Schlieren nach dem Polieren

[Heinz-Josef]

Hallo Frauens und Männers,

habe mal wieder ein Väschen gedreht.
Fritz hatte vor Kurzem eine gedrechselt und Innen mit Metall beschwert.
Ich habe seine Idee aufgenommen. Allerdings beschwere ich meine Vasen von außen, indem ich einen Fuß entweder aus Messing oder Alu darunter setze.
:drm: -Oben: 100mm
:drm: -Unten: 75mm
Hohe: 250mm
Wandstärke: 5mm
Holz: Kirsche
Das alles klappt wunderbar.

Nun zu meinem Problem:
Ich habe die Vase von außen mit Carnaubawachs beschichtet. Ging super. Abschließendes polieren mit einem fuselfreien Lappen.
Der Erfolg ist umwerfend. Ich könnte heulen.
Es bilden sich Schlieren. Meine anfangs perfekte Oberfläche sieht aus, als hätte ich nach dem Schruppen keine Lust mehr gehabt.
Wer kann mir sagen, was ich falsch gemacht habe ???

Viele Grüße
Heinz-Josef

[Tom1]

Hallo Heinz-Josef
ich denke mal die Drehzahl war zu hoch zum Polieren,dadurch wird das Wach wieder flüssig und tritt wieder an die Oberfläche und erzeugt diese Schlieren.Versuchs nochmal etwas langsamer und nimm Papierküchentücher.

Gruß Tom

[Fritz-RS]

Hallo, Heinz-Josef,

hast Du das Carnaubawachs hart oder als Balsam aufgetragen.
Die Querstreifen, die ich sehe, deuten auf ungleichmäßig aufgetragenes Hartwachs hin.
Zweite Frage:
War das Holz trocken?
Wachs und nasses Holz vetragen sich schlechter als Öl mit nassem Holz.

Gruß fritz

[Heinz-Josef]

Guten Morgen Jungens,

Tom: Das kann gut sein. Ich dachte, je höher die Drehfrequenz, desto besser das Ergebnis. War vielleicht ein Fehler.
Fritz: Es handelt sich um Stangenwachs. Das Holz war rel. trocken. Ich habe mich bemüht, das Wachs gleichmäßig aufzutragen. Es kann natürlich trotzdem ungleichmäßig sein.

Habe die Vase gestern vor dem Ausgießen mit Silikon nochmal eingespannt und das ganze Wachs abgeschliffen, Danach mit Danish Oil versiegelt. Jetzt sieht sie bereits viiiiiel besser aus. Das werde ich nach dem aushärten des Silikons wiederholen.

Das mit dem Wachs werde ich künftig auf kleinere Bauteile beschränken.

Viele Grüße
Heinz-Josef

[bioschreiner]

Hallo Heinz Josef,

ich bin im Gegensatz zu Tom der Meinung, daß die Drehzahl nicht hoch genug war.
Die höhere Temperatur ist nötig um das Wachs zum schmelzen zu bringen, um es dann mit einem Zug über die Oberfläche verteilen und gleichzeitig abpolieren zu können.
Ich weiß Du hast daen "Fall" schon gelöst, aber fürs nächste Projekt....

Ich hätte jetzt in Deinem Fall die Oberfläche mit dem Heißluftgebläse erhitzt und die Schicht egalisiert und das was zuviel war weggenommen.
Ich habe bei größeren Schalen auch schon das Heißluftgebläse zum Auftragen benutzt weil ich aufgrund der Form nicht drehend auftragen konnte oder aufgrund der Größe die Temperatur am drehenden Stück nicht hoch gernug wurde.

Ich verwende am drehenden Werkstück fast immer Küchenkrepp und benutze meist Bienenwachs, das noch etwas klebriger ist und einen Lappen ganz schnell mitnehmen kann.
Der kann Dir ganz schön auf die Finger klopfen wenn er sich fängt oder ,was noch schlimmer ist, die Finger mit rumziehen.

Womit wir die Unfallverhütungsvorschriften gleich mit abgehandelt hätten. :draufhaun:


Der Biobienenwachsschreiner (Reichsbedenkenträger)
uwe

[Heinz-Josef]

Hallo Uwe,

bei Gelegenheit werde ich mit der Drehzahl experimentieren. Was Tom schreibt klingt logisch. Wachs bei hoher Frequenz gleichmäßig auftragen und bei geringerer Drehzahl aufpolieren. Deine Meinung war auch meine. Bei hoher Drehzahl das Wachs verteilen und polieren. Ich werde beides ausprobieren.
Ein Inhalt der Kunststoffausbildung ist das Schweißen von Thermoplasten. Hierzu verwendet man "Warmgas-Schweißgeräte". Ein solches Gerät hatte ich mir ausgeliehen. Ich hatte auch die Idee, damit die Oberfläche aufzuweichen und das Wachs mit einem fuselfreien Tuch zu verteilen. Ich habe es auch geschafft, das Wachs (oder schreibt man "den" Wachs) an´s schmelzen zu bringen. Wollte ihn anschließend verteilen mit dem Ergebnis, dass die Schlieren noch schlimmer wurden. Vielleicht war ich hier zu ängstlich, dass das Holz darunter zu warm wird und reißt.
Aber vielleicht kann man ja eine Technik entwickeln, so dass man beispielsweise das (oder den) Wachs aufträgt bei laufender Maschine und anschließend ebenfalls bei laufender Maschine erwärmt und auspoliert.
Ich werde es mal an einem Reststück ausprobieren.

Danke nochmal für Deine Meldung.
Viele Grüße
Heinz-Josef

[Josef H]

Hallo Heinz-Josef

Carnaubawachs kann man mit feiner Stahwolle wieder abtragen,
schleifen muss nicht sein.


Gruß Josef

[Günther]

Hallo
Es gibt da eine ganz einfache Technik,die heißt Carnaubawachs Cream.

Günther

[Torsten]

Hallo Polierer, hallo Josef,
mir ist es mal wiederfahren, das ich bei dem Abtragen des Wachses, sehr kleine "fusselige" Fasern der Stahlwolle
in die Wachsschicht eingearbeitet habe.
Das sah hinterher nicht sehr toll aus.
Hast Du oder habt ihr das Abtragen schon mal mit einem Schleifflies versucht?
Aufgetragen habe ich das Carnaubawachs auch mit mittlerer Drehzahl, was vielleicht zu langsam war.
abtragen hinterher war wirklich schwer und hat zu einem nicht guten Ergebnis geführt.
Mal abwarten, wann und wenn ich es wieder verwende....

Grüße aus Bünde,
Torsten

[Heinz-Josef]

Hallo Männers,

das Problem ist beseitigt. Ich habe geschliffen. Das Schleifleinen setzt sich zwar rel. schnell zu. Aber davon hab´ ich genug.
Günther: Carnaubawachs Cream ist bestimmt eine tolle Sache - wenn man(n)´s hat. Ich hab´s noch nicht. Werde es mir aber sicher mal besorgen.
Stahlwolle nehme ich gerne für die Endbehandlung, also nach dem Schleifen. Klappt gut.
Ich werde die fertige Vase bei Zeiten mal einstellen.

Gruß
Heinz-Josef

[Drechselsiggi]

Hallo!
Carnaubawachs Cream kann man sich leicht selbst herstellen und ist ein wunderbares Produkt zum experementieren. Man kann eigentlich gar nichts falsch machen, sondern braucht das Ergebnis, egal wie es ausfällt, nur als eigene Mischung anzupreisen.
Gebraucht wird:
Eine Möglichkeit in einem Gefäß Wachs zu schmelzen (am besten im Wasserbad, dann gibt es auch kein Sicherheitsrisiko durch Selbstentzündung von zu heißem Wachs). Dann gebt Carnaubawachs herein (ich habe es mir als Flocken bei Kremer gekauft) und schmelzt es. Wenn jetzt z.B. Wallnußöl zugegeben und vermischt wird ist das Carnaubawachs Cream schon fertig, das ist die Grundmischung. Als Zugabe eignen sich alle Wachs und Ölsorten die Ihr für die Oberflächenbearbeitung von Holz kennt, die Mischungsverhältnisse dürf Ihr selbst ausprobieren. Was fehlt ist nur noch der Konsistenstest, Nehmt etwas von der warmen Mischung und gebt es auf einen kalten Untergrund (Teller). Ist es zu weich---mehr Wachs, ist es zu hart---mehr Öl.
Bienenwachs von freifliegenden und biologisch natürlich gehaltenen Bienen könnt Ihr beim Imker Siggi erwerben.
Liebe Grüße und viel Freude mit Eurer Mischung
Siggi

[Heinz-Josef]

He Siggi. Biste unter die Alchemisten geraten ???

[Drechselsiggi]

Hallo Heinz-Josef!
Wahrscheinlich spielt der Geiz da bei mir eine Rolle, wenn ich sehe was die Zutaten und das fertige Produkt kosten erwacht bei mir der Spieltrieb, die Neugier und ein wenig Ehrgeiz.
LG
Siggi

[bioschreiner]

Hallo Siggi,
für Bienenwachs habe ich mir eine kleiner Gießform gemacht, in der ich 4 oder 5 Wachsstangen gießen kann.
Da stelle ich mir meine Wachsstangen zum Auftragen am drehenden Stück selbst her.

Wenn mein Wachs alle ist, werde ich mich mal an Deine Wachs und Honigproduzenten wenden, ob die mir, wenn sie gerade dran sind, ein wenig Wachs mit machen.

Grüße vom Bioschreiner
uwe