildern habe ich eine kleine Geschichte gefunden, die ich für euch abgeschrieben habe. Nachhaltig ist ja ein Schlagwort unserer Zeit – richtig nachhaltig war das, was uns in der Geschichte geschildert wird.
Zitiert aus dem Buch „Holz“ von Christian Heumader, eine Geschichte von Franz Mayr aus dem Gunzesrieder Tal Die Rindenhütte
Alles Holzarbeit – so war es, als ich (Franz May) beim Forstamt Sonthofen angefangen habe. Unser Holzertrupp in Gunzesried bestand aus sechs Männern. Jeder Holzer musste sein Werkzeug selbst stellen: Waldsäge (Zwei-Mann-Säge zum Fällen von Bäumen), Beil, Axt, Sabing (Sapie=Werkzeug zum Bewegen von Baumstämmen) und Pflanzhaue. Und für die Winterarbeit zwei Schlitten – einen Bommschlitten (zum Transport von Baumstämmen) und einen Schittrschlitte (zum Transport von Meterholz).
Da die Wälder zu dieser Zeit (ab ca. 1955) noch nicht mit Forststraßen erschlossen waren, erreichten wir unsere Arbeitsplätze oft nur über lange Fußmärsche. Deshalb bauten wir uns, ehe wir mit dem Holzeinschlag begannen, eine einfache Hütte, um an Ort und Stelle ein Dach über dem Kopf zu haben. Bei einem Platzregen schätzte man so eine Hütte als Unterstand, aber auch zum Brotzeit machen, wenn es den ganzen Tag nieselt.
Als erstes suchten wir eine große, schön gewachsene Rottanne, die bis auf 6 – 8 m Höhe möglichst astfrei war. Wir fällten sie und ritzten mit einer Sapie die Rinde ein. Alle 2 m einmal rund um den Stamm und dann jeden der Abschnitte in Längsrichtung. Man nahm einen stärkeren Ast, spitzte ihn flach zu, so dass er die Form eines Stemmeisens hatte, setzte an den Längsschnitten an und begann, die Rinde abzuschälen. Das ergab etwa 2 m² große Bahnen.
Während die einen die Rinden abschälten, stellten die anderen das Gerüst für die Hütte auf. Das Baumaterial. Stangen und Äste, lieferte der Wald. Frühere Generationen hatten die Hütten mit einem Spitzdach, in denen die Holzer sogar nächtigten. Zu unserer Zeit baute man nur noch Unterstände mit Pultdächern. Wir stellten vier senkrechte Säulen auf und verbanden sie mit Querstangen. Anschließend deckten wir mit Rindenstreifen das Dach und verkleideten die Außenwände. Manchmal legten wir noch einen Tannenwipfel auf die Hütte, damit sie vom Wind nicht weggerissen wurde. Hatte man den Platz günstig gewählt, zum Beispiel unter einer großen Tanne, hielten die Hütten drei, vier oder fünf Jahre und konnten mehrmals genutzt werden.
Früher wurden Fichten auch noch zu einem anderen Zweck geschält; bis in die 1930 er Jahre nutzten die Gerbereien die in der Rinde enthaltene Gerbsäure zum Gerben von Leder. Man schnitt 1 bis 2 m lange Streifen, rollte sie ein, stapelte sie zum Trocknen und brachte sie mit Schlitten ins Tal, wo sie an die Gerber verkauft wurden. So wurde in früheren Zeiten restlos alles verwertet. Und alles war wertvoll.
Allen wünsche ich noch eine schöne Adventszeit Spitzdachhütte Obermaiselstein ca. 1920
. Pultdachhütte Hinterstein 1960