erste Gewindeschneidversuche

Nützliches für den Alltag

Moderator: Harald

Antworten
Benutzeravatar
BlueWood
Beiträge: 794
Registriert: Dienstag 19. Februar 2013, 08:52
Name: **
Drechselbank: ***

erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von BlueWood »

Hi,

ich habe mich mal am Gewindeschneiden versucht, die Nussknacker werden noch anders werden, so is das noch nix.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Mit freundlichem Gruß
Matthias ..... but you can call me Blue Bild
huefner

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von huefner »

Hallo Matthias,

kannst du bitte etwas mehr dazu schreiben wie die Fertigung/Herstellung ist?

Gewindegröße bzw. Durchmesser der Gewindestange und mit welchem Gerät du das gemacht hast.

Gruß Reinhardt
Benutzeravatar
smithgermany
Beiträge: 1093
Registriert: Samstag 12. Januar 2013, 09:07
Drechselbank: KILLINGER 1400SE
Kontaktdaten:

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von smithgermany »

Ja, Blue, bitte mehr Info.
liebe Grüße,
Brian
Hans48
Beiträge: 34
Registriert: Sonntag 24. März 2013, 10:46
Drechselbank: Lurem TB 160

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von Hans48 »

Hallo Blue

auch mich würde die Gewindeschneid Technik intresieren,
ev. mit einigen Fotos. :danke:

Grüsse aus dem Berneroberland Hans
Benutzeravatar
oberlausitzer
Beiträge: 558
Registriert: Sonntag 2. März 2014, 08:22
Name: Andreas
Drechselbank: HAGER HDE 250
Wohnort: Bautzen

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von oberlausitzer »

Hallo Matthias,

Glückwunsch zum gelungenen Versuch. Auch mich interessiert, ob die Gewinde geschnitten oder gefräst sind.

Die Versuche mit weichen Hölzern (Deine Bilder 4 und 5) bringen - so meine Erfahrungen über die Jahre - nichts; wichtig ist, dass Du ein
dichtes Hartholz verwendest, dann hast Du eine gute ausrissfreie Gewindeabbildung.

Ich bevorzuge für technische Gewinde Hainbuche, Nussknacker, wie Du hier vorgestellt hast, fertige ich u.a. aus Kirsche und Robinie;
beachte auch, dass die Hölzer vom Trocknungsgrad her an den künftigen Einsatzort angepasst sein sollten, nur somit bleiben die Gewinde
auf Dauer gängig.


Grüße aus Bautzen
Andreas
Benutzeravatar
BlueWood
Beiträge: 794
Registriert: Dienstag 19. Februar 2013, 08:52
Name: **
Drechselbank: ***

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von BlueWood »

Hi,

aaaalso:

Mein Plan war (letzten Herbst) ein "einfachen" Nussknacker, der aus einem runden Körper mit großem Loch (in das die Nuss hineingelegt wird) und einer Gewindestange mit Kopf (die zum "Zerdrücken" der Nuss" dient) zu bauen.
Nach einigen Recherchen ob ich das Gewinde fräse, strehle oder schneide, entschied ich mich für´s Schneiden, da der Aufwand/Kosten für das Fräsen mir zu hoch war, auch wenn die Genauigkeit und Flexibilität sowie gute Reproduzierbarkeit für´s Fräsen sprechen. Doch ich wollte es ja nur mal testen, relativ einfach halten und keine Großserien fertigen.
Die nächste Art, das Strehlen, ist zwar vergleichsweise günstig bzw. sogar günstiger als das "einfache Schneiden" und auch flexibler (verschiedene Durchmesser möglich), jedoch gehört wohl auch einiges an Übung dazu, bis man das Strehlen einigermaßen beherrscht.

Zudem wollte ich gerne ein relativ grobes Gewinde haben, ca. 4-5mm Steigung. Die meisten Strehler jedoch haben ein mir zu feines Gewinde wie z.B. 8 TPI ~ 3,18mm / 10 TPI = 2,54mm / 12 TPI ~ 2,12mm / 18 TPI ~ 1,41mm / 20 TPI ~ 1,27mm .....nagut es gibt auch Strehler mit 3,5mm bzw. 4,5mm Steigung, aber da hatte ich mich halt schon für das relativ einfach auszuführende Gewindeschneiden entschieden, denn um so gröber das Gewinde beim Strehlen, um so schwieriger soll das Strehlen auch sein, also erst mal Schneiden, Strehlen kann ich irgendwann später nochmal probieren.
Fürs Gewindeschneiden gibt es zwar auch sehr kostspielige Schneidkluppen und Gewindebohrer für mehrere hundert Euro, aber eben auch relativ günstige wie z.B. die Ausführungen bei Dictum, guxt Du hier:
http://www.mehr-als-werkzeug.de/product ... 125-mm.htm
Ich habe mich für die 25mm-Durchmesser-Variante entschieden, da es in dieser Größe viele "Rohlinge", also Rundholzstäbe, zu guten Preisen gibt. Zum ersten Testen habe ich 1m lange 25mm-Buchenrundstäbe aus der e-Bucht, für unter 20.- gekauft (das 5 Stk.Paket inkl. Versand), damit werde ich wohl ewig auskommen.
Es gibt auch viele andere Holzarten in 25mm, falls man mal etwas edeleres möchte, dann aber zu wesentlich höheren Preisen.
In den Größen 32mm oder 38mm habe ich allerdings so gut wie keine Stäbe gefunden (ausser die bei Dictum halt), weshalb ich auch die 25mm gewählt habe.
Die Steigung beträgt ~4,2mm das entspricht 6 TPI und ist ein schön grobes Gewinde, gut passend zum Durchmesser.

Als Schmierung beim Schneiden benutze ich die 50-50 Mischung aus Balsamterpentinöl und Leinenöl, so wie von Dictum angegeben, funktioniert ganz gut.

Die "Technik" ansich ist sehr simpel:

Aussengewinde schneiden:

- Rundstab senkrecht hinstellen und befestigen. Ich habe einfach einen kleinen Mini-Schraubstock quer an ein Tischbein geschraubt, in den ich den auf dem Boden stehenden Rundstab festklemme und gut ist.
- Rundholz an der Oberseite plan schleifen und die Kante etwas anfasen
- Rundholz mit der Öl-Mischung einpinseln
- Schneideisen waagerecht auf-/ansetzen und vorsichtig unter leichtem Druck drehen, bis die Schneide vernünftig gegriffen hat
- danach gleichmässig und nicht zu schnell das Gewinde schneiden
- wenn die gewünschte Gewindelänge erreicht ist, das Schneideisen einfach zurückdrehen bis man oben angekommen ist und es wieder runter nehmen kann
- fertig

Innengewinde schneiden:

- in das Holz wo das Innengewinde rein soll, ein 22mm Loch bohren -> geht am besten mit einem Forstnerbohrer
- Loch und Gewindebohrer mit der Mischung einpinseln
- Werkstück stabilisieren (im Schraubstock oder im Backenfutter und Spindel arretiert ... ), Gewindebohrer senkrecht zum Loch ansetzten und vorsichtig eindrehen, bis der dickste Teil der Gewindebohrers durch die gesamte Lochtiefe hindurch ging
- Gewindebohrer vorsichtig bis aus dem Werkstück heraus zurückdrehen
- fertig

Anmerkungen:

Nochmaliges ansetzten und Nachschneiden des Innengewindes mit dem Gewindebohrer ist problemlos möglich, aber nicht zwingend nötig

Nachschneiden vom Aussengewinde ist auch nicht nötig, aber falls man dies mal vorhat (warum auch immer), sollte man sehr vorsichtig sein und genau darauf achten das die Schneide auch in die schon geschnittene Kerbe greift, andernfalls wird die Erhebung, der Zacken (keine Ahnung wie man das richtig beim Gewinde nennt) nachgeschnitten und man erhält (ungewollt) ein Feingewinde, so wie dies hier:

viewtopic.php?f=9&t=6805

Beim ersten Nussknacker habe ich das Gewinde vom "Bolzen" genau so lang geschnitten wie ich es brauchte und ein Stück Rundstab ungeschnitten gelassen, weklches in das vorgebohrte Loch des "Kopfes" eingeleimt wurde.
Viel zu aufwendig und unnötig.
Danach habe ich erstmal ca. 50cm Gewinde geschnitten und dannmir das Stück so lang wie ich es brauchte abgesägt und in das 25-mm vorgebohrte Loch vom 2. Kopf einfach das Gewinde eingeleimt, passt gut, hält gut, man sieht nix, ist einfacher.

Was das für Hölzer sind weiß ich nicht (bis auf den Buchenrundstab halt), das erste ist fast wie Buche nur viel leichter, das zweiotze wohl eine Art Kiefer oder so´n Zeugs, aber am besten gehen wohl dichte, feste Hölzer zum Schneiden.
Beim ersten Nussknacker ist die Verbindung sehr leichtgängig, beim zweiten wo das Innengewinde eine Ecke länger ist, ist die Verbindung schon merklich schwergängiger.

Als "Druckpunkt" habe ich einen Polsternagel in Hammerschlagoptik in den Bolzen unten eingeklebt.

Ohoh, war jetzt doch mehr als gedacht, aber Ihr wolltet es ja so.
Ich werde nochmal ein paar Versuche machen und dann zeigen.
Für heute ist hier erst mal Schluss, gute Nacht.
Mit freundlichem Gruß
Matthias ..... but you can call me Blue Bild
huefner

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von huefner »

Hallo Matthias,

ein wirklich sehr guter Arbeitsbericht hast Du hier wiedergegeben. :danke:

Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe verfolge ich das dann auch und werde mir so ein Hilfsmittel kaufen.
Dazu hier ein kleiner Film/Video:

https://www.youtube.com/watch?v=Zw39-qUJLig

Gruß Reinhardt
Benutzeravatar
BlueWood
Beiträge: 794
Registriert: Dienstag 19. Februar 2013, 08:52
Name: **
Drechselbank: ***

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von BlueWood »

huefner hat geschrieben:...Dazu hier ein kleiner Film/Video: ...

Na toll, ich schreibe mir nen Wolf und hier kann man das alles ganz einfach sehen. 8-)
Aber genau so einfach, wie in dem Vid gezeigt, funktioniert das auch. :danke: :prost:
Mit freundlichem Gruß
Matthias ..... but you can call me Blue Bild
GA-D-F
Beiträge: 105
Registriert: Sonntag 24. März 2013, 09:43
Drechselbank: ARTEC MC-900
Kontaktdaten:

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von GA-D-F »

Hallo BlueWood,

ich gratuliere Dir zum gelungenen Gewinde. Ich habe ein solches Paar (Kluppe und Bohrer) für 1Zoll seit vier Jahren im Schrank liegen.
Immer mal wieder, wenn ich grad mal ein Stück Restholz dessen Holzart ich noch nicht probiert habe in die Finger kriege, kommt die Schneidkluppe wieder raus und es wird ein neuer Versuch gemacht. Bei mir leider bisher ohne Erfolg. Ich habe inzwischen über ein halbes Dutzend Anleitungen für das Gewindeschneiden in Holz gefunden. Aber außer einem 12TPI gestrehlten Gewinde ist mir noch nichts gelungen, dass nicht wie ein abgenagter Maiskolben aussieht. Und das trotz Leinöl und einem halben Dutzend anderer Tricks die ich gefunden habe.

Also nun mal Butter bei die Fische:

Wie sieht das Schneideisen aus (sowohl Schliff und Winkel als auch Position in der Kluppe)?
Wie schleifst Du das Eisen nach?
Behandelst Du das Gewinde nach? Und wenn ja wie?
Wie erreichst Du das das Gewinde nicht klemmt? (Bei mir würde ein 22er Loch für den Bohrer zwar passen aber die Schraube würde nicht reinpassen)

Gruß Guido
(der auch gerne Holzgewinde schneiden würde)
--
Geld kann man nicht verdienen, sondern nur jemand anderem wegnehmen.
-- Adnan Zelkanovic
Benutzeravatar
BlueWood
Beiträge: 794
Registriert: Dienstag 19. Februar 2013, 08:52
Name: **
Drechselbank: ***

Re: erste Gewindeschneidversuche

Beitrag von BlueWood »

Hallo Guido,
GA-D-F hat geschrieben: Wie sieht das Schneideisen aus (sowohl Schliff und Winkel als auch Position in der Kluppe)?
So wie bei Dictum abgebildet, folge dem Link in meinem Post oben, ach was, hier ist er nochmal:
http://www.mehr-als-werkzeug.de/product ... 125-mm.htm,

Zuzdem schau Dir das Video von Reinhardt an, da sieht man es im Einsatz sehr gut.
GA-D-F hat geschrieben:Wie schleifst Du das Eisen nach?
Bislang habe ich es noch nicht nachgeschliffen, habe ja erst sehr wenig Gewinde damit geschnitten. Aber wenn es mal soweit sein sollte, würde ich wohl versuchen diese beiden geraden Schneiden von dem Messer, auf der Tormek zu nachzuschleifen.
GA-D-F hat geschrieben:Behandelst Du das Gewinde nach? Und wenn ja wie?
Nö, keine Nachbehandlung, alles gut so wie es ist.

GA-D-F hat geschrieben:Wie erreichst Du das das Gewinde nicht klemmt? (Bei mir würde ein 22er Loch für den Bohrer zwar passen aber die Schraube würde nicht reinpassen)
Mit dem 25er Gewindebohrer wird auch ein 25er Gewinde geschnitten, eigentlich egal wie groß/klein das Loch vorher ist, nur wenn es zu klein ist, wird die Kraft zum Schneiden wohl zu groß werden und man schafft nicht ein Gewinde zu schneiden...und wenn das Loch zu groß ist, wird kein Gewinde mehr geschnitten, der 22er Bohrer stand in der Anleitlung von Dictum und der eignet sich ganz gut so.
Mit freundlichem Gruß
Matthias ..... but you can call me Blue Bild
Antworten

Zurück zu „Gebrauchsgegenstände“