Bericht Staub- und Späneabsaugung

Eure Erfahrungen mit Drechselmaschinen
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GA-D-F
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Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von GA-D-F »

Hallo Zusammen,

wie schon angedroht heute ein kleiner Bericht meiner jüngsten Experimente mit der Absaugung von Staub und Spänen.
Nach nunmehr fast drei Monaten des Experimentierens, Rechnens und Probierens ist folgendes Ergebnis dabei rausgekommen:

Es lohnt sich nicht alles selber zu bauen, aber es muss auch kein unheimlich teures Zeug sein.
Günstige Lösungen sind bei ähnlichen technischen Daten ebenso wirksam wie teure Geräte.
Wichtige Merkmale sind die eingesetzte Filterklasse und die elektrische Nennleisung.

Es gilt nämlich:
1. Im Internet gibt es fast soviele Bauanleitungen und Vorschläge für Absaugungen wie es Webshops gibt.
2. Wie gut Späne abgesaugt werden hängt nicht von der Luftmenge sondern nur vom Unterdruck ab.
3. Ob sich Rohrleitungen einer Absauganlage zusetzen hängt nicht vom Unterdruck sondern von der Luftgeschwindigkeit ab.
4. Wie gut Staub abgesaugt wird hängt nicht von der Luftgeschwindigkeit sondern einzig von der Luftmenge ab.

Der Unterdruck hängt vom Rohrdurchmesser ab.
Die Luftgeschwindigkeit hängt von der Luftmenge und dem Rohrdurchmesser ab.
Die Luftmenge die ein System bewegen kann hängt hauptsächlich von der Nennleistung des Luftbewegers ab.

Woraus man ableiten kann, dass letztenendes alles von der elektrischen Leistung abhängt. Alles was um den eigentlichen Luftbeweger drumherumgebaut ist macht die Wirkung kleiner. Und mehr elektrische Leistung macht lauter.
Eine Staubabsaugung ist also in erster Linie ein Kompromiss aus guter Beseitigung der anfallenden Abfälle, günstiger Anschaffung und anfallender Betriebskosten.

Ein Zyklonabscheider, egal welcher Art, benötigt ein gewisses Mindestmaß an Luftmenge um überhaupt, außer bei größeren Spänen, zu wirken. Und ein selbstgebauter Zyklon wird zufällig irgendein Ergebnis erzeugen, das derzeit mathematisch nicht vorhersagbar ist. Wenn ein selbstgebauter Zyklon gut funktioniert, Glückwunsch, ein zweiter identisch gebauter kann sich schon anders verhalten. Und gerinfügige Änderungen können das Ergebnis total umkehren.

Trotzdem hat es Spaß gemacht einen Ventilator selber zu bauen. Auch wenn es ein komisches Gefühl in der Magengegend verursacht wenn man den Selbstbau das erste mal auf 3000 Umdrehungen beschleunigt.

Ich bleibe bei meiner modifizierten Baumarktabsaugung mit 550 Watt. Auch wenn ich gerne mehr Leistung gehabt hätte, ist es doch für mein Hobby in meiner kleinen Werkstatt unwirtschaftlich noch mehr Energie zu verbrauchen.

Gruß
Guido
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Fritz-RS
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von Fritz-RS »

und warum bekommen wir das Ding nicht zu sehen?

Gruß Fritz
GA-D-F
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von GA-D-F »

Ups!

Hallo Fritz,

hab ich doch glatt vergessen ein oder zwei ordentliche Fotos zu machen.
Staubabsaugung_Zyklon.jpg
Staubabsaugung_Filter.jpg
Gut, das mit den ordentlichen Fotos werde ich vielleicht nochmal üben wenn die Werkstatt wieder aufgeräumt ist ;)
Das Innenleben habe ich nicht fotgrafiert, aber auf meiner Webseite kann man sich das exemplarisch ansehen.

Gruß
Guido
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bobby857
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von bobby857 »

Ui uii, was für ein Monster, da wäre mein Keller schon voll mit.
Ich benutze einen Kärcher Eco, davor ein Cyklon auf einem 80 Liter Blechfass.
Leise, sehr stark in der Absaugung und funktioniert 100 %.
Der Zyklon ist von der Firma Sorotec aus Stahl.
Liebe Grüße
Bobby
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Eigentlich bin ich ein ganz netter Kerl, und wenn ich Freunde hätte, würden die dass bestimmt auch bestätigen.
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Fritz-RS
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von Fritz-RS »

Guido,
meine inzwischen 5 unterschiedlichen Zyklone funktionieren einwandfrei, wenn sie auch nicht die gewaltige Größe Deiner Anlage haben.
Deine auch gewaltige Dokumentation kann ich in einigen Punkten nachvollziehen, einige halte ich für strittig.

Gruß Fritz
bobby857
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von bobby857 »

Über Zyklone kann man hier sehr viel lesen : http://www.cnc-area.de/wbb3/index.php?page=Index
Die Basteln und probieren wie die Wilden ;-)
Liebe Grüße
Bobby
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GA-D-F
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von GA-D-F »

Holla,

so gewaltig sind die Dimensionen nun auch nicht. Das verwendete KG-Rohr für den Zyklon ist DN250 (250mm außen) und die Saugleitungen DN110. Der Zyklon selber ist etwa 150cm hoch. Die Tonne untendrunter hat ca 50 cm Durchmesser.

@FritzRS: freut mich das zu hören, meine inzwischen 8 Zyklone funktionieren leider alle unterschiedlich. Nicht was das separieren von "großen" Holz-"stückchen" anbelangt sondern bei der Menge an Feinstaub die im Zyklon bleibt. Da sind kleine Abweichungen schon zu großen Wirkungen fähig. Welche Punkte findest Du strittig? Nein, ich will nicht streiten, aber Meinungen sind mir wichtig.

@bobby857: Mein Werkstattstaubsauger hat auch einen Zyklon (DN160) aber keinen Feinfilter, ist dort überflüssig, der Zyklon ist mein bisher bester. Aber ein Staubsauger reicht mir nur für die Oberfräse, nicht für Kappsäge, Tischkreissäge und Co. Und spätestens bei meinem kleinen Abricht- und Dicktenhobel ist Schluss mit Staubsaugen.

Gruß
Guido
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oberlausitzer
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Re: Bericht Staub- und Späneabsaugung

Beitrag von oberlausitzer »

Hallo Guido,

Zyklone als rein mechanische Entstaubungsgeräte lassen sich sehr wohl mathematisch erfassen (sollte in unseren Reihen ein Verfahrenstechniker sein, der kann das bestimmt darlegen)
ich bring´s nicht mehr zusammen, denn meine Studienzeit liegt rd. 45 Jahre zurück

ich weiß noch, dass die Kenntnis der Teilchengröße und die Rohdichte wichtig sind, man muss die Zentrifugalkraft ermitteln, die die Teilchen gegen die Zyklonwand "drücken" und die
dafür notwendige Luftgeschwindigkeit bestimmen, alles andere ist konstruktive Auslegung des Zyklons (Eintrittsdurchmesser, Tauchrohrtiefe usw.)
da wir es mit einem breiten Kornband bei den Feststoffanteilen (grobe Späne bis feinste Staubpartikel) und dazu mit unterschiedlicher Dichte (von Fichte bis Pockholz) zu tun haben,
ist das nicht so einfach, richtig wäre hier sicher eine stufenweise Abscheidung (grob - mittel -fein) durch eine sog. Zyklonbatterie, der dann noch ein Filter nachgeschaltet ist

aber vor der Abscheidung kommt die "Absaugung", und hier spielt die Strömungsgeschwindigkeit in der Rohrleitung die entscheidende Rolle .... aber das ist ein anderes Kapitel


Grüße aus Bautzen
Andreas
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