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Plexiglas

Verfasst: Samstag 29. September 2012, 06:02
von klaus-gerd
Guten Morgen,
einige wissen, dass ich zur Zeit beim Bau meiner Tochter in der Nähe von Köln eingespannt bin.
Von daher kann ich mich nicht so sehr mit neuen Werken beteiligen.
Aber mit einer Frage.

Meine wichtigste Aufgabe am Morgen ist das Beschaffen von Nahrungsmitteln.
Somit führt mich mein Weg zu einem Supermarkt.
Neben dem Supermarkt stehen zur Zeit zwei Mulden.
Sie dienen der Aufnahme überschüssigen Abbruchmaterials und der Inneneinrichtung einer Sparkasse.
Weggeworfen, nun aber durch mich "gerettet", wurden große Teile von Plexiglas.
Ich nenne es einmal so, ohne zu wissen,
ob das die richtige Bezeichnung ist.
Ich könnte auch sagen: da liegen sie, meine bezahlten Zinsen.

Das Material ist ca. 30 cm * 200 cm groß und bis zu 6 cm stark und eigentlich glasklar.
Bis, ja bis auf die leichten Schleifspuren, die skrupellose Monteure
durch ihr liebloses und rüpelhaftes Demontieren diesem wunderbaren Material zugefügt haben.
Es gibt wahrlich schlechte Menschen,
wo man doch weiß,
dass ab und zu ein verkappter Drechsler beim Frühstückskauf vorbei kommt und
gefragt werden könnte, ob er denn nicht dieses tolle Material gebrauchen könne.
Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich ja gesagt und mich am Ausbau beteiligt.
Übrigens ohne erst einmal konkret zu wissen,
was ich denn eigentlich mit dem Material anfangen möchte.

Wie auch immer.
Meine Frage ist: wie, mit welchem Material bekomme ich die Schleifspuren wieder von der Oberfläche.
Und, wie kann ich dass starke Material am besten schneiden
sowie als Normalsterblicher die Schnittflächen bearbeiten?

Hat man da überhaupt eine Möglichkeit?

Ich könnte ein Foto einstellen,
da wäre das Material aber nicht zu sehen,
es ist eben halt durchsichtig :)

Gruß
KG

Re: Plexiglas

Verfasst: Samstag 29. September 2012, 11:36
von Fischkopp
Hallo KG,
wenns denn wirklich Plexiglas ist, hilft dir wohl am besten eine Polierscheibe...
die man auch zum Autopolieren nimmt.
Aber erst nachdem du immer feiner "vorgeschliffen" hast.
Und viel Geduld und Ausdauer brauchst du dafür. :mrgreen:
Zuschneiden lässt es sich dann mit der Bandsäge (Feine Verzahnung) Stichsäge oder sonstiges.
Kannst die davon ja so Ständer für deine Ausstellungsstücke bauen.
Lässt sich gut biegen.
Gruß
Alois
Der Fischkopp

Re: Plexiglas

Verfasst: Samstag 29. September 2012, 17:45
von Willi Lübbert
Hallo KG,
Unabhängig davon ob es durchsichtig ist oder nicht, kann man auf jeden Fall Vakuumfutter oder ähnliches daraus machen.
ich würde einiges davon auf jeden Fall an Land ziehen. Neumaterial z.B. Naturfarben kostet ca. 7-8€ das Kilo.
Futtern oder Planscheiben sind die Kratzer Wurscht.

Re: Plexiglas

Verfasst: Samstag 29. September 2012, 17:55
von Fritz-RS
KG,

eine Methode, zu prüfen, ob es sich um PMMA handelt, ist, zu versuchen, es mit Aceton aufzulösen.
Plexi kannst Du so verflüssigen.
Versuche auf keinen Fall, es mit Spiritus in Kontakt zu bringen. Da kräuselt sich die Oberfläche.
Wenn Du Plexi Drehst, schneidest oder schleift, versuche mit Wasser zu kühlen.
Es dankt es Dir mit einer fantastischen Oberfläche.
Für den Rest gibt es Poliermittel, die Du Dir am besten von einem Plexi-Verarbeiter holst.

60 mm hören sich aber schon fast nach schußsicherem Sicherheitsglas an.

Gruß Fritz

Re: Plexiglas

Verfasst: Montag 1. Oktober 2012, 07:50
von Heinz-Josef
Hallo Klaus-Gerd,

BESSERWISSERMODUS EIN:

Es gibt zwei Gruppen auf dem Markt, die sich vom Aussehen sehr ähneln: Plexiglas = Acryl = PMMA = Polymethylmethacrylat
UND Polycarbonat (auch hier gibt es verschiesene Handelsbezeichnungen).

Sägen kannst Du mit fein gezahntem Blatt. Fräsen bei hohen Drehzahlen. Für alle Bearbeitungsverfahren gilt: lieber schaben als schneiden. Zum Bohren verwenden wir in der Ausbildung speziell angeschliffene Bohrer, die nicht schneiden sondern schaben.
Unterscheiden kannst Du beide Kunststoffe wie folgt: (Versuch mit Reststücken).
1. Biegen. Wenn sich das Material ohne zu Brechen um 90° biegen läßt handelt es sich um Polycarbonat (Einsatz: z.B. Das Visier an Deinem Helm). PC ist Bruchsicher und rel. kratzfest. Bricht die Probe beim Biegen, so handelt es sich sicher um PMMA.
2. Brenn- bzw. Geruchsprobe. Hierbei entzündest Du ein kleines Reststück und bläst die Flamme aus. Bilden sich beim Brennen kleine Bläschen, dürfte es Polycarbonat sein. Riecht der Rauch der verlöschten Flamme fruchtig (Zitronen oder Orangen), handelt es sich um PMMA.

Beide Kunststoffe gehören zu den Thermoplasten. Aber nur PMMA läßt sich im thermoelastischem Zustand verformen. PC wird i.d.R. kalt verformt.

Die Fa. RÖHM stellt Kleber für PMMA her (Acrifix). Hier taugt aber nur der Zweikomponenten-Kleber.
Es geht aber auch mit Chloroform. Das kannst Du in der Apotheke bekommen.

Ansonsten schließe ich mich den Vorschreiber an: Schleifen bis der Arzt kommt und anschließendes polieren. Hierbei darauf achten, dass das Material nicht zu warm wird.

BESSERWISSERMODUS AUS.

Gruß
Heinz-Josef