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Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 09:28
von Woifä
Ich bin gerade dabei meine Eibenteile zu verwerten.
Ich habe mal mit einem Rest begonnen, die Schale hat 20cm Dm, ein schönes Holzbild, aber auch einige Fehlstellen: Kern ausgerissen und einige Risse vom Kern ausgehend. Die Schale hat nach dem Vordrechseln noch eine Wandstärke von ca. 22mm. Ich denke da könnte ich noch bis auf 15mm gehen und die Risse dann mit CA Kleber füllen.
Für hilfreiche Tipps wäre ich dankbar
Wolfgang

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 12:07
von oldsock
Das Aufspannen des Rohlings mit innenliegendem Rezess ist schwierig, denn er müsste erst wieder rund laufen. Außerdem drückst du die Risse auseinander und das ist nicht ungefährlich. CA- Kleber ist auch meine Empfehlung, aber bitte dünnflüssig, reichlich und vor dem Aufspannen. Eibe mache ich wegen der immer vorhandenen Risse nicht zu dünn, sonst fliegen dir die Teile um die Ohren. Eibe lässt sich super polieren und braucht aufgrund des spektakulären Holzbildes eher schlichte Formen.

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 12:19
von Nordlicht
Hallo Wolfgang,

So wie der Riss vom Kern zum Rezess auf dem letzten Foto aussieht, würde ich das Stück nicht mehr spreizend spannen: Fliehkraft und Spannkraft addieren sich, einmal mit der Röhre etwas hakelig über den Riss, und du hast 2 Hochgeschwindigkeitsteile durch die Werkstatt fliegen. Ein Zapfen ist hier wesentlich besser, wenns denn sein muss, kannst du einen Hilfszapfen ankleben und hinterher wieder entfernen. Und die Risse verkleben würde ich vor dem drechseln und nochmal zwischendurch, erhöht die Sicherheit.

Ob ich die Schale weiter drechseln oder zu Pen Blanks umarbeiten würde, hängt von der Tiefe der Risse ab, die man auf dem Foto nicht beurteilen kann.

Nicht verzagen, viele Grüße
Stefan

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 13:11
von Schnedo
Hallo zusammen

Da das Wichtigste gesagt ist mal eine generelle Frage an alle Rezessspanner. Was gibt es überhaupt für Gründe die klar für einen Rezess sprechen? Klar, mit den meisten Spannbacken geht beides, ich als bekennender Zapfenspanner sehe beim Rezess nur Nachteile wie unsichere Spannung, Holzverlust, oft wird die Standfläche zu gross.

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 14:01
von Woifä
Warum ich einen Rezess zum Spannen verwendet habe, ganz einfach, weil das Holz an dieser Stelle eine Vertiefung mit e. Faulstelle hatte.
Wenn ich da noch einen Zapfen angedreht hätte, wäre noch weniger Holz nach oben zum Kern übrig geblieben. Der hat sich ja schon verabschiedet...
Die Risse gehen tief ins Holz....
Danke für die Warnung.
Also erst CA, dann in Spänen langsam trocknen, dann den durchs trocknen entstandene Verzug außen abdrehen, (Planscheibe, gegenhalten über Rollkörner mit Auflage)Oberfläche schleifen usw., dann Innenseite bearbeiten
Ich denke, dass die Form schlicht genug ist, oder?
Wolfgang

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 15:08
von Faulenzer
Wenn du die Schale gerne fertig machen möchtest, dann mit wenig Drehzahl
und stell dich nicht in die Flugbahn. :noo:
Woifä hat geschrieben: Mittwoch 14. April 2021, 14:01 Wenn ich da noch einen Zapfen angedreht hätte, wäre noch weniger Holz nach oben zum Kern übrig geblieben. Der hat sich ja schon verabschiedet...
Es gibt nur ganz wenige Fälle wo ich einen Rezess benutze. Ein rissiger Rohling gehört da für
mich auf keinen Fall dazu. Dann lieber flacher Teller als Schale.

Ich habe gerade zwei Eibenrohlinge entsorgt. Da gingen die Risse auch tief durch. Nach dem umspannen
war mir das unheimlich. Zweimal auf den Boden geklopft und durch war der Rohling.

Also keine Hirnholzschale aus Eibe.

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 15:44
von Nordlicht
Hallo Wolfgang,

Wenn dir mal ein Stück (meist Langholz) drehenderweise aus der Einspannung fällt, landet das meist auf dem Boden und nimmt von da Fahrt auf. Das ist, nach einer Schrecksekunde, umso gefährlicher, je größer das Stück und die Drehzahl ist. Zerlegt sich ein Stück (meist eine Schale) in zwei Teile, so fliegen die ansatzlos mit Hochgeschwindigkeit weg, das ist saugefährlich. Bei tieferen Rissen und Innenrezess bin ich da ganz bei Frank, ab in den Ofen oO.

Wenn der Rohling noch trocknen muss, wird der Riss vermutlich noch größer :-(

Wenns dennoch unbedingt sein soll:
- Hilfszapfen in den Rezess kleben und am Ende wieder entfernen, dann entfällt schon mal die Spreizwirkung
- Risse mehrfach und großzügig mit dünn flüssigem Sekundenkleber sichern, und gut aushärten lassen
- langsame Drehzahl, aus der Flugbahn gehen
- erst aussen bearbeiten, dann aussen mit mehreren Lagen Panzertape fest umwickeln, dann innen bearbeiten

Kannst ja mal weiter berichten,

Stefan

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Mittwoch 14. April 2021, 16:50
von Woifä
Danke für die hilfreichen Tipps, u.a. Panzertape, da wäre ich nicht drauf gekommen. Ich stelle mich bei Querholz immer so, dass ich auf der Flugbahn bin, ganz egal was ich mache.
Trocknung wir wohl dauern, nach 3 Mo. werde ich wiegen und dann alle 14 Tage....
Die andere Hälfte des Stammes werde ich wohl zu Teelichtern machen...

Grüße
Wolfgang

Re: Eibe Schale noch zu retten

Verfasst: Donnerstag 15. April 2021, 17:03
von Woifä
Ich bin jetzt an einer Moderbuche dran, siehe Beitrag "Zweites Leben"