Traditionell und Modern

[Drakiem]

Hi Zusammen,

letztes Wochenende hab ich zwei Schalen gedreht, eine davon auf der Wippdrehbank und eine auf der kleinen Elektrischen.

Die Schale von der Wippdrehbank ist leider durch das Astloch und den Riss im Rohling letztlich nicht mehr Sinnvoll rettbar gewesen. Um mal die Möglichkeiten auf der Wippdrehbank mit Haken in Bezug auf Wandungsstärken habe ich den Rohling mal durch die Bandsäge geschoben. Anbei mal einige Bilder. Dazu muss ich sagen ich lerne auf der Wippdrehbank immernoch und werde auch niemals auslernen.

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Die folgende ist auf der elektrischen entstanden, Ahorn, mit 320 Papier geschliffen, bisher noch nicht behandelt. Wird auch nur mit Leinenöl nachbehandelt.

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Würde mich mal über eine Meinung freuen, man kann nur durch Kritik lernen. :)

[Schaber]

Basti,
wenn Du das nur mit dem Haken hingekriegt hast: Respekt!!!!
Bei Nr. 2 muß ich aber an der Form ´rummeckern: zu große Standfläche, das nimmt die Leichtigkeit, und der Wechsel von konkav zu konvex bei der Außenform ist auch nicht so meins (obwohl´s bestimmt Spaß gemacht hat).
Gruß nach Dresden
Jürgen

[Nikel]

Hi,
anscheinend hat man in Haithabu Artefakte gefunden, deren Form der zweiten Schale entsprechen. Mit der Wippdrehbank gefertigt also eine Annäherung an die Altvorderen, als modernen Entwurf gedacht stimme ich Jürgen zu.
LG
Peter

[andreas d.]

Hallo Basti,

ich stimme dem Jürgen bezüglich der Standfläche zu, ich masse mir an, zu behaupten das Deine Schale als Wackelschale erheblich besser ausgesehen hätte. Dazu hätte dann auch die Hohlkehle in der oberen Wandung sehr gut gepasst, meine Meinung.
Die Wellen/Ringe in der äusseren Wandung verschwinden aber noch, oder?

Gruss
Andreas

[Drakiem]

huhu

@Peter und Jürgen
Ja die Formgebung ist angelehnt an einen Fund aus Haithabu und war so gewünscht.

Es ging bei der Titelbeschreibung auch eher um die Nutzung der Herstellung also um Wippdrehbank oder Elektrische Drechselbank ;)

@Jürgen
Die Tage Poste ich noch 2 Schalen vom Wochenende die auf der Wippdrechsel entstanden sind, 2 schöne Ahornschalen mit Spritzkern, habe Sie gestern nur in die Werkstatt gebracht (war am Wochenende im Museum) und bin danach unter die Dusche und ins Bettchen.


@ Andreas
nö die Wellen/Ringe bleiben in der Wandung, sorry dafür ich gelobe Besserung . Ne im Ernst, die Schale ist für einen Freundin entstanden und diese wollte einige "Fehler" damit die Schale mehr aussieht wie von der Wippdrechsel aussieht.
So genug der ausreden

Wie ist das mit der geringen Standfläche und Wackelschale gemein? Ich bin was Formgebung eher bei den Altvorderen

Danke an euch für die schöne Kritik, lernen kann man durch Fehler und seien sie auch noch so Klein :)

[Drachenspan]

Hallo,
ich find die Teile gut gemacht - mit dem Haken auf der Wippdrehbank Respekt.
Nur mit dem leinöl hab ich ein Problem. Wird mir zu schnell gelb un dann noch auf Ahorn..
Unsere Vorfahren hätten bestimmt gerne ein modernes Öl genommen, gab aber nur leinöl.
Gruß
Stefan
drachenspan

[Drakiem]

@ Stefan
Ja das mit dem Leinöl stört mich auch öfter ich mag das Gelb auch nicht so, besonders bei Ahorn. Wie du sagtest es ist nur Leinöl mehr oder weniger belegt. Man hat bei Holzanalysen Rückstände gefunden.
Für spätere Zeiten (Spätmittelalter 1350-1500) geht man auch von Nußölen aus und im Süden Europas von Olivenöl.
Wobei ich finde die letzten beiden werden mir zu schnell ranzig.

[Drachenspan]

Moin,
Olivenöl härtet nicht aus, aber Walnussöl !
Man braucht nur deutlich mehr Zeit und einen staubfreien Raum, weil das trocknen auch mal 14 Tage dauert
Gruß
Drachenspan
Stefan

[Schaber]

Die chinesische Mauer ist angeblich mit Tungöl (=Lignol, Hauptbestandteil von Danish Oil u.ä.) gestrichen worden, kann mann also als ziemlich altes Verfahren betrachten! Wird es zwar in unseren Breiten eher nicht gegeben haben, aber es gab da bestimmt weitgereiste Händler....
Aber Bienenwachs gab es mit Sicherheit, geht also auch! (Feuert halt nicht an, aber Ahorn bleibt länger hell!)
Nur mal so...
Jürgen

[Drakiem]

So die versprochenen beiden Schalen aus Ahorn mit Spritzkern.
Noch frisch vom Wochende, heute die letzten Schnitzarbeiten (Böden) durchgeführt und jetzt dürfen die Beiden Geschwister trocknen und definitiv keine Risse bekommen.

Beide sind auf der Wippdrechselbank entstanden.

Durchmesser der Schalen sind 20cm und 22cm, in der Höhe jeweils 6-7 cm.

Die Axtspuren sind gewollt da sonst der Durchmesser und die Höher sich hätte verringert.

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[Schaber]

Sind die Rillen außen Bearbeitungsfehler oder Verzierung? Erschließt sich mir aus den Fotos nicht...
Ich vermute mal, dass Du einen (alt-)deutschen Haken benutzt, ich muss wohl doch mal nach Dresden kommen und mir das zeigen lassen! Nochmal: Reschpekt!
Die Form dürfte nach historischem Vorbild entstanden sein...
Gruß aus Soest
Jürgen

[Drakiem]

Hallo Jürgen,

die Absätze sind gewollt und die "Rillen" sind drehrillen, Sie sind auf der Wippdrechsel entstanden. Zur Kurzerklärung das Werkstück macht 2-3 Umdrehungen in Schnittrichtung und danach dreht es wieder zurück. Die Geschwindigkeit bestimmt dein Fuß und auch die Kraft.

Als Haken werden noch ältere Haken verwendet, diese sind Belegbar bis in 8-9 Jhd. zurück. Um es ganz genau zu nehmen sind diese die Urform der Schalenröhre.
Auch wenn ich mir jetzt keine Freunde mache Meister Adomat hat in einem Video erklärt der Haken hat sich aus der Röhre entwickelt, dies ist schlichtweg Falsch.
Unabhängig davon sind die Videos von Meister Adomat super und ich schaue Sie mir sehr gerne an

Wenn du dir es einmal anschauen möchtest, Ben Orford hat eine schöne Video-Reihe zu diesem Thema. Er erklärt alle Schritte.
https://www.youtube.com/watch?v=pNty07IyOAQ

Die 5 Teile sind zusammen fast eine Stunde und zeigen wie es geht. Es sieht aber leichter aus als es ist, versprochen