Vibrationen beim Drechseln großer Durchmesser

[der Walter]

Auf meiner Maschine (Killinger 1500SE) habe ich meistens mit starken Vibrationen zu kämpfen wenn große Werkstücke bearbeitet werden. Mag sein, dass dies nicht maschinenabhängig ist, aber ich komme einfach nicht dahinter, wie ich dieses Problem in den Griff bekommen kann.

Versucht habe ich bis jetzt:
Spindelkopf an verschiedene Positionen verschoben, bringt wenig bis keine Verbesserung.
Quarzsand in den Füßen - sehr wenig Verbesserung.
Maschine am Betonboden fix verschraubt - gerinfügige Verbesserung.
Drehzahlen von sehr langsam bis sehr schnell durchprobiert - oft Problemlösung meist bei sehr langsamer Schnittgeschwindigkeit.
Werkzeugwechsel - manche Werkzeuge (v.a. Maintor-Tool) regen eher Schwingungen an als andere.
Nachschärfen - bringt manchmal ein wenig Besserung.
Spanabnahme variieren - meist hilft es, ganz kleine Späne zu machen, ist aber gerade bei großen Werkstücken eine Qual.

Habt ihr auch solche Probleme, oder mache ich etwas falsch?

[der Walter]

Soviel mir bisher inoffiziell mitgeteilt worden ist, dürfte es (wie befürchtet) doch ein Schwachpunkt meiner Maschine sein, die zarten Blechtonnen, auf welchen die Killinger steht, dürften wohl sehr empfänglich für Schwingungen sein (trotz der Sandsäcke), und scheinen diese Vibrationen dann manchmal auch noch zu verstärken. Ich werde mich nächsten Sommer darum kümmern - und natürlich berichten.

[Fritz-RS]

Hallo, Walter,

Haben die Blechfüße noch einen anderen Sinn, als die Maschine auf Arbeitshöhe zu heben?
Wenn nicht, gibt es einfache Möglichkeiten, Deinem Problem abzuhelfen:

Die einfachste wäre, die Blechgestelle mit Beton auszugießen.

Eine Alternative: Deftige Füße schalen und mit Beton ausgießen.
Oben sofort die Befestigungsschrauben oder Anker mit einsetzen und durch leichte Bewehrung im Beton verankern.
Die Betonfüße sind immer noch leichter, (ca. 1/3 Gewicht von Stahl), aber man kann sie größer, als die Originalfüße gießen.

Und eine weitere Alternative:
Ein Fußgestell aus schweren Stahlwalzprofilen zusammenschweißen.

Gruß fritz

[der Walter]

Ja, ans Betonieren denke ich da vorzugsweise auch.

[kerouer]

Hallo zusammen,

Ich wurde lieber die Füße mit Sand füllen, Beton ist gut aber die Bank steht und bewegen ist nicht mehr möglich, Sand kann man zB aus der Füße saugen.

Grüße

Pascal

[Fritz-RS]

Pascal,

deshalb meine Alternativvorschläge.
Sand bringt gewichtsmäßig nicht viel, bindet aber gerne Feuchtigkeit und hilft dann bei der Rostbildung.
Ich würde 2 Betonstelen herstellen, die tiefer, als die jetzigen Füße sind und damit mehr Gewicht bringen. Die könnten unten auch breiter sein, wie es bei Gußfüßen üblich ist.

Gruß Fritz

[Buchfink]

Ich hatte meine Killinger 1500 SE zwischenzeitlich auf 2 Ölfässern stehen. Habe die Fässer auf die richtige Höhe gebracht, 2 passende Multiplexplatten rund gedreht, in die Fässer eingepasst, verschraubt und zum Boden mit 2 alten Stahlrohren abgestützt.
Abschießend mit Wasser gefüllt. Ab sofort war Ruhe!

Leider passte diese Lösung nicht mehr in meine neue Werkstatt - die Bank steht jetzt auf einem Aluminiumprofilgestell (30 mm x 160 mm) Das hat den Vorteil, dass man über Nutensteine an jeder beliebigen Stelle etwas anschrauben kann. (z.B. eine Außendrehvorrichtung)
Auch das ist eine gute Lösung. An ein solides Guss- oder Stahlgestell kommt diese Lösung allerdings nicht ran. Gewicht ist eben schon ein wichtiger Faktor.

gewichtige Grüße

Reinhard

[Der Holzwurm]

noch ne Idee:

Die Füsse mit Metallschrott auffüllen, irgendwelche Klein- / Kleinstteile die sich schütten lassen


Gruß
Bernd

[der Walter]

Die Füße ganz zu füllen ist nicht so ohne Weiteres möglich, weil im Linken sitzen FU und Hauptschalter, die müssen aber sowieso raus, wenn ein anderes Untergestell gebaut werden soll. Ich werde das aber erst nächsten Sommer angehen, bin nämlich Kältebedingt nun sehr wenig im Gartenhaus, ein Ofen fehlt in dieser Werkstatt noch. Im Winter nutze ich die kleine JET im Kellerabteil der Wohnung, da entstehen hauptsächlich die Schreibgeräte.

[der Walter]

Liebe Drechselkollegen, ich möchte mich entschuldigen.
Durch meinen Frust habe ich etwas abwertend von "zarten Blechtonnen" und eventuell andere Dinge geschrieben, die objektiv aber so nicht stimmen.
Wenn ich mich nicht täusche, dann hat man sich bei Killinger über mich geärgert, dass ich nicht zuerst mit ihnen in Kontakt getreten bin und meinen Frust hier öffentlich gemacht habe. Nein, Herr Mühlhäuser war sehr nett und zuvorkommend wie immer am Telefon, aber ich vermute, dass die Zeilen weiter oben beim Hersteller nicht ganz emotionslos aufgenommen worden sind.
Ich kann mich natürlich täuschen.
:tel:
Jedenfalls hat mich heute abend Herr Mühlhäuser angerufen - ihm ist dieser Thread weitergeleitet worden - um mit mir über dieses Problem zu sprechen.
Schon bemerkenswert: Dem Hersteller kommt zu Ohren, dass ein Kunde nicht ganz zufrieden zu sein scheint, prompt wird reagiert und mit dem Kunden nach einer Lösung gesucht, das habe ich in dieser Form noch nirgens erlebt.
Richtig gelesen: Lösung. Wir haben nicht bloss das Problem wegdiskutiert, die Firma Killinger hat entschieden, sich (trotz der durch die Bank positiven Rückmeldungen anderer Kunden) der Sache anzunehmen und in den kommenden Monaten Tests mit speziellen Betonmischungen vorzunehmen, die in die Hohlräume der Füße gefüllt werden.
Sollten sich dabei Testergebnisse einstellen, die für meine Problemlösung Erfolg versprechen, werde ich persönlich darüber informiert und erhalte eine detaillierte Anleitung für die Vorgehensweise.

Ich entschuldige mich bei Herrn Mühlhäuser, bei Herrn Killinger und auch beim restlichen Team der Firma Killinger nochmal für meine frustgeschwängerte Wortwahl am Beginn dieses Threads, und werde zu gegebener Zeit berichten, ob und wie mein Problem gelöst werden konnte.

[dietershw]

Jedenfalls hat mich heute abend Herr Mühlhäuser angerufen - ihm ist dieser Thread weitergeleitet worden - um mit mir über dieses Problem zu sprechen.
Schon bemerkenswert: Dem Hersteller kommt zu Ohren, dass ein Kunde nicht ganz zufrieden zu sein scheint, prompt wird reagiert und mit dem Kunden nach einer Lösung gesucht, das habe ich in dieser Form noch nirgens erlebt.
Richtig gelesen: Lösung. Wir haben nicht bloss das Problem wegdiskutiert, die Firma Killinger hat entschieden, sich (trotz der durch die Bank positiven Rückmeldungen anderer Kunden) der Sache anzunehmen und in den kommenden Monaten Tests mit speziellen Betonmischungen vorzunehmen, die in die Hohlräume der Füße gefüllt werden.
Sollten sich dabei Testergebnisse einstellen, die für meine Problemlösung Erfolg versprechen, werde ich persönlich darüber informiert und erhalte eine detaillierte Anleitung für die Vorgehensweise.

Hallo Walter,

auch ich habe sein einem Jahr eine Killinger.
Hat Herr Mühlhäuser sich bei dir gemeldet? Wenn ja, wäre es toll wenn du mir das Ergebnis bzw. Lösung mitteilen könntest.

Gruß
Dieter

[der Walter]

Hab meine zwar inzwischen verkauft, doch die Lösung von Killinger sei dir nicht vorenthalten:

Empfehlungen zur Problembeseitigung bei Vibrationen KM 1500 SE

1. Maschine nicht mit dem Boden (Beton/Holz) verschrauben.

2. Die 4 Stellschrauben M 12 (standardmäßig mitgeliefert) an den jeweiligen
äußeren Gewindebohrungen der Fußplatten einschrauben.

3. Unter die 4 Fußplatten je 4 Gummistreifen/Matten ca. 3-4 mm unterlegen.
Zusätzlich unter die 4 Stellschrauben jeweils Blechunterlagen ca. 80x80x1,5 mm legen. ( Gummistreifen + Blechunterlagen von Killinger GmbH zu be-
ziehen)

4. Maschine mit Wasserwaage über die Stellschrauben justieren.

Optiomale Position
5. Spindelstock zum Querholzdrehen in die Mitte des Maschinenbettes verschieben und in der 90 Grad geschwenkten Position festspannen.

Durch diese zentrale Arbeitsposition werden die Schwingungen bzw.
Vibration erheblich reduziert.
Ab einem Werkstückdurchmesser von 450 mm erfolgt das Drechseln in
Verbindung mit unserer Außendreheinrichtung.

6. Ein Ausgießen der Maschinenfüße – bis zur Fußöffnung ca. 1/3 Höhe –
mit Polymerbeton reduziert die Schwingungen im Drehzahlbereich bis
550 U/min um das 4-fache.


Killinger Maschinen GmbH