Liebeserklärung an die Esche
Verfasst: Donnerstag 5. Januar 2023, 12:19
Die Esche zählt zu meinen Lieblingshölzern. Korrekt müsste es lauten: Die Esche gehört zu meinen Lieblingsbäumen. Fraxinus exelsior wird tatsächlich vielfach gelobt – in der Dendrologie, Materialkunde, Medizin, Religion und in der Mythologie und besonders von uns Drechslern.
Jüngst habe ich diese Schale aus dem Holz einer 160 Jahre alten Esche gedreht, die neben der Trauerhalle unseres Dorffriedhofes stand, Sie musste wegen Pilzbefalls im Wurzelbereich vor zwei Jahren gefällt werden. An der Textur dieses Holzes kann ich mich immer wieder sattsehen. Ich entdecke in den Jahresringen stets neue Formen und Linien. Die Schale braucht keinen Schmuck und auch keine Applikationen; sie ist nur rund und fasst klaglos Gegenstände. Das Holz der Schale ist pur natur, kein Öl und kein Wachs, keine Politur, nur fein geschnitten und geschliffen.
Die Schale hat einen Durchmesser von 300 Millimeter und eine Hohe von 87 Millimeter.
Meine Wertschätzung des Holzes motivierte mich, gezielt in meiner Holzbibliothek zu forschen.
Im Horoskop der Kelten werden der Esche diese Eigenschaft versichert: anziehendes Wesen, lebhaft, impulsiv und fordernd, lehnt Autorität ab und steckt hohe Ziele. (Woher man das weiß, ob wohl dieses mitteleuropäische Volk keine Schrift hatte, bleibt rätselhaft, macht alles aber noch spannender).
Kurt Allgeier verbreitet in seinem Buch über die „Heilkraft der Bäume“ wahre Wunder. Danach helfen Eschenbätter gegen Rheuma und Verstopfung, gegen Depressionen und Milzbeschwerden und heilen auch offene Beine.
In der nordischen Mythologie hat Yggdrasil, die Weltenesche, eine außergewöhnliche Bedeutung. Sie ist Trägerin des ganzen Weltgebäudes; ihr Wurzeln reichen in die untere Welt, während ihre Wipfel bis in die obere Welt, die Welt der Götter, reicht. Ihre Wurzeln sind dreigeteilt. Eine entspringt dem Brunnen des Totenreichs, die zweite Wurzel schöpft aus der Mimirquelle im Land der Reif-Riesen. Der Riese Mimir ist der weiseste und friedlichste aller Riesen. Bleibt die dritte Wurzel. Sie endet im Himmel, wo der Urdbrunnen plätschert. Am Fuße des Weltenbaumes sitzen die Nornen, das sind die Schicksalsgöttinen für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und im Wipfel von Yggdrasil weidet die Ziege Heidrun, die fortwährend Met in solchen Mengen gibt, dass alle Götter und Helden Walhalls sattsam davon trinken können. Die Skandinavier schmücken ihr Narrativ endlos aus, mit heiligen Hähnen, huschenden Eichhörnchen, Adlern und Schlangen. Ihr Prophezeiung aber lässt mich erschaudern. Wenn die Weltenesche bebt, geht die Welt unter!
Die Esche erwies sich in der Geschichte der Menschheit nicht nur als Medizinalbaum, sondern auch als Baum des Kampfes, des Militärs und damit des Todes. Das zähe und gleichzeitig elastische Eschenholz wird seit der Antike für Speere, Bögen und Armbrüste verwendet. Erst im Mittelalter büßte die Esche ihre Rolle als begehrtes Waffenmaterial ein, weil englische Soldaten mit immer tödlicheren Langbögen aus dem Holz der Eibe ein neues Kapitel europäischer Geschichte schrieben.
Aber zurück zur Drechselbank. Wann und wo immer Eschen der Säge zum Opfer fallen, greift zu,
rät der Eschenverehrer Peter Gwiasda
Jüngst habe ich diese Schale aus dem Holz einer 160 Jahre alten Esche gedreht, die neben der Trauerhalle unseres Dorffriedhofes stand, Sie musste wegen Pilzbefalls im Wurzelbereich vor zwei Jahren gefällt werden. An der Textur dieses Holzes kann ich mich immer wieder sattsehen. Ich entdecke in den Jahresringen stets neue Formen und Linien. Die Schale braucht keinen Schmuck und auch keine Applikationen; sie ist nur rund und fasst klaglos Gegenstände. Das Holz der Schale ist pur natur, kein Öl und kein Wachs, keine Politur, nur fein geschnitten und geschliffen.
Die Schale hat einen Durchmesser von 300 Millimeter und eine Hohe von 87 Millimeter.
Meine Wertschätzung des Holzes motivierte mich, gezielt in meiner Holzbibliothek zu forschen.
Im Horoskop der Kelten werden der Esche diese Eigenschaft versichert: anziehendes Wesen, lebhaft, impulsiv und fordernd, lehnt Autorität ab und steckt hohe Ziele. (Woher man das weiß, ob wohl dieses mitteleuropäische Volk keine Schrift hatte, bleibt rätselhaft, macht alles aber noch spannender).
Kurt Allgeier verbreitet in seinem Buch über die „Heilkraft der Bäume“ wahre Wunder. Danach helfen Eschenbätter gegen Rheuma und Verstopfung, gegen Depressionen und Milzbeschwerden und heilen auch offene Beine.
In der nordischen Mythologie hat Yggdrasil, die Weltenesche, eine außergewöhnliche Bedeutung. Sie ist Trägerin des ganzen Weltgebäudes; ihr Wurzeln reichen in die untere Welt, während ihre Wipfel bis in die obere Welt, die Welt der Götter, reicht. Ihre Wurzeln sind dreigeteilt. Eine entspringt dem Brunnen des Totenreichs, die zweite Wurzel schöpft aus der Mimirquelle im Land der Reif-Riesen. Der Riese Mimir ist der weiseste und friedlichste aller Riesen. Bleibt die dritte Wurzel. Sie endet im Himmel, wo der Urdbrunnen plätschert. Am Fuße des Weltenbaumes sitzen die Nornen, das sind die Schicksalsgöttinen für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und im Wipfel von Yggdrasil weidet die Ziege Heidrun, die fortwährend Met in solchen Mengen gibt, dass alle Götter und Helden Walhalls sattsam davon trinken können. Die Skandinavier schmücken ihr Narrativ endlos aus, mit heiligen Hähnen, huschenden Eichhörnchen, Adlern und Schlangen. Ihr Prophezeiung aber lässt mich erschaudern. Wenn die Weltenesche bebt, geht die Welt unter!
Die Esche erwies sich in der Geschichte der Menschheit nicht nur als Medizinalbaum, sondern auch als Baum des Kampfes, des Militärs und damit des Todes. Das zähe und gleichzeitig elastische Eschenholz wird seit der Antike für Speere, Bögen und Armbrüste verwendet. Erst im Mittelalter büßte die Esche ihre Rolle als begehrtes Waffenmaterial ein, weil englische Soldaten mit immer tödlicheren Langbögen aus dem Holz der Eibe ein neues Kapitel europäischer Geschichte schrieben.
Aber zurück zur Drechselbank. Wann und wo immer Eschen der Säge zum Opfer fallen, greift zu,
rät der Eschenverehrer Peter Gwiasda