habe einen Stamm aufgelegt

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Joaquim
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habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Joaquim »

Hallo,
vorhin habe ich einen Stamm auf die Säge gelegt, den ich mir im Frühjahr von einem Bekannten abholen konnte und der auf seine Teilung wartet.

Nun ist er nicht als Drechselmaterial bestimmt, sondern indirekt für meine Frau. Wir sind ja z.Zt. dabei uns unser "Altenheim" zu bauen und da möchte meine Frau auch mit ihren Büchern umziehen und so brauchen wir ca. 30qm Bücherregale, die den Gegebenheiten angepaßt werden müssen.
Und statt Holz zu kaufen dafür, nahm ich die Gelegenheit des Stammes wahr.

Nun, es ist Kastanie, nicht gerade das beste Holz für diesen Zweck, aber m.E. absolut ausreichend um damit die Ständer und Regalböden zu fertigen.

Demnächst wird das Teil größtenteils in 30mm Bretter geschnitten, ca. 1 Jahr getrocknet und dann kann auch gebaut werden.
Leider ist der Stamm an manchen Stellen etwas zu breit, sodaß ich vorm Sägen seitlich hier und da was wegnehmen muß, wir haben ihn ohnehin hochkant aufgelegt, da es sonst gar nicht ging. Aber heute nachmittag war es mir zu warm dafür, das mache ich bei kühlerem Wetter.

Die Stihl unten hat übrigens ein 75er Schwert. Es ist jedenfalls das schwerste Teil, was ich bislang aufgelegt habe.

Gruß Joaquim
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Erick
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Erick »

.......gewaltig, gewaltig !!!
Gutes Gelingen wünscht Erick
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bioschreiner
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von bioschreiner »

Hi Joaquim,

zum "guten Gelingen"
gehört auch ein gutes Überlegen.

Kastanie, und besonderst dieses astige Exemplar, verzieht sich sehr stark beim Trocknen.
Wenn das bei 30 mm Schnittstärke eintritt und der normale Trockenschwund kommt noch dazu, wird nach dem Aushobeln nur noch wenig Holzstärke übrig sein. Jetzt zählt Kastanie ja nun mal nicht zu den härtesten oder zäheren Holzarten, was wiederum bei Bücherlast ohnehin zur Verbiegung der Regalböden führen würde.
Für die aufrechten Stollen wäre ohnehin eine größere Holzdicke zu empfehlen, da sie ja die ganze Last abtragen müssen.

nette Grüße
Bioschreiner
uwe
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Joaquim
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Joaquim »

Hallo Uwe,
finde ich gut, daß Du Deine Bedenken äußerst. Vielleicht kannst Du noch mal Stellung nehmen, wenn ich genauer beschreibe was und wie ich es vorhabe und was Du vorschlägst anders zu machen:

Geplant sind eingebaute Bücherregale mit Rückwand, also faktisch offene Schränke, meist zwischen 2,50 und 3 m hoch mit Leiter. Die Stollen sollen aus 2x25mm verleimten Brettern hergestellt werden. Rückwand auch massiv, Regalböden meist ca. 70cm lang, geplante Stärke 25mm, könnten an der Rückwand verschraubt werden, ohne wäre aber einfacher. Holzoberfläche: ist noch nichts festgelegt.

Ich wollte die Kastanienbretter (im Mittel 80cm breit, 350cm lang) wie gesagt auf 30mm schneiden, mit Stapelhölzern versehen und trocknen lassen, wobei viel Holzgewicht von oben auf die volle Breite drückt, sodaß ich davon ausging, daß sich die (aus meiner Sicht) dünnen Bretter kaum werfen. Nach dem Trocknen wollte ich sie aufschneiden zu den gewünschten Breiten (20-35cm) und Längen, durch nen Dickenhobel schieben usw.
Ich konnte keinen Drehwuchs erkennen, auch wenn es auf den Fotos etwas anders ausschaut, es war der unterste astfreie Abschnitt vom Baum, der sich dann teilte in 3 Stämme (einen hatte ich heute rausgeschnitten, wie man auf den Fotos sieht).

Das Holz soll lt. Holzlexikon eine geringfügig höhere Durchbiegungsneigung haben gegenüber Fichte und eine leicht niedrigere Druckfestigkeit bei ähnlicher Härte und soll wenig schwinden und gutmütig sein beim Trocknen.

Wäre es besser die Bretter auf 35mm zu schneiden? Oder sollte ich besser Brennholz davon machen, oder meinem Neffen geben, der Holzbildhauer ist, und stattdessen in mein Wäldchen fahren und ein paar (kleinere) Eschen oder Wildkirschen fällen, davon habe ich zumindest reichlich? Fest steht, die Regale muß ich bauen und etliche 1000 Euro fürs Holz wollte ich nicht ausgeben.

Gruß Joaquim
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Drechsler
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Drechsler »

Hallo Joaquim ,
ich sehe die Nutzung der Kastanie als Tischlerholz auch sehr kritisch . Der Stamm hat ( in meinen Augen :-D ) einen doch recht ausgeprägten Drehwuchs und wäre deshalb für mich kein Ausgangsmaterial für dünne Regalbretter . Roßkastanie ist wohl "immer" drehwüchsig , liegt halt in den Genen :umsch: , die Kastanien in meinem Garten haben/hatten jedenfalls beide die gleiche Krümmung ..... Das Holz arbeitet zwar recht wenig aber Drehwuchs ist halt Drehwuchs . Für was besseres als Obstkisten würde ich das Holz nicht einsetzen , ich habe aus meiner abgängigen Kastanie jedenfalls gleich Brennholz gemacht . Eine schöne Esche als Alternative wäre doch was feines :prost
Grüße
Andreas
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bioschreiner
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von bioschreiner »

Hallo Joaquim.

was soll ich sagen,
ich schereibs mal so.
Der Schreiner sägt die Bohlen / Bretter in Streifen, Kern raus, richtet alles ab, fügt es und verleimt dann, nach den geltenden Verleimregeln, etwas über die benötigte Breite. Nach dem Ausspannen und evtl einer kleinen Ruhephase wird erneut abgerichtet und dann auf Dicke gehobelt.
Anschließend werden die entstandenen Seiten, Böden, Rückwände, etc. auf Format gesägt, die Holzverbindungen werden hergestellt, anschließend geschliffen, entstaubt und Oberflächenbehandlung gemacht.
Dann wird zusammengebaut.

Durch diese Vorgehensweise wird weitgehend ein Verziehen des Möbels verhindert/vermindert. Und zu Bedenken ist, daß ein Massivholzmöbel so lange arbeiten wird, bis es verfault oder verbrannt ist.
Hier kommt noch die Last der schweren Lektüre hinzu.

Wenn es denn so sein soll, würde ich auf 35 mm einsägen, die Stollen gleich auf die doppelte Holzstärke. sauber auflatten und schön langsam trocknen.
Der Verzug ist durch das auflastende Gewicht nur bedingt zu verhindern, die Meisten unterschätzen die Kraft des Holzes.
Aber durch fachgerechtes Verleimen kannst Du das ja ausgleichen.

Esche wirft nicht so stark beim Trocknen.
Kirsche reißt gerne beim Trocknen.
Beide sind schönere Hölzer für ein Möbel als Kastanie.

Entscheiden mußt Du oder Dein Neffe.

Nette Grüße
bioschreiner
uwe
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stefjoerg
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LG Stefan
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von stefjoerg »

Hallo Joaqucim!

Da hast ja ein gewaltiges Teil auf dein Säge gehieft :-O , ich würde das nicht mehr runter nehmen wollen ohne zu schneiden :rolleyes:

Ich finde die Kastanie tut doch leicht für ein Bücherregal und ob es sich etwas mehr oder weniger wirft, reißt oder sonst was ist wohl eine schwache Ausrede :draufhaun:

Da du ja schon weißt was daraus wird würde ich den Stamm gleich "bedarfsgerecht" aufschneiden, die Stollen gleich stärker und eher keine Seitenware und die Fächer vielleicht mit 32-33mm das reicht dann schon den du hast ja keine Längen da verlierst dann nit so viel an "Stärke" und knappe 25mm gehen sich dann schon aus.
Über die Verarbeitung kann i nur den Bio zustimmen. Denke wenn du die Fächer vielleicht nur 60cm lang machst dann gibt es da beim durchbiegen a kein Problem und die Fächer dann fix machst wird es auch ohne Verleimung gehen bei halbwegsiger Holzauswahl.
Ich sehe da kein großes Problem aus diesen Stamm ein brauchbares Bücherregal zu machen.

LG Stefan
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GErd HErmann
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von GErd HErmann »

Hallo Dieter.

Erstmal auch ein Danke an dich für die ausgewählte Steineiche. PERFEKT !!

Ich verwende seit Jahren billigste Spanngurte um die Bretter einigermassen im Zaum zu halten.
Gelingt meist ganz gut. Aber auch hier gibt es Ausreisser.
Wichtig und entscheidend ist die Gleichmäßigkeit der Stapelhölzer. 300mm ist angemessen, auch wenn der Stapel dann recht hoch wird.
Entgegen anderen Rates: stell sie längst in einen zugigen Ort, das viiiiiieeeeeel Luft dazwischen kommt.

Gruss

GErd Hermann
Mir wird vorgeworfen, meine Postings wären beleidigend, aggressiv, zynisch, verletzend.
Gott sei Dank. Ich hatte schon „langweilig“ befürchtet.
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holzwurm22
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von holzwurm22 »

tachzusammen

@ Dieter
hier das versprochene Bild mit unseren Stapelhölzern.
http://abload.de/img/040100252mszs.jpg

Bild


Wir haben 2 Größen : Bild25mm■ und 30mm■
Nuten entweder fräsen oder bei 45° schräg gestelltem Blatt an der Kreissäge (Anschlag) sägen.

Wünsche Dir gutes gelingen

Gruß aus Soest
Reinhard
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bioschreiner
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von bioschreiner »

Mein allerliebster GH.!

Stapelhölzer von 300 mm
sind 30 cm
oder 0,3 m hoch

das gibt einen Eifelturm, aber ohne dessen Statik.

Grüße
Bio
uwe
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bioschreiner
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von bioschreiner »

Hi Holztrockner


Auch solche tollen Stapellatten
setzt man quer zum Holz und immer absolut senkrecht übereinander.

Bei solchen hellen Hölzern ist außerdem darauf zu achten, daß die Stapellatten sauber und ohne Fäule sind,
das überträgt sich auf das frische Holz. Inhaltsstoffreiche Hölzer verfärben die zu trocknende Ware ebenso.

nette Grüße
Bio
uwe
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GErd HErmann
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von GErd HErmann »

bioschreiner hat geschrieben:Mein allerliebster GH.!

Stapelhölzer von 300 mm
sind 30 cm
oder 0,3 m hoch

das gibt einen Eifelturm, aber ohne dessen Statik.

Grüße
Bio
uwe

KK

:pokal:

Gruss

Gerd Hermann
der sich immer um eine 0 vertuen tut.......
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Gott sei Dank. Ich hatte schon „langweilig“ befürchtet.
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Willi Lübbert »

Hallo Gerd Hermann,

heißt KK hier königlich käiserlich oder Korinten Kacker?
Grüße vom Hellweg
Willi
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von GErd HErmann »

Eher: königlich-kaiserlich :pokal:

Gruss

Gerd Hermann
"Lügenbaron"
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bioschreiner
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von bioschreiner »

da kannst mal sehen,

ohne Willi hätte ich nicht einmal gewußt was

KK

:pokal:

heißt.

Also brauch ich mich mal so gar nicht aufzuregen :schlafen: :schlafen: :-D

euch ihrn Bio
uwe
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Re: habe einen Stamm aufgelegt

Beitrag von Joaquim »

Hallo,

Eure Ratschläge und Hilfestellungen aus erfahrenem Munde habe ich gelesen, auch zur Holztrocknung. Besten Dank, allen!!!

Heute bin ich eh nicht dazu gekommen, mich holzmäßig zu beschäftigen, die nächsten 2 Tage soll es regnen. Da habe ich dann sicher keine Lust - und so habe ich mind. noch 2 Tage Bedenkzeit Eure Argumente in Ruhe zu reflektieren und eine Entscheidung zu treffen.

Es soll ja kein Super-Möbel werden, sondern Gebrauchsgegenstände, Regale, die tragen und halten sollten, sonst nichts und allzuviel Arbeit will ich auch nicht damit haben, denn wenn die Regale voll sind, wird das Auge ohnehin nicht auf das Holz gelenkt. Das sehe ich ganz pragmatisch, die Funktion muß natürlich gewahrt sein.

Aufgrund von Tabellenwerten habe ich gesehen, daß die Durchbiegung bzw. E-Modul von Kastanie ziemlich genau der von Funiersperrhölzern entspricht (längs) und Tischlerplatte geringfügig besser abschneidet. Mit beiden Materialien habe ich Erfahrungen und kann diese bei meinen Überlegungen in Bezug zur Kastanie setzen.

Wenn das Objekt fertig ist, gibts ein Bild-Nachschlag, vielleicht auch vorher, bei der Arbeit.

Gruß Joaquim
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