Vom Osterei zum Trizylind
Verfasst: Montag 13. April 2020, 22:48
Hallo,
neulich zeigte ich unter dem Titel „Ei am Stiel“ Trizylinder, die hochkant zu sehen waren.
Ich kann aber auch querkant:
Dieses Video soll unterstützend für die folgende Arbeitsanleitung sein.
Sie ist für alle gedacht, die an der Herstellung eines Trizylinders gescheitert sein sollten:
Man braucht dazu drei Eier. Da erste Ei als Versuchsei, das zweite als „ na ja, gar nicht so schlecht“ und das dritte als „egal, ich lass‘ das jetzt so“. Dazu setzt man sich auf einen Stuhl am Küchentisch derart, dass man ohne den Kopf zu verdrehen, nach Norden schaut und den Tisch vor sich hat. Auf den Tisch wird ein Osterei so gelegt, dass die Spitzen nach Osten und Westen weisen. Es kann auch Westen und Osten sein, egal. Vorher hat man den Durchmesser des Eis an seiner dicksten Stelle gemessen und merkt sich diese Größe. Ü60 schreiben diesen Wert bitte auf. Nun fasst man das Ei mit trockenen Händen an den Spitzen und zieht es in die Länge, bis man etwa den fünffachen Wert des ursprünglichen Durchmessers erreicht hat. Ü60 können diesen Wert vorher auf dem Zettel ausrechnen und notieren. Damit ist der leichte Teil der Handarbeit erledigt. Nun nimmt man einen Hammer (nicht unter 750 Gramm) und schmiedet das Ei zu einem dreieckigen Querschnitt. Ziel ist, dass der Querschnitt an jeder Stelle ein gleichseitiges Dreieck ist. Insider sprechen hinter vorgehaltener Hand vom Kantenwinkel 60 Grad. Die Außenflächen sollen einem Kreisbogen ähneln. Wichtig ist, den S-förmigen Schwung einzuschmieden. Durch das Kaltschmieden setzt eine Kaltverfestigung des Materials ein, so dass es angeraten scheint, zuerst die Flächen in der Mitte des Eis zu bearbeiten und dann erst die Spitzen auszuziehen. Man braucht dazu keine spezielle Schmiedezange, weil das Ei ja kalt ist und sich durch die Umformung nur geringfügig erwärmt. Als Amboss kann ersatzweise auch die Schwelle der Haustür genommen werden. Nun kommt die Schruppfeile zum Einsatz. Mit ihr werden die Schmiedespuren beseitigt. Anschließend nimmt man die feinere Schlichtfeile in Gebrauch. Mit ihr lassen sich Oberfläche und Kanten verfeinern. Hat man das Ei nun roh in die Form eines Trizylinders gebracht, so folgt der langwierige Akt des Schleifens. Man beginne mit Körnung 120 und steigere sich langsam bis Körnung 400. Anfänger und Ungeduldige seien gewarnt, die Körnungen zwischen 120 und 400 auszulassen! Sichtbare Schleifspuren wären die Folge. Eine Oberflächenbehandlung ist nicht notwendig. Irgendwann riecht es sowieso.
Jeder, der so ein Ei zum Trizylinder umgearbeitet hat, wird stolz sein als hätte er einen Ikea-Schrank aufgebaut. Gerade in einer virusbelasteten Zeit stärkt dies das Selbstvertrauen und die Anerkennung durch den Partner. Endlich hat man etwas Sinnvolles zu Hause gemacht. Der Trizylinder kann bis zu nächsten Osterfest aufgehoben werden. Um dann wieder voller Stolz vorgezeigt werden.
Diese Anleitung ist nach bestem Wissen erarbeitet worden. Natürlich kann es sein, dass ich durch mein Insiderwissen wichtige Schritte übergangen habe.
Ich bitte um Korrektur.
Gruß
Jürgen
neulich zeigte ich unter dem Titel „Ei am Stiel“ Trizylinder, die hochkant zu sehen waren.
Ich kann aber auch querkant:
Dieses Video soll unterstützend für die folgende Arbeitsanleitung sein.
Sie ist für alle gedacht, die an der Herstellung eines Trizylinders gescheitert sein sollten:
Man braucht dazu drei Eier. Da erste Ei als Versuchsei, das zweite als „ na ja, gar nicht so schlecht“ und das dritte als „egal, ich lass‘ das jetzt so“. Dazu setzt man sich auf einen Stuhl am Küchentisch derart, dass man ohne den Kopf zu verdrehen, nach Norden schaut und den Tisch vor sich hat. Auf den Tisch wird ein Osterei so gelegt, dass die Spitzen nach Osten und Westen weisen. Es kann auch Westen und Osten sein, egal. Vorher hat man den Durchmesser des Eis an seiner dicksten Stelle gemessen und merkt sich diese Größe. Ü60 schreiben diesen Wert bitte auf. Nun fasst man das Ei mit trockenen Händen an den Spitzen und zieht es in die Länge, bis man etwa den fünffachen Wert des ursprünglichen Durchmessers erreicht hat. Ü60 können diesen Wert vorher auf dem Zettel ausrechnen und notieren. Damit ist der leichte Teil der Handarbeit erledigt. Nun nimmt man einen Hammer (nicht unter 750 Gramm) und schmiedet das Ei zu einem dreieckigen Querschnitt. Ziel ist, dass der Querschnitt an jeder Stelle ein gleichseitiges Dreieck ist. Insider sprechen hinter vorgehaltener Hand vom Kantenwinkel 60 Grad. Die Außenflächen sollen einem Kreisbogen ähneln. Wichtig ist, den S-förmigen Schwung einzuschmieden. Durch das Kaltschmieden setzt eine Kaltverfestigung des Materials ein, so dass es angeraten scheint, zuerst die Flächen in der Mitte des Eis zu bearbeiten und dann erst die Spitzen auszuziehen. Man braucht dazu keine spezielle Schmiedezange, weil das Ei ja kalt ist und sich durch die Umformung nur geringfügig erwärmt. Als Amboss kann ersatzweise auch die Schwelle der Haustür genommen werden. Nun kommt die Schruppfeile zum Einsatz. Mit ihr werden die Schmiedespuren beseitigt. Anschließend nimmt man die feinere Schlichtfeile in Gebrauch. Mit ihr lassen sich Oberfläche und Kanten verfeinern. Hat man das Ei nun roh in die Form eines Trizylinders gebracht, so folgt der langwierige Akt des Schleifens. Man beginne mit Körnung 120 und steigere sich langsam bis Körnung 400. Anfänger und Ungeduldige seien gewarnt, die Körnungen zwischen 120 und 400 auszulassen! Sichtbare Schleifspuren wären die Folge. Eine Oberflächenbehandlung ist nicht notwendig. Irgendwann riecht es sowieso.
Jeder, der so ein Ei zum Trizylinder umgearbeitet hat, wird stolz sein als hätte er einen Ikea-Schrank aufgebaut. Gerade in einer virusbelasteten Zeit stärkt dies das Selbstvertrauen und die Anerkennung durch den Partner. Endlich hat man etwas Sinnvolles zu Hause gemacht. Der Trizylinder kann bis zu nächsten Osterfest aufgehoben werden. Um dann wieder voller Stolz vorgezeigt werden.
Diese Anleitung ist nach bestem Wissen erarbeitet worden. Natürlich kann es sein, dass ich durch mein Insiderwissen wichtige Schritte übergangen habe.
Ich bitte um Korrektur.
Gruß
Jürgen