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Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 13:30
von Pauly
Hallo liebe Kollegen.
Ich möchte gerne meine Oberflächen mit Schellack behandeln,habe aber keinerlei know how davon. ??? ???
Muss hier irgendwie vorbehandelt (grundiert,vorgestrichen,etc.)werden?
Viele Grüße vom Reiner.

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 16:29
von Drechselfieber
Schellack. Warum ???

Ja da gibt es bestimmt Spezialisten und das muss man schon sein,
wenn man mit Schellack arbeiten will.

Ein guter alter Schreiner in deiner Nähe wird dir in der Praxis zeigen können,
wie man Schellack verflüssigt und aufträgt.

Bei gedrechselten Stücke finde man es nicht sehr oft.

Hier gibt es verschiedene Schellackprodukte, auch gelösten Schellack in verschieden Farbabstufungen.
Die geben sicherlich auch Auskünfte zur Verarbeitung.
http://www.antikebeschlaege.eu/

Ich weiss seit kurzem, dass man Öle und Schellack zusammen verarbeitet, damit er nicht zu schnell anzieht.

So und jetzt dürfen die Fachleute.

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 19:46
von GErd HErmann
Moin Reiner.

2 Beiträge im Forum und schon die Frage aller Fragen.
Ich will dir es an meiinem Beispiel verdeutlichen.
Ich habe ca. 4-5 Jahre gebraucht, um mit Schellack eine einigermassen haltbare und vernünftige Oberfläche hinzubekommen.
Vieleicht bin ich handwerklich nicht der geschickteste :rolleyes: aber glaube mir: es ist mächtig anspruchsvoll.
Angefangen mit der Auswahl der Hölzer, die verschiedenen Bearbeitungsschritte und letztendlich die endlose Verarbeitung.

Kleiner Tipp. Versuch es für den Anfang mit Spritzschellack. Der ist einigermassen verträglich :-D

Gruss

GErd HErmann

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 20:25
von huefner
Thema Schellack,

habe lange überlegt zu diesem Thema etwas zu schreiben.

Meine Antwort: lass es einfach sein.

Warum? Ich hatte in meier Firma Tischlerei/Innenausbau Fachleute/Tischler die ihr Handwerk verstanden und auch viele Jahre vor mir im hochwertigen Innenausbau tätig waren. Selbst die Herren die noch von der Pike auf gelerrnt hatten konnten mit Schellack keine Flächen polieren, warum auch es war nicht verlangt.
Aber im selben Objekt gab es 2 Unternehmer die Möbel restaurierten und die Leute die das machten kamen aus Polen.
Ich habe mir das selbst angesehen wie sie eine Oberfläche mit Schellack auf hochglanz brachten.
Will sagen eigentlich werden nur noch alte Möbel entsprechend aufgearbeitet, ich selbst habe unser sehr altes Zimmer (Biedermeier) aber nur die Sitzmöbel und den Fuß des Mittelfußtisches aufgearbeitet.
Die alte Politur mit Ziehklingen und Spiritus runter und ich hatte in Berlin selbst vor 89 flüssigen Schellack bekommen.

In diesem Sinne Reinhardt

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 20:30
von messerpit
Hallo Reiner.
So leicht es mir jetzt schwer fällt. :-D Ich muß dem GErd HErmann uneingeschränkt zustimmen... 8-)
Ich arbeite seit über 25 Jahren mit Schellack und das in der Königsklasse. Schwarz Hochglanz.... Da siehst Du jeden "Muckenschiss" in der Oberfläche.
Aller Anfang ist schwer und auf rotierenden Oberflächen ist es für einen Anfänger sehr schwer eine vernünftige Oberfläche zu erzeugen. Wenn man manchen Kollegen beim Auftrag zuschaut, dann kommt einem das sehr einfach vor. Spätestens wenn die Maschine steht, dann siehst Du welche Fehler sich auch hier einschleichen.
Wir wollen Drechseln. Oberflächen polieren ist eine andere Arbeit.
Die Unterschiede zwischen herkömmlichen Oberflächenbehandlungen wie Öle, Harze und deren Gemisch und Schellack liegt einfach in der Haltbarkeit. Öle und Harze sind länger haltbar. Wenn Du nur für die Vitrine arbeitetest, dann versuch Dich mit dem Naturlack. Wenn es Gebrauchsgegenstände werden, dann nimm Öle.
Fritz weiß da noch mehr... Der kennt das Zeugs noch länger :-O Is ja auch ein paar Tage älter als ich :-D
Beste Grüße
Pit :prost

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 20:31
von Schaber
Nur soviel dazu: Polierer war mal ein dreijähriger Lehrberuf!!!
Nicht ohne Grund...
Gruß
Jürgen

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 21:00
von Fritz-RS
Pit hat Recht.
Polieren mit Schellack in der Fläche beherrsche ich.
Wenn Du rotierende Teile mit Sch. angehst, kannst Du garnicht so schnell gucken, wie Du Dichte-Streifen auf dem Werkstück hast.

Es hat natürlich seinen Reiz, eine Schellack-Oberfläche zu haben. Ob Du das aber auf einem Drechselobjekt erkennen kannst, bezweifle ich.
Profile wurden ohnehin nicht poliert, sondern mit einem Spiritus-Ziehlack (z.B. Petersburger Möbellack) beschichtet.

Zu Deiner ersten Frage:
Wir haben nie mit Schellack grundiert, sondern mit einem Nitro-Hartgrund, der dann oberflächlich total abgeschliffen wurde, also nur der Verfestigung und Verdichtung der Oberfläche diente.
Dann noch einmal stark verdünnt das selbe, wieder schleifen und dann Schellack, tagelang.

Laß es !

Gruß Fritz

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 21:34
von Pauly
Vielen Dank für eure Antworten.
O.K.Dann ist das mit dem Schellack gelaufen.Ich dachte nur,weil ich ein schönes uraltes Stück Eiche hereinbekommen habe,könnte ich das damit aufpeppen.Oder gibt es einen Lack/Lasur die eine ähnliche Wirkung bei einfacherer Verabeitung hat wie Schellack?

Viele Grüße vom Reiner.

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 21:38
von Drechselfieber
Ja Reiner,

kannst stolz sein. Da hast du gleich bei deiner ersten Frage Antworten aus der Riege der Könner bekommen.

Also fang mal erst mit guten Oberflächen an, dann vergisst du den Schellack schnell oder du entwickelst jetzt einen RIESENEHRHEIZ .

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 21:40
von Drechselfieber
Hatte es nicht gelesen.

Nimm für deine Eiche eine ganz einfache Ballenmattierung, kannst du mit einem Lappen auftragen und trocknet sehr schnell.
Dann man :prost auf deine schöne Eiche.

Re: Schellack

Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 21:51
von messerpit
Deine EInsicht ist genehmigt :prost

Wenn es Eiche ist, dann wäre Schellackpolitur sowieso nix...Eher noch Schellack-Matine..
Aber warum, nimm einfach Walnußöl. Dauert etwas bis es trocknet. D&M Öl eine Alternative und auch für viele andere Sachen sehr gut brauchbar. Trocknet schneller.
Bitte keine geschlossene Oberfläche... mal locker... Du hast ja auch nicht den ganzen Tag einen Neoprenanzug an? Holz muß atmen, sich verändern....
Es gibt nix scheußlicheres, als Eiche Hochglanz... Ich hab mal ein Klavier gesehn, das so aussah.... :-O :rolleyes: :-|
Aber entscheiden mußt Du selber was daraus wird.
Grüße Pit :prost

Re: Schellack

Verfasst: Samstag 26. April 2014, 12:13
von Fritz-RS
Ich habe gerade mal prüfen wollen, ob es den "Petersburger Möbellack" noch gibt, und bin dabei auf eine gute Polieranleitung mit Schellack gestossen, die ich hier mal anhänge:
http://www.sehestedter-naturfarben.de/w ... -204-1.pdf

Ich glaube nicht, daß sich das heute jemand an der Drechselbank antun will.
Nur als Hinweis: Ich arbeite fast nur noch bei allen Hölzern mit Danish-Oil, es sei denn, daß ich besonders hell bleibende Oberflächen haben will.

Gruß fritz

Re: Schellack

Verfasst: Samstag 26. April 2014, 13:17
von Erick
Hallo
Es gibt für Drechsler ein englisches Produkt das sich Friktions Polish nennt, daß ist Schellack. Habe es benutzt und auch gute Oberflächen damit hergestellt. Nur in der Mitte von Schalen oder Tellern gab es immer eine matte Stelle, später gab man mir den Rat, im Zentrum beim auftragen Bewegungen in Form einer 8 zu machen. Habe das Mittel dann aber nicht mehr weiter benutzt.
Ein Freund der als Klavierbauermeister perfekte Schellack Oberflächen herstellen konnte, sagte mir mal, Tips und Ratschläge nutzen Dir nichts wenn es um Schellack geht, daß muß von der Pike auf gelernt werden ......
Erick