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Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

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Heinz-Josef
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Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Heinz-Josef »

Hallo Leute,

haltet mich bitte nicht für verrückt. Aber ich brauche Hilfe beim Messen mit einen Aussentaster.
Ein Kollege schenkte mir heute so ein Teil und ich freute mich schon riesig, dass ich jetzt auch in den tieferen Regionen meiner Vasen die Wandstärke feststellen kann. Bis jetzt konnte ich das nur im oberen Bereich in dem ich mit Daumen und Zeigefinger die Wand ertastete. So konnte ich ungefähr feststellen, wann die Wandstärke in den kritischen Bereich kam.

Natürlich kenne ich den alten Pythagoras. Ich weiß auch die Winkelfunktionen einzusetzen. Auch der Sinus-Satz ist mir nicht fremd. Aber ich habe einen Hänger :heul:
Die Winkel sind variabel und die zu messende Materialstärke. Das einzige feste sind die beiden verschiebbaren Schenkel.
Oder ist der Aussentaster bestenfalls ein "Schätzeisen" zum abgreifen, jedoch nicht zum Messen :?: :?: :?:

Bitte helft mir :danke:
Viele Grüße
Heinz-Josef
Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende. Der Hund blieb mir im Sturme treu, Der Mensch nicht mal im Winde
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olaf
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von olaf »

Hallo Heinz- Josef,

sieht Dein Taster so aus ?

Wenn ja, wird er benutzt, indem man die gewünschte Materialdicke einstellt und mit dem Taster die Wandung "abfährt".
Dabei merkst Du, wo noch zu viel Material steht und das nimmst Du weg (immer Sück für Stück).
Wenn ich mit solch einem Taster arbeite, stelle ich ihn meist etwas größer ein als die gewünschte Wandstärke und lasse nur den Schenkel an der Innenseite gleiten, weil die Außenseite schon fertig gedrechselt ist und Du sie dann verkratzen würdest.
Es empfiehlt sich auch die Spitzen des Tasters am Schleifbock abzurunden, um Kratzer am Holz zu vermeiden.

olaf
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Fritz-RS
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Fritz-RS »

Hallo, Heinz-Josef,

solche Außentaster liegen bei mir in einer dunklen Ecke.
Ich halte sie für praktisch untauglich.
Wenn Du alte Schieblehren hast, schneide Dir ein paar Bügel aus Alu aus und klebe sie mit Epoxikleber auf die Schieblehre.
Und wenn Du mehrere hast, mache Dir große und kleine Meßgeräte.
Und noch größer gehts auch.
Ich werde mal ein paar Fotos machen und sie einstellen.

Kann sich nur um ein paar Stunden handeln

Gruß Fritz
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Fritz-RS
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Fritz-RS »

So, Heinz-Josef,
jetzt habe ich die Fotos.

Die Idee mit den Schieblehren ist nicht von mir. Die habe ich irgendwo gesehen.

Wenn ich ganz schlanke, tiefe Gefäße mache, benutze ich meine Meßstangen. Die Idee ist von mir und 100 cm lang, so daß ich bis 47 cm Tiefe messen kann. Da steht, wie beim Außentaster, kein Maß dran, aber soviel kann ich schätzen.

Gruß Fritz
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Deppenbrösel

Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Deppenbrösel »

Heinz-Josef:

In der Eifel halten wir das so:

Wenn der Drechselkünstler nicht mit der Hand in die Vase reinkommt, kommt der Kunde auch nicht rein.
Und wenn der Künstler sagt: "Ne wat is die jot jelonge", kann der Kunde schlecht gegenargumentieren.
Bist du Künstler oder Werkzeugmacher ?

( da fällt mir doch ein, dass ich meine ganzen Taster ( die wie bei Fritz *irgendwo* gelagert sind), aus der Auflösung einer alter Modellschreinerei habe.)
Bei der Herstellung von Gussformen ist die Wandungsstärke wohl wichtiger......


Udo
Zuletzt geändert von Deppenbrösel am Freitag 26. September 2008, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
Tom1
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Tom1 »

Hallo Leute
der Fritz hat mir auch son ein Ding aus einer alten Schieblehre gebaut, ich weiß garnicht was ich damit soll :grin: jetzt ist der ganze Reiz des Hohlkörperdrehens weg :cry: man weiß ja jetzt wo die Grenzen sind.Nein, Scherz beiseite, ich denke das ist eine sinnvolle Sache wenn man so was besitzt und es auch benutzt.

Gruß Tom
Der Holzwurm
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Der Holzwurm »

Fritz-RS hat geschrieben:solche Außentaster liegen bei mir in einer dunklen Ecke.
Ich halte sie für praktisch untauglich.
..... da stellt sich doch die Frage, warum dieses "untaugliche" Werkzeug, dann in jedem Innungs- oder Zunftwappen auftaucht.

Es liegt schlicht und einfach daran, das es kein "Schätzeisen" ist sondern ein Werkzeug mit dem man auf den Zentel-Millimeter genau arbeiten kann. Allerdings ist es nur ein Gerücht, das der Aussentaster zum Messen von Wandungsstärken dient. Dieses Gerücht scheind sich aber sehr hartnäckig zu halten. Die alten Drechsler vergangener Jahrhunderte haben es mit Sicherheit so gehalten wie es laut Udo heute noch in der Eifel üblich ist, die Wandungsstärke wird / wurde mit dem Finger und dem Auge gemessen.

Der Aussentaster ist ein Werkzeug zum Messen bzw Übertragen von Aussendurchmessern beim drechseln in Langholz.

Ich habe bei youtube.com ein Video entdeckt bei dem die Arbeitsweise eines Aussentasters gezeigt wird. Allerdings wird in dem Video nicht mit einem Aussentaster gearbeitet sondern mit einem neuen Werkzeug, bei dem man den Durchmesser beim Arbeiten ablesen kann. Aber die Handhabung ist die gleiche.

http://www.youtube.com/watch?v=xrPLNphrBH4&feature=user

Gruß
Bernd
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Fritz-RS
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Fritz-RS »

Hallo, Bernd,

das "untauglich" bezog sich mehr auf die Meßmethode, die Olaf skizziert hatte.
Zur Vergleichsaußenmessung Original/Kopie sind sie schon zu verwenden. Ich habe sie früher auch nicht so weit weg liegen gehabt. Da war zumindest eine auf das meist verwendete Zapfenmaß eingestellt.
Ob zu Zunftzeiten schon Schieblehren üblich waren, möchte ich bezweifeln. Wenn, dann waren sie sicher nicht so billig wie Außentaster, die früher häufig auch aus Holz geschnitten wurden.
Inzwischen sind mir normale und auch erweiterte Schieblehren lieber, die mir die wegzunehmende Differenz direkt anzeigen.
Wenn ich Serien zu machen hätte, z.B. Baluster oder Treppenstäbe, würde ich die Außentaster sicher wieder hervorholen.
Das in Youtube gezeigte Meßwerkzeug ist für die ebenfalls gezeigte Arbeit, z.B. für Zapfenstärken, sicher wertvoll.
Mich interessieren so genaue Maße sehr wenig, weil ich bei der bei mir vorkommenden Arbeit mehr mein Gefühl entscheiden lasse, ob noch ein Span weg oder dazu muß.
Und ich denke, daß es Heinz-Josef auch mehr um die Einstellung von Wandstärken geht.

Gruß Fritz
Der Holzwurm
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Der Holzwurm »

Fritz-RS hat geschrieben: Und ich denke, daß es Heinz-Josef auch mehr um die Einstellung von Wandstärken geht.
Hallo Fritz,

ich wollte mit meinem Betrag eigendlich nur sagen, das Aussentaster zum "ertasten" von Aussenduchmessern dienen.
Zum Messen von Wandungsstärken sind sie garnicht gedacht, und desshalb taugen sie auch nicht dafür. :)
Schieblehren sind zum "Aussentasten" ungeeignet. Man kann zwar den Durchmesser messen, aber nicht beim dechseln.

Mit einem Taster kann man einen Zapfen auf einen Zentelmillimeter genau anstechen.
Man nimmt den Taster in die linke Hand und den Abstechstahl in die rechte Hand, beim Einstechen bleibt der Taster die ganze Zeit in der Nut die man gerade einsticht. Wenn man sich nun dem fertigen Durchmesser nähert, dann kann man den Taster mit etwas Druck über den Zapfen schieben, man spürt dabei wie sich dei beiden Schenkel des Tasters nach aussen biegen. Wenn man mit dem Taster dann über den Mittelpunkt ist biegen sich die Schenkel wieder zurück.
Wenn man nun etwas tiefer einsticht wird der Druck zum "Überschreiten der Mitte" geringer, und so kann man sich Zentelmillimeter-weise an den Durchmesser "herantasten".

Wichtig hierbeit ist, das man (wie von Olaf schon geschrieben) die Spitzen des Tasters abrundet. Mit den Spitzen verhakt sich der Taster im drehenden Holz!!!

Das ist genauso wie bei Röhren und Meisseln, die werden auch nur "halbfertig" verkauft. Ich hab mal mit einem Hersteller von Tastern und Zirkeln telefoniert, der wusste bei einigen Werkzeugen (die er seber herstellte!!!) garnicht wie oder wozu die Werkzeuge benutzt wurden.

Gruß
Bernd

PS: ich hoffe ich habe die Arbeitsweise richtig und nachvollziehbar erklärt, manchmal ist es schwer solche Arbeitstechniken richtig in Worte zu fassen.
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olaf
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von olaf »

Hallo Franz-Josef,

erstmal möchte ich Dich mit folgenden Bildern von Tastern für Schalen und Vasen vollends verwirren. Unter Umständen aber auch anregen, darüber nachzudenken, welcher von diesen vielleicht für die eine Anwendung mehr taugt, als ein anderer.
olaf
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Heinz-Josef
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Heinz-Josef »

Hallo Kollegen,

ein herzliches :danke: für Eure Meldungen. Zu Udo´s Beitrag: Ich bin weder das eine, noch das andere - ich will mal dahin (zum Künstler). Das einzige, was mich vielleicht zum Künstler macht, sind meine Einfälle, die nicht immer den Segen der BG oder vom TÜV bekommen würden.
Jedenfalls weiß ich jetzt, was ich mit diesem Teil machen kann - Schätzen. Und das habe ich bereits an einigen kleinen Vasen gemacht. Funzt einwandfrei.
Die Idee mit dem Messschieber (bei Euch heißt das Teil noch "Schieblehre") fand ich grandios. Damit kann man richtig in der Tiefe MESSEN. Aber wie sagt Udo: Wo ich nicht mit meinem Pattschehändchen hinkomme, da passt auch keine andere rein.

Nochmals herzlichen Dank für die Tips und viele Grüße
Heinz-Josef (der jetzt besser schätzen kann)
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Schaber
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Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Schaber »

...schätz´ich auch!
Gruß
Jürgen
Deppenbrösel

Re: Wandstärkenmessung mit dem Aussentaster

Beitrag von Deppenbrösel »

Heinz-Josef hat geschrieben: - ich will mal dahin (zum Künstler). Das einzige, was mich vielleicht zum Künstler macht, sind meine Einfälle, die nicht immer den Segen der BG oder vom TÜV bekommen würden.)
H-J ! Das ist der Weg des Künstlers!! Wen interessiert es was andere meinen ! Jeder meint sowieso was anderes...........

[/quote]
Heinz-Josef hat geschrieben:
Wo ich nicht mit meinem Patschehändchen hinkomme, da passt auch keine andere rein.
Exakt! Nur Kritiker messen alles nach. Kunst ist nicht vermessbar !


udo
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