Die Korkeiche, ein ungewöhnlicher Baum + Schale
Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2018, 11:53
Die Korkeiche – ein ungewöhnlicher Baum
Meinen ersten Kontakt zu Korkeichen hatte ich als Jugendlicher an der südfranz. Atlantikküste kurz vor Spanien, als ich als Urlaubsmitbringsel mit einem großen Küchenmesser in stundenlanger Arbeit einer Korkeiche ein ca. 1/2qm großes Stück Kork entlockte. Zuhause wurde daraus eine gut zu nutzende große Pinwand.
Jetzt in Portugal habe ich wieder mit den Bäumen zu tun. Schließlich begegnen sie mir allgegenwärtig. Von daher möchte ich den Baum mal näher vorstellen, da er doch recht ungewöhnlich ist:
Korkeichen benötigen ca. 600-800mm Jahresniederschlag und milde Temperaturen. Es gibt Bestände in Portugal, Spanien, Algerien, Marroko, Frankreich, Tunesien und Italien (Reihenfolge = Rangfolge der Bestände), wobei in Portugal über 50% der Weltkorkernte auf ca. 800.000 ha stattfindet und innerhalb Portugals die meisten Korkeichenwälder (Montados genannt) im Alentejo vorkommen.
Der Kork ist Portugals 3.wichtigster Erwerbszweig. Korkeichen sind daher auch in P. seit Jahrhunderten gesetzlich geschützt und dürfen nur unter strengen Auflagen nach behördlicher Genehmigung lebend gefällt werden, ansonsten drohen rigorose Strafen. Die Bäume müssen vor der 1. Ernte mind. 25 Jahre alt sein in Verbindung mit einer Mindestdicke des Stammes. Sie dürfen frühestens nach weiteren 9 Jahren wieder geerntet werden.
Aber es ist nicht nur die Wirtschaft, die die Korkeichen(wälder), die Montados so wertvoll macht. Die Montados zeichnen sich ebenfalls mit einer extrem hohen Biodiversität in dieser Kulturlandschaft aus.
Bei Korkeichenlandschaften kann die Pflanzenvielfalt bis zu 135 Arten pro Quadratmeter erreichen, und viele davon werden aromatisch, kulinarisch bzw. heilend eingesetzt.
KorkeichenWälder dienen auch der Ernährung/Einkommensquelle der ländlichen Bevölkerungen mit Samen, Eicheln, Unmenge an Pilzen, Kräutern und Wildarten. Die Eicheln sind ein Ergänzungsfutter für die einheimischen freilaufenden schwarzen Schweine, dessen Fleisch dank der an Eicheln reichen Ernährung von höchster Qualität ist, genauso wie das Lamm/Schaf/Ziegenfleisch und deren Milchprodukte.
In meiner Nähe können z.B. Pilze abgegeben werden, die eine spanische Firma aufkauft. Allein die riesigen Mengen an Steinpilzen und Pfifferlingen, die dort im Herbst täglich von der heimischen Landbevölkerung angeliefert werden, lassen einen stauen. Jede Woche verlassen dann ein bis zwei komplette Kühl-LKW-Ladungen mit gesäuberten frischen Pilzen den Ort.
Die Korkeichenwälder sichern auch eine große natürliche Biodiversität an wilder Fauna, die 24 Amphibien- und Reptilienarten, mehr als 160 Vogelarten und 37 Säugetierarten Lebensraum
bietet. Darunter befinden sich u.a. Hasen, Wölfe, Ginsterkatzen, Fischotter, Dachs, Wildschweine, Rotwilde und (noch) einige iberische Luchse, die weltweit am meisten vom Aussterben bedrohte KatzenSpezies.
Im Montado leben ganzjährig u.a. Turmfalken, Steinkauzen, Raubwürger, Schwarzstorch, Kaiseradler, iberische Kaiseradler, Milane, Kuttengeier, Rotkehlchen, Drossel, Buchfinken und Spechte, sowie als Zugvögelquartier u. a. unzählige Graureiher, Störche, Milane, Geier, Bussarde, Zwergadler oder Schlangenadler.
Auch der bedrohte Habichtsadler kommt vor, sowie Goldadler, Wanderfalke, Gänsegeier, Mäusebussard, Wespenbussard und der Gleitaar .
Der neuere IUCN-Bericht über bedrohtes Wildleben enthüllt, daß es in Portugal mehr seltene Vogelarten gibt als irgendwoanders in Europa.
Nun zur CO2-Ökobilanz:
Durchschnittlich produziert ein abgeernter Korkbaum viermal mehr Kork als ein Baum, der nicht abgeerntet wird. Die Korkrinde regeneriert sich jedesmal, wenn Kork geerntet wird. Da die Korkeichenbäume CO2 zur Regenerierung speichern, nimmt ein Korkeichenbaum nach der Ernte 3 bis 5-mal mehr CO2 auf, als ein Korkeichenbaum vor der Ernte, und schont dadurch die Atmosphäre.
Eine jährliche Korkernte hält die gleiche Menge Kohlendioxid zurück, die den von 185.000 Wagen ein ganzes Jahr hindurch erzeugten Treibgasemissionen entspricht.
Und zum Schluß:
Wie ist das Holz? Da nur tote Bäume gefällt und verwertet werden dürfen habe ich festgestellt, daß das Holz oftmals einen Fehlkern aufweist, manchmal auch sehr leichte Spuren von Pilz. Durch beides entsteht eine Holz-Vielfarbigkeit, die sich in versch. dunklen Brauntönen, an Umbra erinnernd, auszeichnen.
Im letzten Jahr hatte ich erstmalig eine Stirnholzschale erstellt und am Neujahrstag auch mal eine Querholzschale.
Hier mal 2 Fotos meines letzten Versuchs von Vorgestern, geölt mit Traubenkernöl:
Gruß Dieter
Meinen ersten Kontakt zu Korkeichen hatte ich als Jugendlicher an der südfranz. Atlantikküste kurz vor Spanien, als ich als Urlaubsmitbringsel mit einem großen Küchenmesser in stundenlanger Arbeit einer Korkeiche ein ca. 1/2qm großes Stück Kork entlockte. Zuhause wurde daraus eine gut zu nutzende große Pinwand.
Jetzt in Portugal habe ich wieder mit den Bäumen zu tun. Schließlich begegnen sie mir allgegenwärtig. Von daher möchte ich den Baum mal näher vorstellen, da er doch recht ungewöhnlich ist:
Korkeichen benötigen ca. 600-800mm Jahresniederschlag und milde Temperaturen. Es gibt Bestände in Portugal, Spanien, Algerien, Marroko, Frankreich, Tunesien und Italien (Reihenfolge = Rangfolge der Bestände), wobei in Portugal über 50% der Weltkorkernte auf ca. 800.000 ha stattfindet und innerhalb Portugals die meisten Korkeichenwälder (Montados genannt) im Alentejo vorkommen.
Der Kork ist Portugals 3.wichtigster Erwerbszweig. Korkeichen sind daher auch in P. seit Jahrhunderten gesetzlich geschützt und dürfen nur unter strengen Auflagen nach behördlicher Genehmigung lebend gefällt werden, ansonsten drohen rigorose Strafen. Die Bäume müssen vor der 1. Ernte mind. 25 Jahre alt sein in Verbindung mit einer Mindestdicke des Stammes. Sie dürfen frühestens nach weiteren 9 Jahren wieder geerntet werden.
Aber es ist nicht nur die Wirtschaft, die die Korkeichen(wälder), die Montados so wertvoll macht. Die Montados zeichnen sich ebenfalls mit einer extrem hohen Biodiversität in dieser Kulturlandschaft aus.
Bei Korkeichenlandschaften kann die Pflanzenvielfalt bis zu 135 Arten pro Quadratmeter erreichen, und viele davon werden aromatisch, kulinarisch bzw. heilend eingesetzt.
KorkeichenWälder dienen auch der Ernährung/Einkommensquelle der ländlichen Bevölkerungen mit Samen, Eicheln, Unmenge an Pilzen, Kräutern und Wildarten. Die Eicheln sind ein Ergänzungsfutter für die einheimischen freilaufenden schwarzen Schweine, dessen Fleisch dank der an Eicheln reichen Ernährung von höchster Qualität ist, genauso wie das Lamm/Schaf/Ziegenfleisch und deren Milchprodukte.
In meiner Nähe können z.B. Pilze abgegeben werden, die eine spanische Firma aufkauft. Allein die riesigen Mengen an Steinpilzen und Pfifferlingen, die dort im Herbst täglich von der heimischen Landbevölkerung angeliefert werden, lassen einen stauen. Jede Woche verlassen dann ein bis zwei komplette Kühl-LKW-Ladungen mit gesäuberten frischen Pilzen den Ort.
Die Korkeichenwälder sichern auch eine große natürliche Biodiversität an wilder Fauna, die 24 Amphibien- und Reptilienarten, mehr als 160 Vogelarten und 37 Säugetierarten Lebensraum
bietet. Darunter befinden sich u.a. Hasen, Wölfe, Ginsterkatzen, Fischotter, Dachs, Wildschweine, Rotwilde und (noch) einige iberische Luchse, die weltweit am meisten vom Aussterben bedrohte KatzenSpezies.
Im Montado leben ganzjährig u.a. Turmfalken, Steinkauzen, Raubwürger, Schwarzstorch, Kaiseradler, iberische Kaiseradler, Milane, Kuttengeier, Rotkehlchen, Drossel, Buchfinken und Spechte, sowie als Zugvögelquartier u. a. unzählige Graureiher, Störche, Milane, Geier, Bussarde, Zwergadler oder Schlangenadler.
Auch der bedrohte Habichtsadler kommt vor, sowie Goldadler, Wanderfalke, Gänsegeier, Mäusebussard, Wespenbussard und der Gleitaar .
Der neuere IUCN-Bericht über bedrohtes Wildleben enthüllt, daß es in Portugal mehr seltene Vogelarten gibt als irgendwoanders in Europa.
Nun zur CO2-Ökobilanz:
Durchschnittlich produziert ein abgeernter Korkbaum viermal mehr Kork als ein Baum, der nicht abgeerntet wird. Die Korkrinde regeneriert sich jedesmal, wenn Kork geerntet wird. Da die Korkeichenbäume CO2 zur Regenerierung speichern, nimmt ein Korkeichenbaum nach der Ernte 3 bis 5-mal mehr CO2 auf, als ein Korkeichenbaum vor der Ernte, und schont dadurch die Atmosphäre.
Eine jährliche Korkernte hält die gleiche Menge Kohlendioxid zurück, die den von 185.000 Wagen ein ganzes Jahr hindurch erzeugten Treibgasemissionen entspricht.
Und zum Schluß:
Wie ist das Holz? Da nur tote Bäume gefällt und verwertet werden dürfen habe ich festgestellt, daß das Holz oftmals einen Fehlkern aufweist, manchmal auch sehr leichte Spuren von Pilz. Durch beides entsteht eine Holz-Vielfarbigkeit, die sich in versch. dunklen Brauntönen, an Umbra erinnernd, auszeichnen.
Im letzten Jahr hatte ich erstmalig eine Stirnholzschale erstellt und am Neujahrstag auch mal eine Querholzschale.
Hier mal 2 Fotos meines letzten Versuchs von Vorgestern, geölt mit Traubenkernöl:
Gruß Dieter