Ein Nugget aus purem Eschenholz
Verfasst: Sonntag 6. März 2022, 20:41
Liebe Holzfreunde und -innen,
Am Samstag erinnerte ich mich an die märchenhafte Geschichte vom Goldrausch am Klondyke, als ein gewisser Georg Carmack beim Goldwaschen im Yukon riesige Nuggets aus purem Gold fand. Am Samstag empfand ich wie er: Glück und Freude, aber nicht wegen eines Edelmetallsegens, sondern weil ich mit Hilfe von freundlichen Männern unseres Gemeinde-Bauhofes aus einem haushohen Holzstapel die kostbarsten Stämme habe fischen können. Es handelt sich um eine fette Esche mit Olivkern und als Krönung zusätzlich mit dramatisch schöner Wimmerung.
Aber der Reihe nach. Der Baum stand anderthalb Jahrhunderte auf dem Wehrheimer Dorffriedhof. Am Fuß des dort 1,60 Meter Durchmesser starken Riesen breiteten sich Braun- und Weißfäule-Pilze aus, der Baum drohte auf die Trauerhalle zu stürzen. Meine Befürchtung, dass sich der Pilz durch den kompletten Stamm gefressen haben könnte, bestätigte sich glücklicherweise nicht, ab drei Meter Höhe ist das Holz völlig gesund.
Was machen holzverliebte Drechsler in dieser Lage? Sie locken den Dorf-Schultheis mit der Aussicht auf einen „richtig großen Kerzenständer aus dem Holz der Esche, auf Wunsch auch mit viel Ringeldingsen“. Es hat geklappt.
Alles hat geklappt. Auch der Einsatz von Drechselkumpel Michael Steyer. Mit seiner Monstersäge (80er Schwert) war der Stamm schnell zerlegt. Die eigentliche Arbeit aber beginnt jetzt und kann sich über Jahre hinziehen.
Eschenholz ist bei Drechslern beliebt. Auch bei Geschichtenerzählern wird das Holz gerühmt wegen seiner Zähigkeit und Härte, bei Medizinmännern wegen der heilenden Wirkung seiner Blätter und Samen. Übersinnliche Zeitgenossen zitieren das Baumhoroskop der Kelten. Danach haben die zwischen dem 25. und 3. Juni sowie zwischen dem 22. 11. und 1. 12. geborenen Menschen diese erstrebenswerten Charaktereigenschaften: anziehendes Wesen, lebhaft, impulsiv und fordernd, lehnen Autoriäten ab und stecken sich hohe Ziele. Na also, stimmt doch!
Die Fotos zeigen den vom Pilz völlig zerstörten Stumpf des Baums und Michael Steyer beim Tranchieren des Stammes. Mit meiner mittelschweren Kettensäge wäre ich kläglich gescheitert.
Gemeinsam sind Drechsler stark.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda
Am Samstag erinnerte ich mich an die märchenhafte Geschichte vom Goldrausch am Klondyke, als ein gewisser Georg Carmack beim Goldwaschen im Yukon riesige Nuggets aus purem Gold fand. Am Samstag empfand ich wie er: Glück und Freude, aber nicht wegen eines Edelmetallsegens, sondern weil ich mit Hilfe von freundlichen Männern unseres Gemeinde-Bauhofes aus einem haushohen Holzstapel die kostbarsten Stämme habe fischen können. Es handelt sich um eine fette Esche mit Olivkern und als Krönung zusätzlich mit dramatisch schöner Wimmerung.
Aber der Reihe nach. Der Baum stand anderthalb Jahrhunderte auf dem Wehrheimer Dorffriedhof. Am Fuß des dort 1,60 Meter Durchmesser starken Riesen breiteten sich Braun- und Weißfäule-Pilze aus, der Baum drohte auf die Trauerhalle zu stürzen. Meine Befürchtung, dass sich der Pilz durch den kompletten Stamm gefressen haben könnte, bestätigte sich glücklicherweise nicht, ab drei Meter Höhe ist das Holz völlig gesund.
Was machen holzverliebte Drechsler in dieser Lage? Sie locken den Dorf-Schultheis mit der Aussicht auf einen „richtig großen Kerzenständer aus dem Holz der Esche, auf Wunsch auch mit viel Ringeldingsen“. Es hat geklappt.
Alles hat geklappt. Auch der Einsatz von Drechselkumpel Michael Steyer. Mit seiner Monstersäge (80er Schwert) war der Stamm schnell zerlegt. Die eigentliche Arbeit aber beginnt jetzt und kann sich über Jahre hinziehen.
Eschenholz ist bei Drechslern beliebt. Auch bei Geschichtenerzählern wird das Holz gerühmt wegen seiner Zähigkeit und Härte, bei Medizinmännern wegen der heilenden Wirkung seiner Blätter und Samen. Übersinnliche Zeitgenossen zitieren das Baumhoroskop der Kelten. Danach haben die zwischen dem 25. und 3. Juni sowie zwischen dem 22. 11. und 1. 12. geborenen Menschen diese erstrebenswerten Charaktereigenschaften: anziehendes Wesen, lebhaft, impulsiv und fordernd, lehnen Autoriäten ab und stecken sich hohe Ziele. Na also, stimmt doch!
Die Fotos zeigen den vom Pilz völlig zerstörten Stumpf des Baums und Michael Steyer beim Tranchieren des Stammes. Mit meiner mittelschweren Kettensäge wäre ich kläglich gescheitert.
Gemeinsam sind Drechsler stark.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda