Hi,
aaaalso:
Mein Plan war (letzten Herbst) ein "einfachen" Nussknacker, der aus einem runden Körper mit großem Loch (in das die Nuss hineingelegt wird) und einer Gewindestange mit Kopf (die zum "Zerdrücken" der Nuss" dient) zu bauen.
Nach einigen Recherchen ob ich das Gewinde fräse, strehle oder schneide, entschied ich mich für´s Schneiden, da der Aufwand/Kosten für das Fräsen mir zu hoch war, auch wenn die Genauigkeit und Flexibilität sowie gute Reproduzierbarkeit für´s Fräsen sprechen. Doch ich wollte es ja nur mal testen, relativ einfach halten und keine Großserien fertigen.
Die nächste Art, das Strehlen, ist zwar vergleichsweise günstig bzw. sogar günstiger als das "einfache Schneiden" und auch flexibler (verschiedene Durchmesser möglich), jedoch gehört wohl auch einiges an Übung dazu, bis man das Strehlen einigermaßen beherrscht.
Zudem wollte ich gerne ein relativ grobes Gewinde haben, ca. 4-5mm Steigung. Die meisten Strehler jedoch haben ein mir zu feines Gewinde wie z.B. 8 TPI ~ 3,18mm / 10 TPI = 2,54mm / 12 TPI ~ 2,12mm / 18 TPI ~ 1,41mm / 20 TPI ~ 1,27mm .....nagut es gibt auch Strehler mit 3,5mm bzw. 4,5mm Steigung, aber da hatte ich mich halt schon für das relativ einfach auszuführende Gewindeschneiden entschieden, denn um so gröber das Gewinde beim Strehlen, um so schwieriger soll das Strehlen auch sein, also erst mal Schneiden, Strehlen kann ich irgendwann später nochmal probieren.
Fürs Gewindeschneiden gibt es zwar auch sehr kostspielige Schneidkluppen und Gewindebohrer für mehrere hundert Euro, aber eben auch relativ günstige wie z.B. die Ausführungen bei Dictum, guxt Du hier:
http://www.mehr-als-werkzeug.de/product ... 125-mm.htm
Ich habe mich für die 25mm-Durchmesser-Variante entschieden, da es in dieser Größe viele "Rohlinge", also Rundholzstäbe, zu guten Preisen gibt. Zum ersten Testen habe ich 1m lange 25mm-Buchenrundstäbe aus der e-Bucht, für unter 20.- gekauft (das 5 Stk.Paket inkl. Versand), damit werde ich wohl ewig auskommen.
Es gibt auch viele andere Holzarten in 25mm, falls man mal etwas edeleres möchte, dann aber zu wesentlich höheren Preisen.
In den Größen 32mm oder 38mm habe ich allerdings so gut wie keine Stäbe gefunden (ausser die bei Dictum halt), weshalb ich auch die 25mm gewählt habe.
Die Steigung beträgt ~4,2mm das entspricht 6 TPI und ist ein schön grobes Gewinde, gut passend zum Durchmesser.
Als Schmierung beim Schneiden benutze ich die 50-50 Mischung aus Balsamterpentinöl und Leinenöl, so wie von Dictum angegeben, funktioniert ganz gut.
Die "Technik" ansich ist sehr simpel:
Aussengewinde schneiden:
- Rundstab senkrecht hinstellen und befestigen. Ich habe einfach einen kleinen Mini-Schraubstock quer an ein Tischbein geschraubt, in den ich den auf dem Boden stehenden Rundstab festklemme und gut ist.
- Rundholz an der Oberseite plan schleifen und die Kante etwas anfasen
- Rundholz mit der Öl-Mischung einpinseln
- Schneideisen waagerecht auf-/ansetzen und vorsichtig unter leichtem Druck drehen, bis die Schneide vernünftig gegriffen hat
- danach gleichmässig und nicht zu schnell das Gewinde schneiden
- wenn die gewünschte Gewindelänge erreicht ist, das Schneideisen einfach zurückdrehen bis man oben angekommen ist und es wieder runter nehmen kann
- fertig
Innengewinde schneiden:
- in das Holz wo das Innengewinde rein soll, ein 22mm Loch bohren -> geht am besten mit einem Forstnerbohrer
- Loch und Gewindebohrer mit der Mischung einpinseln
- Werkstück stabilisieren (im Schraubstock oder im Backenfutter und Spindel arretiert ... ), Gewindebohrer senkrecht zum Loch ansetzten und vorsichtig eindrehen, bis der dickste Teil der Gewindebohrers durch die gesamte Lochtiefe hindurch ging
- Gewindebohrer vorsichtig bis aus dem Werkstück heraus zurückdrehen
- fertig
Anmerkungen:
Nochmaliges ansetzten und Nachschneiden des Innengewindes mit dem Gewindebohrer ist problemlos möglich, aber nicht zwingend nötig
Nachschneiden vom Aussengewinde ist auch nicht nötig, aber falls man dies mal vorhat (warum auch immer), sollte man sehr vorsichtig sein und genau darauf achten das die Schneide auch in die schon geschnittene Kerbe greift, andernfalls wird die Erhebung, der Zacken (keine Ahnung wie man das richtig beim Gewinde nennt) nachgeschnitten und man erhält (ungewollt) ein Feingewinde, so wie dies hier:
viewtopic.php?f=9&t=6805
Beim ersten Nussknacker habe ich das Gewinde vom "Bolzen" genau so lang geschnitten wie ich es brauchte und ein Stück Rundstab ungeschnitten gelassen, weklches in das vorgebohrte Loch des "Kopfes" eingeleimt wurde.
Viel zu aufwendig und unnötig.
Danach habe ich erstmal ca. 50cm Gewinde geschnitten und dannmir das Stück so lang wie ich es brauchte abgesägt und in das 25-mm vorgebohrte Loch vom 2. Kopf einfach das Gewinde eingeleimt, passt gut, hält gut, man sieht nix, ist einfacher.
Was das für Hölzer sind weiß ich nicht (bis auf den Buchenrundstab halt), das erste ist fast wie Buche nur viel leichter, das zweiotze wohl eine Art Kiefer oder so´n Zeugs, aber am besten gehen wohl dichte, feste Hölzer zum Schneiden.
Beim ersten Nussknacker ist die Verbindung sehr leichtgängig, beim zweiten wo das Innengewinde eine Ecke länger ist, ist die Verbindung schon merklich schwergängiger.
Als "Druckpunkt" habe ich einen Polsternagel in Hammerschlagoptik in den Bolzen unten eingeklebt.
Ohoh, war jetzt doch mehr als gedacht, aber Ihr wolltet es ja so.
Ich werde nochmal ein paar Versuche machen und dann zeigen.
Für heute ist hier erst mal Schluss, gute Nacht.