Woifä hat geschrieben: ↑Mittwoch 26. August 2020, 12:59
Ich habe bei den Videos reingeschaut:
Ich bin mir nicht sicher, aber für mich sind die Werkzeuge nicht richtig scharf. Es gibt nur bröselige Späne und nigends ist ein laufender Span zu sehen, auch das Geräusch klingt eher nach schaben als schneiden.
Wolfgang
Moin Wolfgang,
den Eindruck habe ich auch. Ich sah oft grösseren Kraftaufwand, mit dem das eine oder andere Werkzeug in das Holz gedrückt wurde. Schärfen von Werkzeugen ist durchaus eine Daueraufgabe auch während eines Objektes. Wenn meine Werkzeuge scharf sind, lassen sich die Haare an der Handrückenoberfläche bequem rasieren. Richtiger Winkel und Schliff vorausgesetzt. Ist ja im Grunde derselbe, mit dem die Fase am Holz geführt wird. Schnitte laufen in der Regel von alleine, wenn sie richtig angesetzt und geführt werden. Dass das nicht von heute auf morgen klappt, ist auch klar. Ferner war ich bei einigen Szenen froh, dass nix Schlimmes passiert ist... Jui.
Was ich mir dachte: Theoretische Grundlagen sind so wichtig.
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BB1 hat geschrieben: ↑Montag 24. August 2020, 07:44Da frag man sich schon, was da denn nun anders ist, alles eine Frage des Anschliffes?
Moin Alex,
ja, sicher. Aber nicht nur das.
Einerseits gibt es bei aller Vielfalt des Drechselns Vorgänge, die man wirklich NIEMALS machen sollte.
Andererseits gibts ein sehr sehr breites Spektrum an Möglichkeiten und Techniken, die einwandfrei funktionieren und die gewünschte Ergebnisse bringen. Die Spanne dazwischen ist riesengroß und meist so individuell wie jeder Drechsler.
Das kann auch nicht mit den von Dir zitierten kochrezeptartigen Antworten beschreiben werden. Und selbst wenn es so geschrieben steht, wird so gut wie jeder Mensch das etwas anders interpretieren und im wahrsten Sinne des Wortes "handhaben." Bei dem einen wirds gehen, beim anderen mißlingt es. Im schlimmsten Fall fliegt das Werktück von der Bank auf die Nase. Es spielen bei dem ganze Thema viele Faktoren eine Rolle.
Dazu kommt, dass im Laufe der Jahre mit wachsender Erfahrung fast jeder Drechsler seine Werkzeuge so anschleift, wie er selbst am besten damit klarkommt. Nach gewissen Grundregeln, die aber erst einmal sitzen müssen.
Die Anschliffangaben, die Schleifgerätehersteller mit dem umfangreichen Zubehör zu den diversen Werkzeugen mitgeben, sind im Grunde erst einmal brauchbare Richtwerte. Man kann mit ihnen gut arbeiten, keine Frage. Vorausgesetzt man weiss -woher auch immer- wie die richtige Führung des richtigen Werkzeuges in dem entsprechenden Holz geht.
Geht ja schon damit los, dass es Lang- und Querholz und damit ein paar gewisse grobe Unterschiede im Einsatz ein und desselben Werkzeuges gibt.
Ich gehöre zu den Menschen, die gerne aus Büchern lernen können. Daher habe ich mich kurz nach dem Start des Drechselns 2015 um passende Fachlitertur für die absoluten Grundlagen bemüht. Es gibt hier im Forum eine Bücherliste
http://blog.german-woodturners.de/?page_id=171 Wir finden dort nicht ohne Grund eine gut Auswahl.
"Keith Rowley – Grundkurs Drechseln" gehört mit zu den Werken. Eine Empfehlung für Einsteiger!
"Richard Raffan – Drechseln: Maschinen – Werkzeuge – Techniken"
Ich kenne die Neuauflage nicht, aber wenn sie in moderner Form daherkommt wie seine beiden alten Bücher, dann ist das sehr gut.
https://www.google.com/imgres?imgurl=ht ... egUIARDmAQ und
https://www.google.com/imgres?imgurl=ht ... egUIARCIAg
Mit zunehmender Erfahrung finde ich immer wieder Neues in den Büchern, was mir ganz zu Anfang noch nicht so richtig klar war. Für mich zumindest sind diese grundlegenden Bücher - und ein paar spezielle mehr - eine immer gern genutzte Fundgrube an Wissen. Das ich dann allerdings in die Praxis umsetzen muss. Ohne dem gehts nicht.
Üben, üben und nochmals üben.
Ich bin den guten Ratschlägen in Buch, Forum, persönlichen Kursen und Weiterem dem Ratschlag gefolgt, erst mit Langholz zu üben. Hat Hartmut hier
viewtopic.php?p=135181#p135181 schon richtig geschrieben. Ich habe stundenlang mit wachsender Begeisterung ! nur Späne produziert. Techniken probiert etc.. Bis die Schnitte saßen. Mache ich zum Warmwerden immer noch. Bin ja leider berufsbedingt selten an der Bank.
Irgendwann mal was Vorzeigbares probiert. Dabei auch den (oft zu unrecht) ungeliebten Meißel mit ins Boot geholt. Ich mag ihn. Man sagt, in jedem Meißel seien ca. 500 Nürnberger gespeichert. Die sind noch nicht alle aufgebraucht, aber ich arbeite dran.
Alex, viel Erfolg auf Deinem Weg.