Die Kolumne für Dezember

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Peter G
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Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Peter G »

Vom Überfluss und der
Freiheit vom Überfluss


Von Peter Gwiasda

Ich gehöre zu den Hobbydrechslern der ersten Stunde. Damit meine ich die Holzwerker, die nicht zum Broterwerb, sondern aus Lust und Freude in einer Zeit wachsenden Wohlstandes und großzügiger Freizeit ihre Erfüllung in einem uralten Handwerk erkannten. Meine Werkstatt entstand vor über vier Jahrzehnten im Kuhstall meines Hauses, einer typischen hessischen Hofreite. Ich habe den Stall im Erdgeschoss der Scheune entkernt und nach dem jeweiligen (oft knappen) Guthaben an Zeit und Geld ausgebaut. Meine Werkstatt ist im Verlaufe der Jahre immer größer und voller geworden. Sie entwickelte sich biologisch-dynamisch und - streng genommen - ohne Plan. Spontane konkrete Bedürfnisse und zufällige günstige Angebote von Maschinen und Werkzeugen bestimmten die weitere Entwicklung. Beim Ausbau des sehr alten Wohnhauses stand der Innenausbau und der Möbelbau im Vordergrund. Folglich sammelten sich Kombinationssägen, Fräsen, Hobelmaschinen und Bandsägen in der immer voller werdenden Werkstatt. Die Arbeit an den Drechselbänken war damals die Ausnahme, allenfalls lustbetonte Kür. Heute steht sie im Mittelpunkt, weil Tische, Schränke und Regale längst gebaut und alle Biedermeiermöbel poliert sind. Das also ist die Lage heute. Sie macht mich immer dann etwas ratlos, wenn ich in der Werkstatt stehe und einen Rundumblick mache. Brauche ich das alles wirklich?

Ich glaube, dass ich mit meinem Luxus-Problem nicht exklusiv bin. Ich kenne viele Dutzend Männer (und nur einige Frauen) meines Alters mit ähnlichen Lebensläufen. Wachsender Wohlstand und gesicherte Freizeit bei gleichzeitig steigendem Angebot an Werkzeugen und Maschinen für das Drechselhandwerk versetzten und versetzen uns Freizeit-Drechsler in euphorische Stimmungen. Ich habe alle großen Drechseltreffen erlebt. In meiner Erinnerung sind Bilder gespeichert von verzückten Männern mit großen Augen vor großen und kleinen Maschinen und berauscht von der Haptik der Werkzeuge aus Stahl und poliertem Edelholz. Und ich war immer mittendrinnen, erwarb dies und das und, weil gerade im Sonderangebot, auch noch ein Wunderöl für die Holzoberfläche. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Kanister mit dem Wunderöl ist immer noch halbvoll und die schwere extrabreite Schruppröhre aus Sheffield ist während der letzten fünfzehn Jahre höchstens einen Millimeter kürzer geworden. Ich bin also von Überfluss umgeben. Oder von Dingen, die ich fast nie benötigt habe und mutmaßlich auch künftig nicht mehr gebrauche. Ein Drechselanfänger wird dieses Bekenntnis als Provokation empfinden. Es ist aber nicht so gemeint.

Um die Wahrhaftigkeit dieser Zeilen zu überprüfen, habe ich gestern in meiner Werkstatt eine Inspektionsrunde gedreht. Die Bilanz bestätigt meine Einlassung. Hier zwei Beispiele: Ich zählte 130 unterschiedlich große Röhren, Meissel und andere spanabnehmende Drechselwerkzeuge aus klassischen und modernen Stählen. Bei 95 Prozen aller bisherigen Arbeiten aber reichten mir maximal zehn dieser Werkzeuge. Drei Schalenröhren war nur dann gleichzeitig im Einsatz, wenn an allen drei Bänken gearbeitet wurde. Die meisten der 65 überwiegend profilierten Handhobel sind mit einer dicken Staubschicht überzogen. Überfluss? Heute ja, die Aufgaben haben sich gewandelt beziehungsweise werden zeitsparend mit der Oberfräse erledigt.

Ich erinnere daran, dass ich mich in der Januar-Kolumne befasst habe mit der Frage, wie Hobbydrechsler die Verwertung ihres Nachlasses insbesondere an werthaltigen teuren Maschinen regeln sollten. Dabei ging es nur um Hilfestellungen für hinterbliebene Lebenspartner. In diesem Text geht es darum, zu Lebzeiten eine Belastung durch Fülle, Vielfalt und Überfluss zu verhindern. Ich bin sicher, dass nicht wenige Mitglieder dieses Forums sich an den Kopf fassen und stöhnen: „Diese Sorgen möchte ich auch haben!“ Aber dieses Sorgen können noch kommen, vielleicht in zehn Jahren oder noch später.
Was machen? Ich könnte die Profilhobel verschenken oder verkaufen. Sie sind allesamt formschön, mit Spuren des Gebrauchs und vielfach behaftet mit Erinnerungen an Profilleisten, die ich bei Reparaturen alter Möbel hergestellt habe.
Und vielleicht brauche ich sie doch noch einmal!

In meinen Schränken lagern Feilen und Raspeln, Schnitzeisen und Schreinerbeitel in allen Formen. Wenn ich sie verkaufe oder verschenke, liegen sie möglicherweise in einer anderen Werkstatt unnütz herum. Wer braucht diese Werkzeuge heute noch in Zeiten von oszillierenden Feil-, Fräs- und Schnitzmaschinen?
Und vielleicht brauche ich sie doch noch einmal!

Das Holzlager wird trotz ständigen Verbrauchs nicht kleiner, eher größer, weil immer noch liebe Menschen mir wohlmeinend Stämme vors Gartentor stellen. Ich kann deren Gunstbeweis aber nicht verletzen mit den Worten: „Danke, ich habe genug Holz!“
Na ja, vielleicht brauche ich das Holz später doch einmal...

Menschen, die mit ihren Händen Werkzeuge zur Gestaltung ihrer Welt einsetzen, entwickeln auch eine emotionale Beziehung zu eben diesen Werkzeugen. Auch dann noch, wenn sie nicht mehr alltäglich benötigt werden. Und seltene Edelhölzer kann im wirklichen Leben kein Holzfreund ohne Schuldgefühl dem Schredder oder Ofen opfern.

Damit diese Kolumne kein tragisch-komisches Ende nimmt, erbitte ich keinen Trost, sondern aus der Wirklichkeit der Freizeit-Drechslerei geborene seriöse Reflexionen. Klar ist, früher oder später werden wir alle den Zwiespalt zwischen Überfluss und Freiheit davon erleben.

Mit diesen Gedanken voller Ambivalenz beende ich meine Monatskolumnen für das Jahr 2020. Ich bedanke mich für eure meist freundlichen Reaktionen und hoffe, dass sich im neuen Jahr ein anderer Hobbydrechsler ernsthafte Gedanken für andere Hobbydrechsler macht.

+++++++++

Und ganz zum Schluss, bevor ich mich als offizieller Kolumnist des „Blauen“ verabschiede, möchte ich noch einen Gedanken loswerden, der nicht neu ist, mir aber schon lange auf der Seele liegt: Wir Hobbydrechsler sollten uns nicht scheuen, eigene Erzeugnisse an andere Hobbydrechsler zu verkaufen. Was natürlich zwingend voraussetzt, dass andere Hobbydrechsler entschlossen Kaufwünsche äußern. Ich erinnere mich an verstörende Stammtisch-Diskussionen dieser Art: „Ich kauf' nix von anderen, mach' alles selbst. Deshalb habe ich doch meine Werkstatt“. Der Erwerb von (meist außergewöhnlichen) Werkstücken anderer Drechsler:innen ist immer ein Ausdruck von Wertschätzung und von Achtung. Solche Geschäfte fördern die soziale Verbundenheit in der Szene und bauen Brücken von Mensch zu Mensch. Auf der Drechselbank entstandene Gegenstände bekommen einen Namen.
Ich freue mich jedenfalls immer wieder über meine Sammlung sehr unterschiedlicher Werkstücke sehr unterschiedlicher Menschen. Diese Sammlung ist ein Gewinn und hat eine Sonderstellung.
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chrillu
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von chrillu »

Lieber Peter

Ich bin zwar noch nicht so alt wie du aber auch ich haben meine Werkstätten schon des öfteren umbebaut und übersiedelt, Jetzt bin ich dabei sie für meine Pension herzurichten und auch das habe ich aus jetziger Sicht fast geschafft.
Heute kam der neue Weihnachtskatalog von Felder, beim durchblättern habe ich meiner lieben Frau gezeigt welche Werte da in Ihrem Keller stehen. Ich muss zugeben ich war selber ein wenig überrascht, ja wir leben im Überfluss und im Reichtum.
Ich sage oft zu Freunden " ich bin unendlich reich" die schauen mich dann an und denken sich der Spinnt.
Aber wir haben doch alles, ich hab auch einen Bettler der jede Woche vorbeikommt und dem ich ein wenig von meinem Reichtum abgebe.
Ja wir hier in Europa sind unendlich reich.
Mit lieben Grüßen

Christian


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Josch
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Josch »

Peter, :danke: für 12 schöne Kolumnen. Ja, wer kennt das nicht, das Hängen an eben diesen schönen alten Werkzeugen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das ein verantwortungsvoller Befreiungsschlag auch gut tun kann. Der Platz reicht einfach nicht für alles.
Grüße vom Feierabenddrechsler Joachim
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küppi
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von küppi »

Lieber Peter,
es war mir jedes Mal eine Freude, Deine Kolumne zu lesen. Viele Gedanken und Anregungen konnte ich teilen.

Über Deine Gedanken hinaus war es jedoch immer Deine sprachliche Gestaltungskraft, die das Lesen zu etwas Besonderem machte, anregend und kurzweilig.

Da ich mich aufgrund meiner beruflichen Prägung eher etwas kürzer und sachbezogener ausdrücke, wird mir Deine Kolumne auch deshalb zukünftig fehlen.

Vielen Dank und herzliche Grüße
Hans
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Christian
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Christian »

:.: :.: :.: :danke:

...wie wahr, wie wahr .....

...ist der Inhalt Deiner Kolumne...

Und auch mach jüngerer Drechselkollege, der sich vielleicht beim Lesen mit dem Gedanken "Die Probleme möcht ich haben..." an den Kopf gefasst hat wird feststellen daß das ein generationsübergreifendes "Problem" ist; die Verjüngungskur" in unserem Haus, die sich vor 25 Jahren vollziehen sollte, ist nie gelungen und zu allem Überfluss ist mit dem Hinscheiden der Vorväter und -mütter die Menge dessen was "noch nicht wegkann" angewachsen. Man kann sich eben nicht immer so einfach mit reinem Gewissen von gewissen Dingen trennen.
Ich wünsche Euch allen eine schöne Adventszeit und achtet auf Euch, bleibt gesund !
Gruß

Christian



Also Mädels, wenn euer Mann sagt er macht das fertig, muss man ihn doch nicht jedes Jahr daran erinnern .....
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Jens
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Jens »

Hallo Peter,

vielen Dank für 12 wunderbare Kolumnen, gerne habe ich sie jeden Monat gelesen.
Und wenn ich auch nicht immer geantwortet habe, soll es bitte nicht falsch verstanden sein,
oft hatten vorher andere Leser schon den gleichen Gedanken dazu geschrieben.
Nicht nur mit Werkzeug leben wir hier im Überfluss, oft vergessen wir, wie gut es uns in Deutschland geht.

Danke und bleib gesund
Jens
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Bruno 63
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Bruno 63 »

Hallo Peter,
vielen Dank für deine zu Wort gebrachten Gedanken, es gibt doch oft ein anregen manches anders zu Betrachten .
Wünsch dir noch viel Möglichkeiten dein Hobby auszuüben.
LG
Bruno
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von finn2012 »

... wie werde ich die monatliche Kolumne vermissen.

Peter,

vielen Dank dafür.

Viele Grüße

Uli
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Didi Holzwurm
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Didi Holzwurm »

Servus Peter

Ich habe deine Kolumnen sehr gerne gelesen. :danke:

Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung im nächsten Jahr. :-) Würde mich sehr freuen.

Liebe Grüße Didi
Liebe Grüße aus dem Ländle.
Didi
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VeKiBoe
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von VeKiBoe »

Hallo Peter,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für die 12 unterhaltsamen, zum Nachdenken anregenden, trefflich formulierten Kolumnen. Ich habe sie gern gelesen, darüber sinniert und eigene Schlüsse gezogen.

Damit hast du meinen Geist angeregt und bereichert :respekt:

Herzliche Grüße

Vera
Gib jedem Stück Holz die Chance, das schönste deines Wirkens zu werden...
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Fischkopp
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Fischkopp »

Moin Peter,
wie so oft...
sind meine Gedanken zu deinen Kolumnen schon fast alle von meinen "Vorschreibern" verfasst worden.
Allen positiven Äußerungen schließe ich mich uneingeschränkt an.
Es ist mir aber ein persönliches Bedürfniss, dir meinen allergrößten Respekt zu bekunden...
und Danke sage ich auch lieber persönlich:
:danke:
Es grüßt dich
Alois der Fischkopp

PS. Eine schöne Weihnachtszeit für dich und deine Familie.
Alois
Was man sagt sollte wahr sein,
aber nicht alles was wahr ist sollte man sagen...
DirkM
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Direkt neben meiner Werkbank stand damals eine alte Drechselbank (ich tippe mal auf eine Geiger)auf der ich noch unter Aufsicht die ersten Schritte gemacht habe.
Nun habe ich meine eigene Werkstatt im Haus und suche beständig nach Möglichkeiten der Erweiterung bzw. Annektierung angrenzender Räumlichkeiten.
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von DirkM »

Hallo Peter,

Wie aufhören?
Ich stimme hiermit für eine unbefristete Verängerung deiner Kolumne!
Ich habe mich sehr an die monatliche Lektüre gewöhnt und auch so mach einen Denkanstoss aufgenommen.

Danke für die Mühen und die erfreulich aufrichtige Art unser Forum auf ein neues Niveau zu heben.

Lass uns nicht hängen Meister "Gepetto"
:Pokal:
Gruß aus Brühl
Dirk
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joschone
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von joschone »

DirkM hat geschrieben: Donnerstag 3. Dezember 2020, 13:49 Hallo Peter,

Wie aufhören?
Ich stimme hiermit für eine unbefristete Verängerung deiner Kolumne!
Ich habe mich sehr an die monatliche Lektüre gewöhnt und auch so mach einen Denkanstoss aufgenommen.

Danke für die Mühen und die erfreulich aufrichtige Art unser Forum auf ein neues Niveau zu heben.

Lass uns nicht hängen Meister "Gepetto"
:Pokal:
Gruß aus Brühl
Dirk
Das würde ich mir auch wünschen! %b %b
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der aus dem schönen Negertal grüßt!
renanus
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von renanus »

Hallo Peter
Danke für die Kolumne :danke:
habe mich jeden Monat darauf gefreut
hat meistens das Seelenleben von uns Drechslern
auf das erschreckenste getroffen
schade das die wunderbaren Texte in den Weiten des
Netzes verschwinden
gehört eigentlich in ein Buch
Da man damit aber noch kein ganzes Buch füllen kann
must Du noch ein Jahr schreiben :-D
Gruß Nussi
Der Mensch lebt mit seinen Fehlern
das Holz von seinen Fehlern
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Timo
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Timo »

Moin Peter,

Vielen Dank für deine Kolumne!
Ich habe diese jeden Monat sehr gerne gelesen.

Solltest du dich nicht überzeugen lassen, weiterzumachen,
wäre das sehr bedauerlich.

Gruß
Timo
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stefan
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von stefan »

Ich denke das der Peter-G aus W
auch 2021 die Kolumne schreiben wird

Als Frauenversteher der ersten Stunde möchte er mit SICHERHEIT die drechselden Damen hier im BLAUEN noch ein wenig
unterhalten

Natürlich auch die Männer

:prost: :prost:
Gruß, Stefan

Alle Tage sind gleich lang, jedoch verschieden breit
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PaRay
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nicht alles wird gedrechselt.
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von PaRay »

Servus Peter,

ja, das waren sehr sinnreiche und interessante Gedankengänge in den 12 Monatsberichten. Die meisten habe ich mehrmals gelesen, weil sie so umfassend waren und es verdienten verinnerlicht zu werden.
Herzlichen Dank dafür!

Zu deinem Dezember-Thema:
Der stete wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahrzehnte hat, unter anderem, viele Hobbywerkstätten gefüllt und auch so manch größeres Projekt entstehen lassen. Ich hatte mir vor über 20 Jahren ein altes Fachwerkhaus, ziemlich ruinös, mit Scheune und großem Garten zum Wieder-Herrichten gekauft. Mein Traumhaus! Mein ganzes Leben hatte ich heruntergekommene Mietwohnungen hergerichtet, zum Üben ;-) - jetzt konnte ich meine gewonnenen Erfahrungen umsetzen. Ich hatte in richtig tolle Maschinen und Werkzeuge investiert. Mit billiger Werkzeug kann man kein Haus renovieren.
Nach 10 Jahren Arbeit und kurz vor der Fertigstellung, lief bei mir alles auf einmal in die falsche Richtung. Das schöne Haus mit der tollen Werkstatt ging dabei auch über die Wupper und ich musste mich entscheiden, welche Werkzeuge ich in mein künftiges Leben mitnehmen wollte und auf was ich verzichten musste. Bei den stationären Maschinen war das einfach, da ich keinen Platz mehr für sie hatte, aber es gab noch mehr als genug anderes an Werkzeug, Material, Zubehör, Schrauben, Nägel, usw. usw.

Das Thema ist bei mir mittlerweile abgehakt. In meiner jetzigen Werkstatt bin ich räumlich auf ca. 15 m² beschränkt. Das zwingt zum steten Optimieren.

Wenn die Zwangs-Verschlankung auch schmerzhaft war, hatte sie doch auch was Gutes. Ich lernte, los zu lassen. Nach und nach habe ich Ballast abgeworfen. Wofür brauchte ich 2000 Bücher? Schöne Tapete, ja, aber welche waren wirklich wichtig? Es blieben ca. 50 übrig!
...und so geht es weiter.

Liebe Grüße
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln :-D
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Wedlia »

Hallo Peter
Ich wäre dafür solange du Maschinen in der Werkstatt, Holz im Lager hast, Apfelwein trinkst und die Tastaturtasten bedienen kannst, solltest du uns mit deinen Kolumnen nachdenklich machen.
:danke: auch für die Dezemberkolumne.
Liebe Grüße Horst

Nicht jeder ist aus dem gleichen Holz geschnitzt
Bratscher
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Bratscher »

Lieber Peter,

Deine wohlformulierten Kolumnen zu lesen war immer ein Vergnügen.

Sei Dir bitte der Bedeutung des Wortes bewusst: Kolumne kommt vom lateinischen „columna“. Das bedeutet nicht anders als „Säule“. Du bist eine Säule dieses Forums und Du kannst es Dir einfach nicht leisten, in den kolumnistischen Ruhestand zu treten. Was ist ein großes Gebäude ohne tragende Säulen? Vermutlich eine Ruine.

Gruß
Jürgen
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
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c.w.
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In der Zeit habe ich viel gemalt.
Seit meiner Ausbildung arbeite ich in der Landwirtschaft.
2005 habe ich mit dem drechseln begonnen .
ich habe viele Schalen gedrechselt bis ich erschreckt feststellen mußte
das ich in jedem stück Holz immer nur eine Schale gesehen habe.
also weg vom Schalendrechseln..................
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von c.w. »

Lieber Peter
Ich liebe solche Werkstäten wie Deine.
Bei jedem Besuch gibt es etwas neues zu entdecken.
Ich müsste wahrscheinlich noch 100000mal vorbei schaun um alle Deine Schätze zu entdecken.........

Vielen Dank das Du monatlich deine Gedanken mit uns geteilt hast.

Liebe Grüße Christine aus Kirberg
liebe Grüße Christine



ich bin auf dem Holzweg
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da_Joe
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von da_Joe »

Hallo Peter,

nachdem ich dieses Jahr auch einmal Deine Werkstatt (und Dich und Deine liebe Frau) besuchen durfte, kann ich mich der Christine nur anschliessen. Deine Werkstatt (oder Werkstätten) ist ein Ort zum ... sich darin verlieben, die Welt draussen zu vergessen (grad in diesem Jahr!) ... und vieles andere mehr. Eigentlich einzigartig und doch genau das nicht, denn - wie Du ja selbst schreibst - es gibt viele solche Orte, die sicher sehr ähnlich sind.

Ich hoffe inständig - und bitte das liebe Christkind darum - dass sich für 2021 entweder ein anderer grossartiger Kolumnist findet, oder, alternativ(los), Du Dich zum weiterschreiben breit-betteln lässt.

Sei versichert, auch wenn Du das vielleicht nicht so auf dem Schrim hast (oder hattest), was Du beschreibst, das geht auch viel schneller. In kürzerer Zeit, in deutlich kleinerem Volumen, ein klein bisserl anders - aber vom Prinzip her und im Kern absolut identisch.

Da drängt sich mir eine Überlegung auf: Wenn wir betrachten, was wir angehäuft haben, und darüber nachdenken wozu es nütze ist, oder hätte sein sollen, und ob es wirklich jemals notwendig war oder noch werden könnte, dann ist ja auch ein Aspekt: Wieviel Geld (aka Volks-Kraftstoff) steckt in dem ganzen Gerümpel drin? Diese Frage darf nicht verboten sein!
Vor man zur Beantwortung zu genau nachrechnet, muss man aber auch logische Folgefrage stellen: Wieviel Geld hat man in der gleichen Zeit in andere, nicht direkt lebensnotwendige, "Dinge" gesteckt... Genussmittel(Drogen?), Freizeit(sport), Reisen, gehobene (luxuriöse) Lebensmittel, kulturelle Verantstaltungen, (modische) Bekleidung usw. usf... eine lange Liste.
Will man das denn dann auch alles im Detail rückwirkend hinterfragen und bewerten? Nein. Das will und werde ich gewiss nicht tun (wollen)!

Wenn ich an diesem Wochenende in der Werkstatt bin, dann werde ich mir gezielt ein Werkzeug aussuchen, das ich unbedingt mal hatte haben wollen, aber es dann in den letzten vier Jahren doch nie oder so gut wie nie verwendet habe. (so lang wird die Suche nicht dauern!) Dann werde ich Zwiesprache mit dem armen Ding halten. Ich werde mich für meine Geringachtung und meine mangelnde Zuwendung entschuldigen. Ich werde ihm (oder ihr, z.B. der Röhre) erklären, dass sie dennoch als wichtigen Teil des Wegs der letzten Jahre betrachte. Somit also auch ein Teil der Freude, die ich auf diesem Weg erfahren durfte, ein Teil der schönen Zeit, die ich mit anderen Drechslern verbringen durfte - Dinge, die ich ohne dieses Hobby nie gehabt hätte. Schliesslich werde ich das Werkzeug wieder an den staubigen Platz legen und mich mit "Sei also bitte nicht traurig. Bis vielleicht irgendwann später mal, man weiss ja nie!" verabschieden.

Es ist nun mal so, wie es ist. Ein Satz der in diesem Jahr leider, leider unerwartet oft verwendet wurde. Ich möchte ihn erweitern: Es ist nur mal so, wie es ist, und das ganz egal, ob es nun gut so ist oder eben genau nicht gut ist. Was meine Drechselwerkstatt angeht bin ich mir sicher: Es ist, wie es ist und das ist gut so. Deshalb wird sie - soweit man noch gewillt ist, in die Zukunft blicken zu wollen - auch ganz genau so weiter gehen. Ich werde also, falls es mir Gott (oder alternativ das Schicksal) erlaubt, auch künftig Werkzeug kaufen, von dem ich schon vorher hätte wissen können, dass ich nacher erkennen werde, dass ich es eigentlich nicht gebraucht hätte. Aber ich werde zukünftig versuchen, wir weniger Gedanken über diese vertrackte Sachlage zu machen.

Viele Grüsse
Joe (Joachim)
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Josch
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Josch »

Joachim, du hast auch das Zeug zum Kolumne schreiben. Die Last ließe sich vielleicht verteilen? Peter ist ja auch nicht nicht am Ende seiner Ideen?
Grüße, Joachim
Grüße vom Feierabenddrechsler Joachim
(www.feierabenddrechsler.de)
Palmendrechsler
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Über Drechselkurse, Beratung erfahrener Handwerker und netter Menschen habe ich die Freude an der Drechselei beibehalten.
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Palmendrechsler »

Lieber Peter,

an dieser Stelle kann ich "nur" ein herzliches Dankeschön zum Ausdruck bringen!

Danke, von Helmut aus Solingen
Peter G
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Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Peter G »

Geschätzte Drechslerinnen und Drechsler,

über eure Kommentare zum Ende meines auf zwölf Monate begrenzten Jobs als Kolumnist des Blauen Forums habe ich mich gefreut, ehrlich. Im Wechsel und in der Veränderung liegt aber eine große Chance. Die Alten müssen weichen, damit die Jungen die Herausforderung annehmen können. Stichwort Alter. Die stets klug psychologisierende Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach hat uns Ruheständler durchschaut, als sie schrieb: "Im Alter sind wir der Schmeichelei viel zugänglicher als in der Jugend". Eingedenk dieser Verführung bleibt es dabei: Ich bin entlassen. Ich bin sicher, dass es in diesem kreativen Forum genug Menschen gibt, die uns regelmäßig mit Gedanken rund ums Drechseln anregen können. Gesucht werden keinesfalls nur Edelfedern, die leider oft zum Schwätzen neigen.

Der frisch zum Vize beförderte Frank (Faulenzer) darf sich als erfolgreicher Headhunter profilieren.

Allseits viele Grüße von Peter Gwiasda
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Drechselfieber
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Drechselbank: Geiger G25
Wohnort: Hamm

Re: Die Kolumne für Dezember

Beitrag von Drechselfieber »

Lieber Peter,
es ist ja noch nicht vorbei und deshalb zu früh zum "Danke sagen".
Wenn ich denn die geringste Mölglichkeit gesehen hätte, dich zum Weitermachen zu bewegen,
dann hätte ich ja schon angefragt.

Zufriedenheit macht glücklich (alte westpreussische Weissheit),
also sind wir zufrieden mit unserem Glück, 12 Beiträge erhalten zu haben.

Du liebäugelst natürlich mit dem Umstand, gelegentlich rückfällig zu werden
und uns einen geschliffen formulierten Gedanken ins Forum zu schreiben.
Das weiss ich und will dich auch nicht stoppen. B-) Schreibe, wenn es dir danach ist.
Das Forum ist die Bühne des Künstlers, mach es wie Johannes Hesters.

Für alle: Jedes Jahr bringt etwas Neues. So auch 2021, 12 mal ........ !!!!
Neugierig ??? Ich auch !!!
Gruss Hartmut

Nimmst du jemand mit auf deinen Weg, schau nicht auf den Reiter, sondern auf sein Pferd. Wenn dich der Reiter verlässt, kannst du das Pferd noch gebrauchen. (Buschläuferweisheit/Alaska)
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