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Stift rohlinge trocknen

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Timo
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Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Timo »

Hi,

habe heute ein Pflaumenstämmchen zu Stiftrohlingen gesägt.

Da Pflaume ja recht zickig ist, bin ich mir nicht sicher, ob eine eine weitere Behandlung (enden wachsen) trotz der geringen größe vielleicht sinnvoll ist.

Bleiben die Rohlinge einigermassen grade?

Freue mich über jeden sinnvollen Tip und Hinweis..
IMG_1999[1].JPG
fg,
Timo
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Drechsler
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Drechsler »

Hallo Timo ,
gleich nach dem Zuschnitt naß rund vordrehen beugt Rissbildung bei nasser Zwetschge ( vor allem bei Splintanteil im Rohling ! ) vor !
Grüße
Andreas
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Schaber
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Schaber »

Drechsler hat geschrieben: naß rund vordrehen
und mit reichlich Übermaß!
Vorbohren ist auch nicht verkehrt.
Gruß
Jürgen
Drechsler
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Drechsler »

Hallo Jürgen ,
ordentlich Übermaß versteht sich von selbst , wenn das Holz nicht gerade gewachsen ist kann sich der Rundstab beim Trocknen auch "verbiegen" . Vorbohren nicht , das Holz muß doch erst einmal trocknen . Für Stifte gehört der mindestens ein Jahr luftgetrocknete Rundstab zuletzt über den Werkstattofen zum "nachgrillen" , dann wird wieder rundgedreht ( ich mache das alles mit dem Support ) und zum Schluß erst auf das exakte Maß gebohrt . Ich gehe bei Zwetschge seit 35 Jahren so vor , ich habe ein riesiges Lager an naß vorgedrehten Zwetschgenkanteln über der Werkstatt liegen - sicher um 5000 Stk. :lol: für alle möglichen Langholzarbeiten aus Zwetschge . Der größte Durchmesser der runden Kanteln ist um 55 mm , also über 60 mm naß rundgedreht . Manchmal habe ich zu viel Splint im Rundstab , das kann schon mal aufreißen , sonst geht die Rißbildung gegen null , das ist der größte Vorteil dieser Vorgehensweise .
Grüße
Andreas
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Schaber
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Schaber »

Timo,
gegen Andreas Erfahrungen kann und will ich nicht anstinken, mach´s, wie er sagt!
(Obwohl ich mit Vorbohren bei reißfreudigen Hölzern gute Erfahrungen gemacht habe...)
Andreas,
was hast Du mit 5000 Kanteln noch so alles vor???
Das nenne ich mal langfristige Planung!!!! :-D
Gruß
Jürgen
Drechsler
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Drechsler »

Hallo Jürgen ,
na ja ich verdiene mit dem Drechseln seit 1978 meine Brötchen :prost und ca. die Hälfte meines Umsatzes mache ich mit Produkten aus Zwetschgenholz , dann relativiert sich die Menge schon . Ich verarbeite alles Zwetschgenrundholz das sich nicht zum Bretterschneiden eignet im Frühjahr an der Bandsäge und der Drehbank zu den rundgedrehten Kanteln , die Methode ist fest in den Arbeitsablauf meiner Werkstatt integriert . Ich schneide z.B. auch die Seitenbretter mit viel Splintanteil nach dem Einschnitt beim Sägewerk gleich zu Kanteln die rundgedreht werden , da es sonst bei Zwetschge enorme Rißbildung gibt . Ich weiß beim Kantelnschneiden natürlich schon was ich letztendlich daraus drehen will , Durchmesser und vor allem die Länge der Kanteln sind also Produktspezifisch festgelegt . Das Vordrehen bei Zwetschge bezieht sich bei mir auf Langholzarbeiten , Querholzarbeiten ( nur Kleinkram , Schalen drehe ich nicht aus Zwetschge ) schneide ich traditionell aus Brettern zu .
Grüße
Andreas
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GErd HErmann
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von GErd HErmann »

Guten Morgen

Das es jemand macht, mit zweifelsohne fachlicher Kompetenz, erschliesst noch lange nicht den Grund der Vorgehensweise.
Lieber Andreas, bitte sei so gut, einem Hobbyisten den Grund des rund Vordrehens zu erläutern bzw. zu erklären.
Was also ist der Vorteil der Rundlinge gegenüber einer Kantel??

Dank im Vorraus

Gerd HErmann
Mir wird vorgeworfen, meine Postings wären beleidigend, aggressiv, zynisch, verletzend.
Gott sei Dank. Ich hatte schon „langweilig“ befürchtet.
Drechsler
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Drechsler »

Hallo Gerd ,
stelle die eine 50 x 50 mm geschnittene Kantel aus nassem Zwetschgenholz vor , die Markstrahlen laufen parallel/rechtwinklig zu den Schnittkanten . Beim Trocknen werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Haarrisse im Fladerschnitt in der Mitte der Kantel bilden ( das ist der Schnitt wo die Markstrahlen senkrecht ins Holz gehen ) . Jetzt die gleiche Kantel naß vorgedreht : Die Ecken die beim Trocknen "am Holz ziehen" und die Risse erzeugen sind weggedreht , der Rundstab kann spannungsfrei trocknen und sich im Querschnitt oval ziehen statt zu reissen ( ich kann so mit der Schieblehre auch gut die Trocknung verfolgen ) .
Wenn die Markstrahlen diagonal in der Kantel laufen ist die Gefahr der Rißbildung nicht so groß , trotzdem ist das Runddrehen auch hier eine sichere Bank . Die rundgedrehten Kanteln lege ich/schichte ich einfach parallel zu Stapeln und ich schütze auch die Stirnenden nicht mit Leim oder ähnlichen , einfach gegen Luftzug geschützt liegenlassen , nach 2 Jahren sind auch 50er Rundstäbe bereit zum vorsichtigen Nachtrocknen in der beheizten Werkstatt .
Diese Vorgehensweise ist halt bei Zwetschge angesagt da das Holz in extremer Weise zum Reißen neigt , problematisch ist halt auch der Splintanteil der ja stärker schrumpft und zu Rißbildung führt . Ich schneide den Splint "im Prinzip" beim Kantelschneiden weg , wenn ich noch viel Splintanteil habe und die Kantel stärker ist reißt entweder der Splint auf oder das Kernholz reißt an der gegenüberliegenden Seite weil der Splint zieht . Bei den kleinen Kanteln für Schreibgeräte um die es im Ausgangspost ging ist die Neigung zum Reißen wegen Splintanteil natürlich ( nach dem Runddrehen ! ) geringer .
Timo kann ja die Hälfte der Kantel runddrehen und die andere Hälfte quadratisch lassen und uns in einem Jahr das Ergebnis posten .......
Grüße
Andreas
Zuletzt geändert von Drechsler am Samstag 15. November 2014, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Mr. Wood
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Mr. Wood »

Moin Timo,

das Pflaumenholz Rissfreudig ist wissen wir schon mal alle.
Das der Splint am Rissanfälligsten ist auch, also je mehr Splint desto mehr Rissgefahr.
Die Kantel ist, um so größer der Querschnitt, um so Rissfreudiger.
Daher, wenn ich sie Kantel rund drehe vermindere ich den Querschnitt, also besser!
Wenn viel Splint dran ist, würde ich die Hirnholzenden kurz in Wachs, Leim, Anchorsel, oder
was auch immer tauchen, es kann nur besser werden.
Beim Lagern so auf dünne Stapelleisten setzen, das die Luft rundum gleichmäßig angreifen kann.

Ich mache das alles nicht (keine Zeit) sondern werfe halt ca. 10% der Kanteln nach dem Trocknen in den Ofen ;-)
Gruß aus der Eifel
Lutz
"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
Reimund
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Reimund »

...da sag ich Andreas mal danke :danke: für die ausführlichen Erläuterungen. Finde ich sehr gut.

Grüße reimund
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GErd HErmann
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von GErd HErmann »

:danke:

Gruss

Gerd HErmann
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Timo
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Timo »

Hi,

vielen Dank für die Antworten!
Insbesondere an Andreas für die ausführliche Erklärung :.: :danke:

Ich werde die meissten rund drehen, und einige eckig lassen.
Wenn ich dran denke, berichte ich, wenn es so weit ist :-D

fg,
Timo
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Timo
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Timo »

Mahlzeit,

da ich im Titel ja keine Holzart angegeben habe, hänge ich hier einfach mal eine weitere an:

heute habe ich einen Pfirsich"baum" (ca 8-10 cm Durchmesser) bekommen, hat jemand efahrungen mit dem Holz?
Im wesentlichen beschäftigen mich die gleichen frage wie bei der Pflaume/Zwetschge..

Die ersten trocknungsversuche in der Mikrowelle sahen grauenhaft aus (extrem verzogen).
Ist kochen/dämpfen sinnvoll?
Habe bereits alles zu Pen Blanks geschnitten...
IMG_2028.JPG
IMG_2029.JPG
Die meissten Äste haben leider keinen dunklen Kern.

fg,
Timo
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Schaber
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Schaber »

Timo,
Pfirsich ist auch zur Gattung "Prunus" gehörig (wie alles einheimische Steinobst), also behandeln wie Pflaume!
Gruß
Jürgen
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GErd HErmann
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von GErd HErmann »

@Jürgen

Schmeckt denn gebackener Pfirsichhefekuchen?

Gruß

Gerd Hermann
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Schaber
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Schaber »

Natürlich! Wie auch Pfirsichmus und P.-Obstler! Nur nicht so gut wie mit Zwetschge!
Dafür geht umgekehrt Pèche Melba nicht mit Pflaumen...
Kirschlorbeer und Schwarzdorn sind übrigens auch Prunusse!
Gruß
Jürgen,
Vielfraß
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Timo
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Timo »

Mahlzeit,

habe heute mal aus neugierde einen Pfirsich-Kuli gedrechselt (Holz gekocht und in der Mikrowelle getrocknet).
Pfirsich-Kuli.jpg
Jürgen,

Danke. :prost

Gerd Hermann,

Hefe gehört genau so wenig in einen Kuchenteig wie Dinkel-, oder Vollkornmehl :red:

findet,
Timo
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von holtrundmoker »

moin moin,

eine frage zur zwetsche.

wunderschönes holz wenn es verarbeitet wird, aber meine produkte "verbraunen" durch die UV einstrahlung

und dann ist es nur noch ein brauner langweiliger stift.

was kann man machen ??

gruss
ulli
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bernie
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von bernie »

Kirschbaum 004.JPG
Kirschbaum 001.JPG
Kirschbaum 002.JPG
Kirschbaum 001.JPG
Hallo Timo,
ich verstehe eure Problematik mit der Holztrocknung nicht.Ich schneide die Stämme in Bohlen auf und lege sie zum trocknen auf die vorgesehenen Stapelhölzer unterm Schuppen.
Für das Drechseln komme ich mit einer Stärke von ca.45mm und 60mm immer bestens zurecht.Und bei einer Vase oder Teller wird das Holz eben verleimt!
Bei einer Stärke von 10mm bei Eiche soll das Holz ca.1 Jahr trocknen.Wenn ich dann die Bohlen auf meiner Säge packe,wird das Splintholz beim Besäumen sowieso entfernt und der Kern auch mit raus geschnitten.
Ich lade mal ein Bild mit hoch,wie ich gestern erst ein Kirschbaum in Bohlen aufgetrennt habe,und der wird dann zum trocknen erst mal beiseite gelegt und nichts vorgeschnitten oder vorgedrechselt wird.
Gruß Bernie
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Bernhard
der aus der schönen Warburger Börde grüßt!
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Schaber
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Re: Stift rohlinge trocknen

Beitrag von Schaber »

holtrundmoker hat geschrieben:was kann man machen ??
Ulli,
nichts! Das "Erbräunen" läßt sich nicht verhindern! Du kannst höchsten einen Splintanteil mit verarbeiten, um wenigstens einen Effekt zu behalten. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist Zwetschge/Pflaume kein geeignetes Schreiberholz, wenn´s rein um die Optik geht, da eignen sich Maserhölzer oder klar strukturierte Holzer (z.B. Olive oder Zebrano) besser. Die Haptik und der Braunton sind allerdings klasse!

Bernie,
eine 12cm tiefe Obstschale mit zwei umlaufenden Leimfugen sieht einfach kacke( :red: ) aus!
Gruß
Jürgen
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